Telekom-Aktien
den Besitzer wechselten. Allein zwischen 12.36 Uhr und 12.54 Uhr
waren es 296.499 Stück.
Durch
eine offensichtlich asymmetrische Informationslage wurde es einigen Marktteilnehmern
ermöglicht, in letzter Sekunde Geschäfte zum Nachteil anderer, vor allem aber
Kleinanleger, durchzuführen.
Völlig
unklar ist, warum der Handel der Telekom Austria-Aktie nicht wegen des zu erwartenden
Kurssturzes von ÖIAG oder Telekom Austria ausgesetzt wurde, sondern die
Aussetzung erst auf Grund hoher Kursschwankungen durch die Börse erfolgte.
Ebenso
aufklärungsbedürftig ist der Umstand, dass zwei Tage vor Platzen der Verkaufsgespräche
mit der Swisscom, nämlich am 17. und 18. August an der Terminbörse ÖTOB so
viele Telekom-Put-Optionen (Spekulation auf fallende Aktienkurse) gehandelt
wurden wie noch nie. Nach dem Kurssturz der TA-Aktie waren diese Optionen nur
zwei Tage später in ihrem Wert um 800 Prozent gestiegen.
Beide
Vorgänge sind Indizien für den Missbrauch von Insider-Informationen, welche
geeignet waren, den Kurs des Wertpapiers erheblich zu beeinflussen. Naheliegend
ist der Verdacht, dass Insider ihr Wissen zu Geld gemacht haben. Dies mit
Unterstützung des Finanzministers und des ÖIAG-Vorstandes, die es verabsäumten,
eine entsprechende Aussetzung des Handels der TA-Aktie zu bewirken und die
durch die Heranziehung eines überdimensionierten Beraterstabes die Weitergabe
von Insiderinformation begünstigten.
Finanzminister
Grasser hat als zuständiges Regierungsmitglied die politischen Rahmenbedingen
für den Verkauf der Telekom Austria an die Swisscom vorab nicht ausreichend
geklärt, ebenso wenig wurde weder durch ihn noch durch Bundeskanzler Schüssel
ein Einvernehmen der Regierungsparteien hinsichtlich des Anteilsverkaufs
hergestellt und entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen sichergestellt,
obwohl bereits Verhandlungsergebnisse mit der Swisscom in Grundzügen
feststanden. Durch das Nichtvorliegen eines schlüssigen Entwicklungskonzeptes
für die ÖIAG Unternehmen sind diese zum Spielball für Einzelinteressen
geworden. Dieser Umstand führte bisher regelmäßig bei geplanten
Anteilsverkäufen zu nachteiligen Ergebnissen für den Wirtschaftsstandort
Österreich.
Der
Finanzminister hat als Eigentümervertreter des Bundes an der ÖIAG offenbar die
Führung der ÖIAG zu einem Verkauf an die Swisscom gedrängt, wobei er nicht nur,
entsprechend dem ÖIAG-Gesetz, vom ÖIAG Vorstand über Inhalt und Fortgang der
Verhandlungen informiert war, sondern sich in Folge auch laufend in die Verhandlungen
eingebracht bzw. diese persönlich begleitet hat, unter anderem auch durch ein
Treffen mit dem Schweizer Finanzminister.
Prüfungsgeneigt
erscheint auch die Beauftragung von diversen Beratern für
Due-Diligence-Prüfungen und anderen Beratungsdienstleistungen ohne einer
vorhergehenden Abstimmung der Vorgangsweise durch die Bundesregierung und die
verfehlte Informationspolitik, die Insidergeschäfte nicht nur begünstigte,
sondern beinahe provozierte.
Diesbezüglich existiert ein mit 3. August 2004 datiertes Gutachten der Investmentbank Morgan Stanley für die ÖIAG, wonach klar sein musste, dass der Verkauf der Telekom Austria-Anteile an die Swisscom "außerordentlich schwierig zu bewerkstelligen ist – und zwar hauptsächlich aus politischen, weniger aus wirtschaftlichen Gründen." Unklar ist, wann welchem Informantenkreis dieses Gutachten weitergegeben wurde und welcher Personenkreis diese Weitergabe zu verantworten hat. Generell war es bisher nicht möglich, festzustellen, wie viele Investmentberater durch die ÖIAG, die Telekom Austria AG und das Finanzministerium mit Dienstleistungen im Zuge des geplanten