Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll76. Sitzung / Seite 173

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Jährigen absolut positiv definiert wird und dass Eheschließung absolut auch mit einem Kinderwunsch verknüpft ist. (Abg. Öllinger: Und dann kracht es halt, das ist das Pro­blem!)

Dort, meine Damen und Herren, müssen wir ansetzen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Vorstellungen, die die jungen Menschen, die 18‑ bis 25-Jährigen, haben, auch rea­lisiert werden können. Unsere Aufgabe in der Politik besteht darin, hiefür die notwendi­gen Rahmen zu setzen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ein Ergebnis dieser Enquete war für mich auch – das ist ja heute schon angeklungen ‑, dass wir all das nicht mit einer einzelnen Maßnahme erreichen werden, sondern dass ein ganzes Paket von Maßnahmen notwendig ist. Eine Maßnahme davon ist natürlich die finanzielle Unterstützung, das ist ganz klar. Wir haben gerade von den Vorrednerin­nen und Vorrednern gehört, dass das Kinderbetreuungsgeld einen ganz wesentlichen Einfluss auf die positive finanzielle Unterstützung von jungen Familien hat.

Es liegt heute ein Antrag der grünen Fraktion vor, dass etwas gegen die Armut getan wird, welche die Familien betreffen kann. Im Hinblick darauf ist ganz klar, dass gerade das Kinderbetreuungsgeld und die vielen familienunterstützenden Maßnahmen wie etwa jene betreffend Mehrlingskinder, die Erhöhung der Familienbeihilfe, aber vor allem auch die steuerlichen Maßnahmen, die wir heuer für Alleinerzieher und Alleinver­diener gesetzt haben, positiv im Kampf gegen die Armut sind.

Ich darf Ihnen das nur beispielhaft sagen: Eine Alleinverdienerfamilie mit zwei Kindern, die Kinder sind im Vorschulalter, bekommt im Monat bis zu 1 000 € einerseits als Bar­leistung und andererseits auf Grund steuerlicher Begünstigung durch die Anhebung des Alleinverdienerabsetzbetrages mit dem Mehrkinderzuschlag. Eine Alleinverdie­nerfamilie mit drei Kindern bekommt bis zu 1 900 € im Monat an zusätzlichen Leis­tungen. – Ich denke, an dieser Stelle ist es doch wichtig, zu sagen: Wir brauchen finanzielle Unterstützung, dass Familie leistbar und lebbar ist und dass wir auch die Armut wirklich vor Ort intensiv bekämpfen können. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Öllinger: Sie zählen jetzt aber Kraut und Rüben zusammen!)

Ich möchte im Hinblick darauf, dass Sie in diesem Antrag bezüglich der Thematik Familie und Armut auch eingefordert haben, dass eine Studie zu diesem Thema erstellt wird, darauf hinweisen: Der Sozialbericht 2003 ist unmittelbar vor der Fertigstellung. Darin findet sich auch ein sehr ausführliches Kapitel über die Armut und Armutsgefähr­dung in Österreich. Auf Grund der Ergebnisse dieser Untersuchung werden wir dann die entsprechenden Schlüsse ziehen können. Es befindet sich auch eine Studie betref­fend die Verschuldung von Familien in Bearbeitung; die quantitativen Erhebungen sind abgeschlossen, und qualitative Erhebungen folgen. Weiters haben wir seit eineinhalb Jahren eine fertige Studie zu Kinderkosten, die natürlich allen Abgeordneten dieses Hauses jederzeit zur Verfügung steht.

Schließlich zeigt uns die Evaluierung des Kinderbetreuungsgeldes ganz klar, dass armutsgefährdete Familien, die aber Kinderbetreuungsgeld beziehen, über die Armuts­grenze gehoben werden. Das ist für mich Grund genug, die finanziellen Leistungen nicht schlecht zu reden.

Ein zweiter Bereich, der sicherlich sehr wichtig für die Familie ist, ist die Vereinbarkeit der Berufstätigkeit mit der Familienarbeit. In diesem Bereich ist, wie ich meine, in Österreich schon sehr viel geschehen, es ist aber auch noch viel zu tun, vor allem auch im Hinblick auf eine neue Väterkultur, die letztlich auch den Kindern zugute kommt. Vor einigen Tagen fand die erste europäische Väterkonferenz hier in Wien statt, 200 Exper­tinnen und Experten aus über 20 europäischen Ländern nahmen daran teil. Es stieß


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