Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 79. Sitzung / Seite 35

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nicht richtig ist, meine Damen und Herren von der Sozialdemokratischen Partei! Sie haben hier heraußen gesagt, es gebe eine gute und es gebe eine schlechte Wirt­schaftspolitik, zeigen aber, dass es auch noch eine dritte Möglichkeit gibt, nämlich keine Wirtschaftspolitik zu haben. Das haben Sie von der Sozialdemokratie ja gerade in den letzten Wochen und Monaten eindrucksvoll unter Beweis gestellt, denn was ist eigentlich die Wirtschaftspolitik der österreichischen Sozialdemokratie: Ist es der Erst­entwurf mit den Überschriften, die Sie, Kollege Gusenbauer, oder Herr Kollege Matz­netter präsentiert haben, oder ist es die dann abgeschwächte Form? Wo sind denn die Arbeitskreise, die Sie angekündigt haben? Wo ist übrigens Ihr Schattenkabinett?

Seit Jahren kündigen Sie eine echte Alternative zu dieser Bundesregierung an, und zwar inhaltlich und personell. (Zwischenrufe bei SPÖ und ÖVP.) Aha, die sitzen alle hier. Man bewahre uns vor einer solch großen Bundesregierung! Ich weiß ja gar nicht, wie viele Mandate Sie hier noch haben, meine Damen und Herren von der SPÖ. (Abg. Dr. Wittmann: Das Kabinett der Finsternis sitzt hinter Ihnen!)

Ihre Konzepte – und Sie haben ja vehement Ihrem eigenen Budgetsprecher, der Steu­ererhöhungen verlangt hat, widersprochen – kennen wir ja, Herr Kollege Gusenbauer. Sie haben gesagt, das Konzept, das da ausgearbeitet worden ist, nämlich Vorschläge für ein SPÖ-Regierungsprogramm, sei so toll, Sie würden sich schon auf die Kon­kretisierung und politische Umsetzung freuen. Was aber steht in diesem politischen Konzept? – Sie schauen so finster, Herr Abgeordneter Gusenbauer. (Zwischenruf des Abg. Dr. Gusenbauer.)

Das war das „Netzwerk Innovation“, „Vorschläge für ein SPÖ-Regierungsprogramm“. – Jetzt nicken Sie, also das ist schon richtig, was hier gebracht wird. Da braucht man nur ein paar Beispiele zu zitieren, etwa: Steuererhöhungen (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Un­vorstellbar ist das!), Entfall der Steuerbegünstigung für Sonderzahlungen, also volle Besteuerung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes sowie der Abfertigung (Zwischenrufe bei der ÖVP) – Vorschlag für ein SPÖ-Regierungsprogramm! –, Entfall der Steuerbe­günstigung für die ersten fünf Überstunden, Erhöhung der Grundsteuer, der Erb­schaftssteuer und Beitragserhöhungen zur Finanzierung des Gesundheitssystems. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Was ist das? – Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Eine Steuererhö­hungspartei!)

Herr Kollege Gusenbauer, das sind die Vorschläge Ihrer Denkfabriken für Regierungs­programme. Gott sei Dank, meine Damen und Herren, wird dieses Programm der SPÖ nie Realität werden – dafür werden wir sorgen! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Ich sage Ihnen auch noch Folgendes: Nur gesundbeten, das ist ganz schlecht, alles loben, das ist auch schlecht, nicht seriös (Abg. Dr. Gusenbauer: Das war der Finanz­minister!), aber die Politik, Herr Kollege Gusenbauer, die Sie machen, nämlich nicht nur krankzujammern (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Rote Raunzer!), sondern hier sogar, wie Sie das gestern auch beim Thema „Heizkostenzuschuss“ gemacht haben, Bilder zu entwickeln, als herrsche in Österreich Armut (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: „Leute erfrie­ren“!), als müssten Senioren und Pensionisten in ungeheizten Wohnungen frieren, ist verantwortungslos! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.)

Das zeichnet auch Ihre Politik aus: Ängste schüren, hier schwarze Bilder malen, aber keine Alternativen haben!

Sie selbst – kommen wir zur gestrigen Diskussion zurück – haben kein Wort dazu ge­funden, dass es nur drei Bundesländer in Österreich gibt, die keinen einzigen Euro zu­sätzlich für wirklich Bedürftige für Heizkosten geben (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Wer die wohl sind?), nämlich das rote Wien, das rote Salzburg und das rote Burgenland, meine


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