Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 79. Sitzung / Seite 109

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Ich habe im Ausschuss schon ein halbes Dutzend Mal versucht, Ihnen zu sagen: Bitte merken Sie sich, es besteht ein Unterschied zwischen Vertragsabschlüssen und der nachfolgenden Geschäfts- und Auftragsabwicklung. Darum geht es!

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe eingangs schon gesagt, ich bin froh, dass ich ausgerechnet heute Gelegenheit habe, zum Thema Gegengeschäfte Stellung zu nehmen, weil über diesen 730 Millionen-Auftragskuchen von FACC hinaus jetzt auch ein zweites, sehr großes Gegengeschäft spruchreif geworden ist. Herr Krainz, der Vorstandsvorsitzende von MAN in diesem Land, hat formuliert, das sei zu 99,5 Prozent unter Dach und Fach.

Ich freue mich, dass es der Bundesregierung möglich war, massiv auch bei unseren englischen Freunden mit dazu beizutragen, dass dieser Auftrag nicht etwa in die USA gegangen ist, sondern nach Österreich.

Von diesen 1,6 Milliarden Gesamtvolumen für – meines Wissens – 5 000 Militär-LKW bleiben 700 Millionen € als Wertschöpfung in Österreich hängen, und, Herr Kogler, es wird Sie interessieren, dass dadurch nicht weniger als 800 Arbeitsplätze gesichert und vermutlich etwa 300 neu geschaffen werden können, über einen Zeitraum, der bis ins Jahr 2012 und vielleicht auch danach reicht.

Auch da – ich zitiere Herrn Krainz, den Vorstandsvorsitzenden – die Aussage des Ver­antwortlichen in Bezug auf die Bedeutung des Eurofighter-Geschäftes; Herr Krainz im O-Ton:

„Wir haben durch dieses Eurofighter-Geschäft sicherlich einen nicht unerheblichen Rückenwind bekommen. Wir müssen natürlich trotzdem allen technischen Bedingun­gen und kommerziellen Bedingungen entsprechen bei der gegebenen Wettbewerbs­situation, also ist uns deswegen nichts geschenkt worden. Aber es sind die Türen schon etwas leichter aufgegangen, als es ohne dieses Projekt gewesen wäre.“ – ORF-„Abendjournal“, 12. Oktober dieses Jahres.

Krainz weiter in einer APA-Meldung vom 12. Oktober 2004: „Wenn der sonstige Auf­tragsbestand so bleibt, wie er ist, werden wir sicher zusätzliches Personal brauchen. Ob das 250 oder 350 Leute sind, kann ich heute nicht sagen.“ – Zitatende.

Es wird jedenfalls nicht unerheblich sein – daraus meine Ableitung –, rund 300 zusätz­liche Jobs. Ich hoffe, Sie freuen sich ähnlich, wie ich mich darüber freue, und auch die Abgeordneten dieses Hohen Hauses, sehr geehrter Herr Abgeordneter Kogler! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

So gesehen sind Gegengeschäfte ein wichtiger Teil der Abfangjägerbeschaffung. Ge­gengeschäfte sind auch etwas, was uns nach dem Originalzitat einer französischen Journalistin in „Le Monde“ ein Vier-Milliarden-Ticket zur europäischen Hochtechnologie besorgt. Gegengeschäfte bestehen nicht nur aus solchen Großaufträgen, sondern kommen auch dem Mittelstand zugute.

Herr Kräuter hat in einer seiner vielen Falschinformationen auch behauptet, es gäbe keine Gegengeschäfte, die in die Steiermark gegangen sind. 19 sind es bis zum heuti­gen Tage, die als Gegengeschäfte bereits anerkannt sind.

Ich darf Ihnen auch für die Firma FACC mitteilen – das sind Informationen aus diesem Unternehmen –, dass dieser 700-Millionen-€-Vertrag mit etwa 50 Zulieferbetrieben ab­gewickelt werden wird. Ich könnte Ihnen jetzt auch eine Reihe von Zulieferern nennen, wie zum Beispiel die Firma List Components in Aspang in Niederösterreich; auch ein Unternehmen wie HTP Fohnsdorf gehört dazu, und viele andere mehr. Es sind große Aufträge, die in Wirklichkeit aber vielen Mittelständlern in Österreich zugute kommen, nicht nur in St. Martin im Innkreis, nicht nur in Steyr und in Wien bei MAN, sondern in


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