Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 79. Sitzung / Seite 132

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ärgsten von Armut betroffen beziehungsweise gefährdet sind. Genau diese Menschen steigen bei Ihrer Steuerreform am allerschlechtesten aus. (Abg. Freund: Die zahlen keine Steuer!)

Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Frage, wie Familien gefördert werden. Kollegin Steibl hat das heute sehr offen gesagt, sie hat nämlich gesagt – ich zitiere –, dass gefördert wird, um „Familien nach unserem Bild das Leben lebenswert beziehungsweise leichter zu machen“. Sie hat gesagt „Familien nach unserem Bild“. Und genau das tun Sie! Sie fördern Familien, in welchen der Mann der überwiegende Erhalter der Familien und die Frau teilzeiterwerbstätig ist, sie bestrafen beziehungsweise benachteiligen aber all jene Familien, die sich die Familien- und Erwerbsarbeit zu gleichen Teilen aufteilen.

Der Minister hat die Anhebung des Pflegegelds gelobt. Kollegin Haidlmayr hat ihn dafür schon kritisiert, weil es um lächerliche Beträge geht. Es geht aber auch um lächerliche Prozentzahlen. Es handelt sich nämlich um Steigerungen von 2 Prozent in acht Jahren! Herr Minister! Herr Staatssekretär! Unsere und Ihre Gehälter sind in sieben Jahren um 4,8 Prozent gestiegen, und wir haben bei Gott andere Einkommen. All jenen aber, die es am notwendigsten brauchen, verweigern sie sogar diese Steigerung, die sie selber haben. So schaut Ihre Politik aus! Leider! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordne­ten der SPÖ.)

Als letzten Punkt möchte ich noch die Einführung des Kinderbetreuungsgeldes anspre­chen: Auch diesbezüglich wird argumentiert, dass dies zur Armutsvermeidung beige­tragen hat. Das stimmt auf kurze Sicht, und zwar so lange das Kinderbetreuungsgeld ausbezahlt wird, aber in dem Moment, in dem das Kinderbetreuungsgeld ausläuft, wird das Ganze, wie wir aus der letzten Wifo-Studie wissen, zu einer verstärkten Armuts­falle.

Ich bitte Sie, diese Fakten einfach einmal anzunehmen beziehungsweise hinzuneh­men, wenn Sie Finanzpolitik und Budgetpolitik für Österreich machen! – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

16.44

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Für eine tatsächliche Berichtigung kommt Frau Ab­geordnete Stadlbauer zu Wort. Redezeit: 2 Minuten. – Frau Abgeordnete, Sie kennen die Geschäftsordnung. Bitte.

 


16.44

Abgeordnete Bettina Stadlbauer (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Kollegin Achleitner hat behauptet, dass unter sozialdemokratischer Regierung Karenz­geldbezieherinnen Arbeitsverbot hatten.

Ich berichtige tatsächlich: Berufstätige Frauen konnten wählen zwischen Vollkarenz und Teilkarenz, und sie hatten bei der Teilkarenz noch dazu die schöne Möglichkeit, dass sie arbeitsrechtlich abgesichert waren. Von einem Arbeitsverbot kann keine Rede sein! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

16.45

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr gelangt Herr Abgeordneter Freund für 4 Minu­ten ans Rednerpult. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


16.45

Abgeordneter Karl Freund (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Herr Finanzminister! Herr Staatssekretär! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Zum Budgetentwurf des Finanzministers möchte ich feststellen, dass es sich um einen sehr ambitionierten und ausgewogenen Voranschlag handelt: Zum einen wird das Defizit um 1,9 Prozent im europäischen Vergleich sehr niedrig gehalten, und zum anderen profitieren Arbeit-


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