Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 79. Sitzung / Seite 131

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ständigen Angstmacherei und Verunsicherungspolitik, die Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, immerzu betreiben. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

16.39

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mandak. Rede­zeit: 4 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


16.39

Abgeordnete Sabine Mandak (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Staatssekretär! Ich habe mir die gestrige Rede des Finanzministers einmal dahin­gehend angeschaut, wofür er überall Geld ausgibt. Es ist wirklich sensationell: Er gibt mehr Geld aus für private Haushalte, für Forschung und Entwicklung, für Bildung und Ausbildung, für Infrastruktur, mehr Geld für Sicherheit, mehr Geld für Familien, mehr Geld für Wirtschaft, mehr Geld für Arbeitnehmer und Selbständige, Erwerbstätige und Pensionisten, Klein- und Mittelbetriebe, Großbetriebe, Alleinverdiener, Pendler, Land­wirte, Einzelunternehmen und Personengesellschaften, GesmbHs und Aktiengesell­schaften. (Die Rednerin atmet geräuschvoll aus. – Abg. Mag. Molterer: Wie schreibt man das? Was tun da die Stenographen?)

Also irrsinnig viel mehr Geld für irrsinnig viele Personen. Frauen sind nicht erwähnt. Sie kommen wie immer beim Finanzminister und auch bei dieser Regierung nicht vor. Wie ich annehme, sind sie wie üblich immer auch mitgemeint. Also sollen alle in diesem Staat mehr Geld kriegen. Diesmal gibt er ja auch die Verschuldung, die er damit verur­sachen wird, im Vorhinein zu und sagt, dass all diese Mehrausgaben nicht gedeckt sind.

Ich frage mich jetzt: Was ist denn eigentlich Ihr Ziel? Welche politische Steuerung neh­men Sie mit dieser Finanzpolitik vor? Sie setzen überhaupt keine Schwerpunkte! Sie verteilen das Geld gießkannenförmig, und der einzige Zweck, den Sie damit verfolgen, ist, bei den nächsten Wahlen etwas weniger schlecht auszusteigen, als Sie es sonst machen würden! Das ist der einzige Zweck Ihrer Finanzpolitik! Sonst haben Sie keinen! (Beifall bei den Grünen.)

Wenn man verfolgt, was die Rednerinnen und Redner von den Regierungsparteien und von der Opposition sagen, dann kann man sehr stark das Muster beobachten, dass von Seiten der Regierungsparteien immer wieder irgendwelche Statistiken genannt werden und gesagt wird, welchen Platz Österreich in irgendeiner Statistik einnimmt, und dass unser Zugang hingegen der ist, dass wir immer wieder sagen: Wie schaut denn die Realität all jener aus, die diese Statistik betrifft? (Zwischenruf der Abg. Dr. Brinek.) Kollegin Brinek hat heute die Ausgaben für Bildung und Forschung wieder hoch gelobt, aber wenn man sich die Zustände an den Universitäten anschaut, dann zeigt sich einfach ein anderes Bild, davor kann man die Augen einfach nicht verschlie­ßen.

Der Finanzminister hat in seiner Absichtserklärung davon gesprochen, dass er die Stärkung der Kaufkraft der Familien und die Armutsbekämpfung als sehr wichtige Ziele ansieht. Er hat auch ein Beispiel gebracht, nämlich, dass eine allein erziehende Mutter jetzt plötzliche eine Verbesserung von 876 € monatlich hat. – Das werden wir uns noch anschauen! Tatsache ist aber auf jeden Fall, dass eine allein erziehende Mutter, die schon bisher keine Steuern gezahlt hat, weil ihr Verdienst unter der Grenze von 1 300 € lag, durch die Steuerreform nicht dazu gewonnen hat. (Abg. Ellmauer: Kinder­absetzbetrag nicht vergessen!)

Insgesamt sind es 2,1 Millionen Personen in Österreich, die durch die Steuerreform nicht profitieren, und zwar sind das paradoxerweise genau jene Menschen, die am


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