Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 81. Sitzung / Seite 39

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Seitens der Opposition ist heute ein wirklich großer Vertrauensvorschuss gekommen. Dies ist ein sehr positives Signal und sehr bemerkenswert. Ich möchte dazu aber auch sagen: Ein Vertrauensvorschuss ist gut! Aber dass ein Vertrauensvorschuss allein die Herausforderung für die neue Außenministerin sein soll, das ist zu wenig! Das ist keine Einbahnstraße. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Es muss auf der anderen Seite auch ein Entgegenkommen der Opposition gegeben sein und das Wollen, die ausgestreckte Hand der Außenministerin – wie sie es heute hier betont hat – anzunehmen.

Es kommen große Aufgaben auf sie zu, die sie hervorragend erledigen wird. Sie wird sich nach einiger Zeit in ihrer neuen Rolle sehr wohl fühlen – davon bin ich überzeugt! Ich wünsche ihr persönlich alles Gute! Irgendwo haben wir ja eine ähnliche, eine ge­meinsame Vorgeschichte. Ich freue mich, dass sie das Amt der Außenministerin ange­nommen hat. Es wird ihr zwar nicht ganz leicht gefallen sein, aber sie ist eine wirklich gute Wahl für Österreich. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

11.19

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abge­ordnete Dr. Glawischnig. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


11.20

Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig (Grüne): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Sehr geehrte Frau Außenministerin! Hohes Haus! Es ist dies schon eine ganz andere Regierungsumbildung als sonst immer, aber das ist ja auch nicht unlogisch, denn bis jetzt haben wir die Regierungsumbildungen und die da­zu abgegebenen Erklärungen immer so erlebt, dass irgendetwas in der Freiheitlichen Partei passiert ist, dann sind irgendwelche Türschilder hin und her verschoben worden, und dann ist das Parlament sozusagen mit einer Darstellung, wie toll und großartig die Regierungsarbeit ist, konfrontiert worden. (Abg. Neudeck: Das hat eh der Van der Bellen schon gesagt!) Es war also bisher immer ganz anders, als es heute ist, und das ist auch nicht unlogisch. (Abg. Neudeck: Habt ihr eine Rede für alle, oder wie ist das?)

Was das FPÖ-Postenkarussell betrifft, so kann ich mich, wenn ich zurückdenke, eigentlich an keinen einzigen FPÖ-Minister erinnern, der schon seit dem Jahr 2000 dabei ist. Ich glaube, da irre ich mich nicht, oder? – Nein, ich glaube, da irre ich mich nicht.

In diesem Sinne ist es heute also etwas anderes. Ich persönlich freue mich sehr für Sie, Frau Außenministerin, und ich darf das auch als gebürtige Oberkärntnerin zu einer gebürtigen Oberkärntnerin sagen. Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich, und ich wünsche Ihnen auch alles Gute.

Allerdings dürfen wir heute nicht ganz die Regierungsarbeit und das, was in den letzten Wochen und Monaten passiert ist, außer Acht lassen oder aus den Augen verlieren, denn allein die letzte Woche hat gezeigt, mit welchem Schlingerkurs die schwarz-blaue Bundesregierung im Moment wieder unterwegs ist. Allein die Aufhebung von zwei Ge­setzen durch den Verfassungsgerichtshof (Abg. Scheibner: Das ist immer noch nichts Außenpolitisches!), nämlich betreffend Asylrecht und Zivildienst, zeugt von einem sehr, sehr lockeren Umgang mit der österreichischen Bundesverfassung, von einem Organi­sationschaos und auch von einem sehr legeren Umgang mit internationalem Recht, mit der Menschenrechtskonvention, mit der Genfer Flüchtlingskonvention.

Was mich im Moment aber besonders bewegt und berührt, ist, dass sich jetzt zu dieser Stunde Tausende junge Menschen vor der Universität versammeln, um gemeinsam hierher zu ziehen, um gemeinsam zu protestieren gegen die Sparmaßnahmen an den Universitäten und gegen eine Sparpolitik in einem der wichtigsten Zukunftsbereiche,


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