Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 82. Sitzung / Seite 54

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Es setzt aber auch eine negative Spirale in Gang, die das vorbildliche öffentliche Verkehrssystem, das Österreich einmal gehabt hat, langsam zu ruinieren droht, aber auch in diesem Bereich hat diese Regierung leider keine Erfolge zu verzeichnen. Diese Erhöhung der Tarife um 7 Prozent, die man jetzt so mir nichts, dir nichts einfach ver­ordnet hat, war ja vorauszusehen, denn bei dieser unglücklichen Reform der Österrei­chischen Bundesbahnen, die letzten Jahres stattgefunden hat (Abg. Dipl.-Ing. Regler: Gute Reform! Gute Reform!), war bereits klar, dass das Schienenbenützungsentgelt, Kollege Regler, um 50 Prozent erhöht wird. Und natürlich war zu erwarten, dass diese Kosten dann an die Kunden weitergegeben werden. Bezahlen müssen es jene Leute, die täglich in die Arbeit fahren müssen, was letztlich einer Gehaltskürzung gleich­kommt, und das ist schon weniger gut.

Es gibt Studien sowohl aus dem Verkehrsministerium als auch von der Arbeiter­kammer, wonach wir mit weiteren Kostensteigerungen in diesem Bereich zu rechnen haben. Wir gehen davon aus, dass es zu einer Steigerung um weitere 20 Prozent bis 2010 kommen wird – zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger, die aus den ländlicheren Gebieten nach Wien zur Arbeit fahren müssen. Aber das alles ist ja nur die Spitze des Eisbergs von 44 Belastungsmaßnahmen, die diese schwarz-blaue Bundesregierung den Menschen seit dem Jahr 2000 angetan hat. Ich erinnere allein an den Verkehrsbe­reich: Der Preis für die Autobahnvignette wurde nahezu verdoppelt, die motorbezogene Versicherungssteuer um 51 Prozent erhöht, die Mineralölsteuer ab 1.1.2004 um 1 Cent je Liter Benzin und um 2 Cent je Liter Diesel. Der Preis für das Heizöl wurde um bis zu 2,9 Prozent erhöht. Wir diskutieren hier über einen Heizkostenzuschuss für Pensionis­ten, aber gleichzeitig kassiert der Herr Finanzminister in diesem Bereich wesentlich höhere Steuern als vorher.

Meine Damen und Herren! Dieses Budget ist im Verkehrsbereich objektiv gesehen ein Budget, das weitere Belastungen für die Österreicherinnen und Österreicher und noch höhere Mobilitätskosten garantiert. Es schadet damit der Kaufkraft und dem Wirt­schaftsstandort – wir lehnen daher das Budget und auch die Budgetbegleitgesetze ab. (Beifall bei der SPÖ.)

11.30

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abge­ordnete Lentsch. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte, Frau Abgeord­nete, Sie haben das Wort.

 


11.30

Abgeordnete Edeltraud Lentsch (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bun­desminister! Geschätzte Damen und Herren! Hohes Haus! Ich möchte mir hier nicht den Kopf der Opposition zerbrechen, aber Wunder ist es keines, wenn Ihnen die Öster­reicherinnen und Österreicher in puncto Finanzen absolut nichts zutrauen. Zuerst ha­ben Sie das Nulldefizit kritisiert, weil Sie der Meinung sind, dass wir damit unser Land kaputtsparen würden. Glauben Sie mir, ich habe in der Zwischenzeit noch niemanden gefunden, keinen Unternehmer und auch keinen Privaten, der sich kaputtgespart hätte! (Abg. Öllinger: Wir schon! – Abg. Eder: Die Insolvenzen sind Ihnen nicht bekannt, gell?)

Jetzt wird ein Budgetdefizit in der Höhe von 1,9 Prozent für das Jahr 2005 vorausge­sagt, aus dem einfachen Grund: weil wir eine große Steuerreform machen, womit wir den Wirtschaftsstandort Österreich und auch Arbeitsplätze sichern. Aber selbst das ist der Opposition wieder nicht recht. Eines steht fest: Dieser Finanzminister kann es der Opposition nicht recht machen!

Die Grünen sagen, die Steuerreform wäre zu groß. Die SPÖ sagt, diese Steuerreform wäre eine Miniminireform. Van der Bellen meint, es würde zu viel Geld in den Konsum


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