Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 82. Sitzung / Seite 86

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ja so, dass die Gesundheitsfinanzierung noch völlig im Argen liegt. Herr Staatssekretär Finz, Ihre Kollegin Haubner meinte, Sie seien zwar ein kleines Stück weiter gekom­men, aber noch nicht weit genug. – Ich danke nochmals den Expertinnen und Experten und muss sagen: Es ist ein bedenkliches Zeugnis, das diese dem Budget beziehungs­weise dem Budgetbegleitgesetz ausstellen.

Dazu – um das kurz in drei Minuten zu formulieren –, wodurch dieses Budget und das Budgetbegleitgesetz gekennzeichnet sind: Punkt eins: Mangel an Perspektive, Punkt zwei: Mangel an sozialer Gerechtigkeit, Punkt drei: Mangel an zukunftsorientierter nachhaltiger Reformbereitschaft und Punkt vier – meine Stellungnahme dazu –: die falschen Maßnahmen zum falschen Zeitpunkt. Leider wirkt da nicht die mathematische Formel minus und minus ergibt plus, sondern es ist das eine doppelt fatale Wirkung.

Zusätzlich und anhand zweier kleiner Beispiele darf ich auf den äußerst schlampigen und sorglosen Umgang mit Steuermitteln durch diese Bundesregierung hinweisen. Ers­tes Beispiel: die Wörtherseebühne in Kärnten. (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Da wurde von ÖVP und FPÖ im November 2003 im Budgetausschuss, und zwar mit dem Konjunkturpaket III, eine Sonderzahlung an das Land Kärnten, eben für die Wör­therseebühne, in Höhe von 1,6 Millionen € (Abg. Wittauer: Wart ihr Sozialdemokraten da nicht dabei? – weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen) – wir reden hier von Kunst und Kultur! – zugesichert. (Abg. Grillitsch: Was ist mit Ihrem Parteivorsitzendem Ambrozy? Ist er überhaupt noch Ihr Parteivorsitzender? – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich habe damals den Herrn Finanzminister gefragt, ob er Kenntnis über die Kalami­täten rund um die Wörtherseebühne hat. – Minister Grasser hat diese Argumente vom Tisch gewischt und gemeint, dafür sei nicht er zuständig, sondern der Herr Bundes­kanzler und der Herr Landeshauptmann. (Neuerliche Rufe bei der ÖVP: Ist Ambrozy noch Ihr Parteivorsitzender?) – Kulturreferent ist nicht Herr Ambrozy, sondern Ihr Koali­tionspartner Haider! Haider und die ÖVP/FPÖ-Koalition hier auf Bundesebene werden diese Zahlung von 1,6 Millionen € an Bundesmitteln, die fahrlässig und wider besseres Wissen an das Land Kärnten gezahlt wurden (Abg. Grillitsch: Mit Zustimmung der SPÖ!), büßen müssen! Das wird Konsequenzen haben! (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Herr Kollege aus Kärnten, Sie wissen: Die Mitarbeiter der Bühnengesellschaft Wörther­see wurden gekündigt, mittlerweile steht diese Gesellschaft vor der Insolvenz. Herr Landeshauptmann Haider hat den von ihm selbst eingesetzten Geschäftsführer ent­lassen!

Das ist die Wahrheit, und das ist Ihr Umgang mit dem schwer erarbeitetem Steuergeld der Österreicherinnen und Österreicher im Bereich Kunst (Zwischenrufe des Abg. Witt­auer), und zwar in Höhe von 1,6 Millionen €! Damit könnten Kultur- und Kunstinitiativen in sehr vielen Bundesländern überleben! (Ruf bei den Freiheitlichen: Alles mit Zustim­mung der SPÖ! – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Nun zu einem weiteren Bereich, zu Ihrem Umgang mit den Wohnbaugesellschaften. Auch das letzte Töchterchen der ESG wird mit diesem Budgetbegleitgesetz veräußert. Über unsere Intervention wird dem Land Kärnten ein Vorkaufsrecht eingeräumt, aber FPÖ-Pfeifenberger und FPÖ-Wohnlandesrat Dörfler werden, wie beim ESG-Verkauf, sicherlich auch wieder die Vorkaufsrechtsfrist verstreichen lassen! Das ist Fahrlässig­keit im Umgang mit öffentlichem Eigentum! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

13.29

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Liechtenstein. – Bitte.

 


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