Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 82. Sitzung / Seite 119

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tisch siamesische Zwillinge, die hier auftreten. (Abg. Mag. Molterer: Das wäre dir lie­ber als das derzeitige, das glaube ich! Freundschaft!)

Das heißt also, das Einsparungspotenzial ist die Höhe des Verkaufspreises! Was sagen die beruflichen „Privatwirtschaftler“ in der ÖVP dazu, wenn solch ein Ergebnis letztendlich dabei herauskommt?

Wir kommen zum nächsten Punkt. Mich wundert, dass Sie überhaupt heute bei der Dringlichen anwesend sind, Herr Finanzminister! Ich habe mir gedacht, Sie haben wie­der eine Probefahrt mit einem der Audis, die Sie gerade anschaffen. Was ich so gehört habe, sollen 40 Audi 8 angeschafft werden. (Abg. Neudeck: Was fahren Sie für ein Auto?) – Ich habe einen Xantia Turbo Diesel 1,9, acht Jahre alt. Ich nehme Sie gerne einmal mit, wenn Sie wollen. (Abg. Neudeck: Nein, danke!) Das ist ein sehr gutes Auto, ich kann Ihnen das wirklich empfehlen! Ehrlich gesagt: Ich komme auch von A nach B! (Abg. Neudeck: Klubobmann Gusenbauer?) Ich habe keine Probleme, gehe aber nicht so weit, dass ich der Regierung jetzt lauter Citroëns empfehle, denn sonst müsste ich die Automarke wechseln, und das will ich nicht. (Abg. Neudeck: Klubob­mann Gusenbauer?)

Konzentrieren Sie sich jetzt einmal! Ich höre, es geht um 40 Audi 8. In der Werbung heißt es: sportlich und luxuriös, und es gibt verschiedene Modelle. (Abg. Neudeck: Sie sind sehr der Zeit hinten nach!) Es gibt verschiedene Modelle, wie wir wissen. Meine Frage ist: Wieso brauchen Sie 40 Audi 8? Wieso muss das übrigens überhaupt diese Autotype sein, was ist so faszinierend daran? – Das müssen Sie mir erklären! (Abg. Neudeck: Was fährt Gusenbauer?)

Das heißt nicht, dass ich gegen eine vernünftige Lösung bei Dienstautos bin, wenn ein Regierungsmitglied irgendwo hinfahren muss, das stört mich nicht! Die Anzahl von 40 Audi 8 ist aber immerhin beachtlich! Der Bruttopreis schwankt zwischen 70 000 € und 140 000 €. Bundeskanzler Schüssel würde in seiner üblichen übertreibenden Sprache sagen: 70 000 € für die Sparvariante des Audi 8 und 140 000 € für den etwas gehobenen Mittelklassewagen.

Jedenfalls brauchen Sie für diese flotte Flotte immerhin 2 Millionen € der Steuerzahle­rinnen und Steuerzahler, Herr Finanzminister! Es ist doch eine in höchstem Maße hoch interessante Frage, die man in diesem Zusammenhang klären sollte, ob in Zeiten, in denen man den Österreicherinnen und Österreichern sagt, es müsse gespart werden, in denen es faktisch keinen Bereich des österreichischen Sozialstaates gibt, wo Sie nicht sagen: Da muss eingespart werden!, Sie 40 Audis anschaffen müssen. (Abg. Parnigoni: 40 Audis, so viele Minister und Staatssekretäre gibt es gar nicht! Bekommt Scheibner auch einen?) Mit der Beschaffung dieser Dienstautos, mit dem Aufblähen des Apparates in den einzelnen Ressorts, mit den steigenden Repräsentati­onskosten und mit den steigenden Beratungskosten werfen Sie das Geld beim Fenster hinaus. – Das ist in höchstem Maße unmoralisch, Herr Finanzminister! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Androsch war der mit der Sonderanfertigung!)

Jetzt kommen wir zu einem Bereich, für den ich fast Verständnis habe, ich sage es ganz ehrlich. Sie sollten eine weihevolle Ruhe einlegen, Herr Klubobmann Molterer, denn ich signalisiere gerade Verständnis für die PR-Aktivitäten. Wenn ich solch ein Image habe wie der Herr Finanzminister, dann frage ich mich: Wer denkt nicht über eine PR-Firma nach (Abg. Neudeck: Jetzt kommen wir drauf: Sie sind schuld, Sie verursachen die Kosten!) und engagiert sich nach dem Motto: Die Politik kann ich zwar nicht mehr ändern, und ich kann mich selbst auch nicht ändern, denn ich bin, wie ich bin, aber eine gute PR-Firma könnte vielleicht ein bisschen etwas ändern!? – Bitte, machen Sie sich selbst ein Bild, ob diese PR-Firma eine Chance hätte! (Abg. Hornek: ... 100-mal mehr ausgeben, weil er besser werden will als Gusenbauer!) – Immer einen


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