Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 83. Sitzung / Seite 184

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Wenn Sie, Herr Minister, auch nur einmal bereit wären, in diese Arbeitsgruppe zu kommen, die es in Ihrem Ministerium gibt ... (Vizekanzler Gorbach: Die habe ich eingesetzt!) – Ja, Sie haben sie damals eröffnet, aber mit den Problemen haben Sie sich nie auseinander gesetzt; diese Probleme haben Sie auch nie gehört, weil Sie nie bei diesen Sitzungen waren! Aber das ist ein anderes Thema.

Herr Minister, wenn Sie sich einmal erkundigen würden, was denn dort so läuft, ich glaube, dann würde es auch Ihnen die Haare aufstellen: Wir sitzen seit eineinhalb Jahren dort, und bei jeder Sitzung wird versucht, eine Powerpoint-Präsentation zu machen, die zeigt, was nicht alles kommt und wie gut alle sind. – Aber umgesetzt, Herr Minister, ist bis heute gar nichts! Absolut nichts! Ganz im Gegenteil: Die Situation verschlechtert sich zunehmend. Wenn man heute jemanden bei der Bahn fragt, weil man irgendetwas braucht, dann sagt jeder: Weiß ich nicht, ich bin nicht zuständig!

Ich erzähle Ihnen, was mir jetzt wieder – am 7. Oktober ist es gewesen – passiert ist, wie „lustig“ das ist, wenn man mit der Bahn fährt. Ich wollte nach München fahren. Ich sage: Ich wollte nach München fahren, und zwar mit dem Zug um 6.14 Uhr; Abfahrt Wien-West nach München, ohne Umsteigen, mit Großraumwaggon, so wie es sich eigentlich gehörte. So war es zumindest geplant.

Da ich ohnehin weiß, dass meistens ohnehin etwas nicht funktioniert, bin ich nicht erst um 6 Uhr in der Früh zum Westbahnhof gekommen, sondern bereits um halb sechs. Um 5.30 Uhr in der Früh bin ich am Westbahnhof gewesen, bin zum Schalter gegan­gen und habe gesagt: Grüß Gott, ich möchte jetzt mit dem Zug um 6.14 Uhr nach München fahren, brauche aber eine Einstiegshilfe, jemanden, der mir hilft! – Sagt mir der Beamte dort am Schalter: Es ist niemand da! – Habe ich gesagt, das stimmt nicht: Sie sind ja auch da! (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen.)

Sage ich: Also wenn Sie da sind, dann brauchen Sie ja nur anzurufen und zu schauen, dass außer Ihnen noch jemand kommt, damit ich dann einsteigen kann! Ich diskutiere jetzt nicht mit Ihnen, ich fahre jetzt gleich hinaus auf den Bahnsteig! – Ich bin tatsächlich hinaus auf den Bahnsteig gefahren und habe den Waggon gesucht, der ja laut Zugplan hätte da sein müssen. Ich bin auf dem Bahnsteig die ganze Garnitur abgefahren, hin und her, aber: Ich finde diesen Waggon nicht! Ich finde ihn einfach nicht! Ich erkenne einen solchen Waggon, auch wenn er kein Pickerl hat, bereits an der Klofenstertür. Daran sind diese Waggons zu erkennen; aber das wissen nur Exper­ten. – So.

Jetzt habe ich dann den Zugbegleiter, der auch schon da war, erwischt und habe zu ihm gesagt: Sie, ich möchte da jetzt mitfahren nach München. – Darauf er: Jessas Maria, mit mir?! (Heiterkeit.) – Ja, sage ich, mit Ihnen und dem Zug! Wo ist denn der Rollstuhlwaggon?, habe ich gefragt. – Darauf der Zugbegleiter: Den haben wir heute nicht! – Sage ich: Hören S’ auf! Sie müssen doch den Waggon haben! Hier steht doch, dass der da dran ist! – Er darauf: Nein, den haben wir heute nicht!

Darauf ich: Und wie soll ich jetzt nach München kommen? – Sagt er: Na fahren S’ mit dem Zug um 6.10 Uhr, der fährt Richtung Innsbruck, Richtung Vorarlberg; steigen S’ in den ein, fahren S’ bis Salzburg und dann steigen S’ um!

Darauf ich: Sie, wenn der hier in Wien um 6.14 Uhr wegfährt und der andere um 6.10 Uhr, dann werde ich wahrscheinlich den Zug nach München nicht erwischen, denn das ist nämlich der am Nebengleis. Wo steige ich da um? Ihr werdet ja wahrscheinlich in der Zwischenzeit keinen Waggon hineinschieben, wie ich das ja immer wieder erlebt habe. – Na, na, hat er gesagt, steigen S’ da ein, das wird schon passen!

 


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