Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 34

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Aber der größte Dank gilt immer noch den bäuerlichen Familien, den Bäuerinnen, den Bauern und vor allem der bäuerlichen Jugend, die bereit ist, auch in schwierigen Zeiten noch Bauer oder Bäuerin zu werden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich darf auch ein Danke den Kolleginnen und Kollegen im Landwirtschaftsausschuss sagen, stellvertretend den Agrarsprechern, dem Kollegen Scheuch, dem Kollegen Pirklhuber und dem Kollegen Gradwohl, für die liebevolle, manchmal auch konstruktiv kritische Begleitung, denn niemand hindert euch und soll uns daran hindern, vielleicht in gemeinsamer Arbeit das eine oder andere noch besser zu machen. Selbstverständ­lich! Im Großen und Ganzen – das sei festgestellt – wird hier konstruktiv gearbeitet; damit meine ich alle, nicht nur die Regierungsparteien. Alle!

Meine Damen und Herren! Betreffend Landwirtschaft darf ich das ein wenig verstärken, was Kollege Scheuch gemeint hat. Es geht um die Arbeitssicherung, die Beschäfti­gungsnotwendigkeit in schwierigen Bereichen. Und Landwirtschaft ist nichts anderes als Wirtschaft am Lande. 6 Milliarden € pro Jahr, immerhin rund 8 Prozent des gesam­ten Bauvolumens der Bauwirtschaft vergibt die Landwirtschaft und sichert damit laut Wifo-Studie direkt und indirekt 440 000 Arbeitsplätze! Daher sollten die kritischen Aus­leuchtungen betreffend Unterstützung auch das berücksichtigen, was hier geschieht.

Meine Damen und Herren! Der Tourismus wurde angesprochen. Ja, die Landwirtschaft braucht und unterstützt einen funktionierenden Tourismus – zum einen leistet sie durch die Landschaftspflege ihren Beitrag, aber andererseits brauchen auch wir Bauern einen funktionierenden Tourismus, weil dort ein gewaltiger Absatzmarkt unserer bäuer­lichen Produkte gegeben ist.

Wie schauen denn die Perspektiven des ländlichen Raumes aus? – Es gibt Chancen, das haben manche Regionen aus eigener Kraft, unterstützt von einer hervorragenden Politik, bewiesen. Es ist aber auch klar zu sehen, dass es Probleme gibt.

Ein Beispiel aus meinem Heimatbundesland Oberösterreich: In 65 von 445 Gemeinden in Oberösterreich gibt es kein Lebensmittelgeschäft mehr, keinen so genannten Greiß­ler, die Nahversorgung fehlt. Es gibt in 176 Gemeinden in Oberösterreich keine Tank­stelle. Es gibt in 105 Gemeinden in Oberösterreich keinen praktischen Arzt und in 82 Gemeinden keine Veranstaltungsmöglichkeit. (Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.) Das ist durchaus eine dramatische Entwicklung, die man nicht verschweigen soll.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung, und ich freue mich, wenn um elf Uhr anlässlich einer Pressekonferenz bekannt gegeben wird, dass die Einigung zum Finanzausgleich, zum Gesundheitspaket steht.

Zum Finanzausgleich vielleicht ein anderes Mal eine sehr intensive Debatte, aber ent­scheidend ist schon: Wie kann die Wettbewerbsfähigkeit des ländlichen Raumes auf­rechterhalten werden? Wenn es all diese Einrichtungen nicht gibt, kommt es zur Abwanderung. Das müssen wir klar sehen.

Noch etwas zur Wettbewerbsfähigkeit, die immer von der Landwirtschaft verlangt wird, und gleichzeitig ein Hinweis auf die Förderungsunterschiede in Österreich. Wer hat denn in Europa verhindert, dass es eine Deckelung für Großbetriebe einer bestimmten Art gibt? – Ich würde mich einmal erkundigen, welche Familienbetriebe unter der Bezeichnung von Frau Kollegin Künast dargestellt werden. 400 Hektar werden in Deutschland immer noch als Größe für einen Familienbetrieb angesehen, weil man aus dem früheren Osten einfach gewisse Verpflichtungen hat. Von derartigen Größenord­nungen kann man in Österreich nur träumen, meine Damen und Herren. Dasselbe gilt auch für die Viehbestände und für viele andere Bereiche.

 


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