Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 161

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sehr dankbar, vor allem weil ich erfahren durfte, welch hohes Ansehen Österreich in dieser Region genießt.

Ich bin überzeugt davon, dass in der Amtszeit unserer neuen Ministerin dieses Anse­hen noch gesteigert werden wird, und wünsche ihr alles Gute. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

18.35

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Abgeordneter Ing. Gart­lehner zu Wort. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte, Herr Abgeord­neter.

 


18.35

Abgeordneter Ing. Kurt Gartlehner (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätz­te Frau Bundesministerin, ich kann zwar nicht mit einem so tollen Vierzeiler wie Kollege Großruck aufwarten, aber ich habe eine Bitte an Sie. Ich glaube – wie heute von einigen Vorrednern schon angesprochen –, dass die österreichische Außenpolitik wie­der aktiver die Nahostpolitik mit beeinflussen kann und soll. Ich glaube, Österreich hat von der Vergangenheit her historische Verdienste vorzuweisen aus dem Prozess um das palästinensische Volk und die Entwicklung der PLO weg vom Terrorismus hin zu einem eigenständigen Volk mit dem Anspruch auf einen eigenständigen Staat, der inzwischen auch schon anerkannt wird. Jetzt wäre, glaube ich, wieder ein historischer Augenblick, in dem Österreich sich stark und engagiert einbringen könnte, und das wäre – Kollege Brader hat es erwähnt – auch eine große Chance für die neuen Außen­ministerin, sich weiterhin zu profilieren und sich ein starkes Profil zu verleihen.

Darüber hinaus wird es, glaube ich, eine sehr wichtige Aufgabe sein – oder sollte es eine wichtige Aufgabe sein –, dass die österreichische Außenpolitik sehr sensibel und aufmerksam den Erweiterungsprozess begleitet, der wirklich ein historischer Prozess sein soll und in einigen Jahren zu einem guten Ende gebracht werden soll. Einige mei­ner Vorredner haben das schon angesprochen, zum Beispiel Caspar Einem: Es muss dieser Erweiterungsprozess so ablaufen, dass die Menschen etwas davon haben und dass sie einen konkreten Nutzen daraus ziehen.

Man ist im Augenblick nicht überall davon überzeugt, dass die EU-Erweiterung in den neuen Beitrittsländern – aber auch in den Kandidatenländern für die nächsten Erweite­rungsschritte – entsprechend erfolgreich verläuft. Man sieht gerade bei den jüngsten Regionalwahlen in Tschechien eine dramatische Demokratieverweigerung: Man erwar­tet sich eigentlich nichts. 30 Prozent Wahlbeteiligung sind natürlich eine Katastrophe für eine junge Demokratie.

Ich glaube, es ist die Aufgabe der alten europäischen Demokratien, dafür Sorge zu tra­gen, dass der Prozess der EU-Erweiterung ein Erfolgsprozess für die Menschen in allen EU-Mitgliedstaaten, also auch für jene in den Erweiterungsländern, wird und nicht zu Lasten der Menschen in den Erweiterungsländern sowie zu Lasten der arbeitenden Menschen in den alten Demokratien geht. Mit einem Wort: Es muss ein wirklich aus­geglichenes gemeinsames Interesse geben derjenigen, die die Investitionspolitik in diesen Ländern machen, also der Konzerne, aber auch jener Menschen, die die Opfer dieser Rationalisierungsprozesse und Reformprozesse sind, die dort im großen Stil und im großen Umfang abgehen und ablaufen. Daher ist es, glaube ich, notwendig, ein sehr wachsames Auge auf die Entwicklung in den neuen EU-Mitgliedsländern zu haben.

In diesem Sinne wünsche auch ich Ihnen, Frau Bundesministerin, alles Gute und viel Erfolg bei Ihrer neuen Tätigkeit. (Beifall bei der SPÖ.)

 


18.39

 


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