Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 86. Sitzung / Seite 84

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Jahr 2007 – aber ohne irgendwelche Erhöhungen – auf 0,97 Prozent des BIP steigen wird. Wenn Sie im Jahre 2007 mit der Eurofighter-Finanzierung beginnen, dann kom­men Sie auf einen Anteil von etwa 1,2 Prozent des BIP. Und da ist es völlig egal, ob Sie einen Teil davon im Budget des Finanzministeriums verbuchen oder alles, wie es eigentlich korrekt wäre, im Budget des Verteidigungsressorts.

Stehen Sie wirklich dafür, meine Damen und Herren von ÖVP und FPÖ, in dieser Le­gislaturperiode so zu tun, als würde auch beim Militärischen gespart werden, und einer nächsten Regierung Verpflichtungen zu überlassen, die diese bei Vertragstreue zwin­gen, das Verteidigungsbudget – und das ohne jeglichen Zugewinn für die Sicherheit der Republik Österreich und ihrer BewohnerInnen! – auf 1,2 Prozent des Bruttoin­landsproduktes und damit um ein Drittel zu erhöhen?! Sagen Sie uns aber nicht: für das laufende Budget, sondern das betrifft die Budgets der nächsten Bundesregierung!

Daher: Aus welchen Töpfen soll – bei Erfüllung der Maastricht-Kriterien – dieses Geld eigentlich kommen? – Müssen dafür wieder Invaliditätspensionisten herhalten, die Uni­versitäten und alle Pensionisten? (Abg. Murauer: Aber, Herr Pilz!) Oder wer ist das nächste Mal dran? Das sind die Fragen, die beantwortet gehören, bevor man Verträge, die auch wirtschaftlich nicht verantwortbar sind, mit einem ausländischen Partner ab­schließt. (Beifall bei den Grünen.)

Das Zweite – Toni Gaál hat bereits darauf hingewiesen –: Sie wollen an „Battle Groups“ teilnehmen. Jetzt richte ich eine Frage an Sie, Herr Bundesminister Platter: Haben Sie es geschafft – etwas, was im Rahmen der Bundesheer-Reformkommission unmöglich war –, verbindliche europäische politische Ziele für die Sicherheitspolitik der Republik Österreich anzugeben? Was ist überhaupt unser politisches Ziel in der Si­cherheitspolitik?

Seitens der Kommission haben wir vorgeschlagen die Vergemeinschaftung der Sicher­heit, und zwar mit drei Voraussetzungen. (Abg. Dr. Bösch: Sie haben das vorgeschla­gen!) Erstens: eine starke gemeinsame Außenpolitik als ihr Fundament (Abg. Murau­er: Öllinger applaudiert nicht!), zweitens: eine starke parlamentarische Kontrolle in Brüssel, drittens: klare Verfassungsregelungen, insbesondere klare Mandate der Ver­einten Nationen als Basis für internationale Aktionen.

Wir haben dazugesagt, dass auf dem Weg dahin Österreich nicht nur neutral bleiben wird und muss, sondern seine Neutralitätspolitik neu begründen muss, weil diese durch die amtierende Bundesregierung verloren gegangen ist. Plädiert haben wir für Neutrali­tätspolitik – statt Neutralitätspopulismus eines Präsidenten Khol und vieler anderer, die kurz vor Wahlen immer die Neutralität entdecken, kurz nach Wahlen aber immer auf Mozartkugeln und Lipizzaner kommen. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Murauer: Welche Wahl steht denn jetzt an?)

Wir fragen Sie, Herr Bundesminister Platter: Ist unser gemeinsames Ziel die Verge­meinschaftung? Will ein neutrales Österreich politisch diese Vergemeinschaftung errei­chen – oder vertreten Sie die Linie der Freiheitlichen mit, wonach es weiterhin 25 Ver­teidigungsminister, 25 Armeen, 25 Mal nationale und oft, wie in der Vergangenheit beispielsweise in Südosteuropa, gegeneinander gerichtete europäische Sicherheits- und manchmal auch Militärpolitik geben soll?

Das ist die große europäische Frage. Wir haben eine klare Antwort gegeben. – Sie, Herr Bundesminister Platter, haben sich aber bis heute nicht entschieden; wir erwarten daher von Ihnen eine Antwort. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Murauer: Das stimmt doch überhaupt nicht, was Sie da sagen! – Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Die Grünen ha­ben zur Neutralität gesagt, es geht auch ohne ...!)

 


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