Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 86. Sitzung / Seite 87

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Deshalb halte ich es für wichtig, dass – da dies eben notwendig ist – regionale Füh­rungsstrukturen im Bundesheer erhalten bleiben. Dasselbe gilt auch für die Miliz, mei­ne Damen und Herren. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Die Miliz muss grundsätzlich modernisiert werden; dazu bekennen wir Freiheitlichen uns. Sie muss aber auch in einer strukturierten Form zur Verfügung stehen, sodass, wenn dieser Personalaufwand im Rahmen der Sicherheitspolitik besteht, dieses Per­sonal tatsächlich zur Verfügung gestellt werden kann. Deshalb muss eine strukturierte Miliz auch nach einer Reform möglich sein.

Meine Damen und Herren! Wichtig ist auch, dass nach der Reform des Bundesheeres die zahlreichen Grundkompetenzen innerhalb der Armee erhalten bleiben. Bei aller Notwendigkeit der Modernisierung und Straffung, auch im Bereich der schweren Waf­fen und so weiter: Wichtig ist, dass im Bereich der Artillerie zum Beispiel, aber auch im Bereich der Panzerwaffen das Know-how innerhalb des österreichischen Bundeshee­res erhalten bleibt, damit wir, wenn die Notwendigkeit eines allfälligen Aufwuchses be­steht, auch diese Kompetenz innerhalb Österreichs autonom zur Verfügung stellen können.

Ein wesentlicher Punkt ist meiner Überzeugung nach auch die Dauer des Grundwehr­dienstes; ich habe hier vom Rednerpult aus schon des Öfteren darauf hingewiesen. Auch da hat die Bundesheer-Reformkommission eine klare Empfehlung beschlossen und ausgesprochen. Ich darf daher nun aus dem Bericht der Bundesheer-Reformkom­mission zitieren:

„Die Bundesheer-Reformkommission geht davon aus, dass die Verkürzung des Wehr­dienstes aus heutiger Sicht nach Wegfall des Assistenzeinsatzes an der Staatsgrenze, frühestens jedoch 2007, erfolgen kann, sofern“ – es sind also Bedingungen genannt – „bereits die erforderlichen Maßnahmen im Hinblick auf die Umsetzung der Heeresre­form wirken.“ – Zitatende.

Meine Damen und Herren! Dieser Beschluss der Bundesheer-Reformkommission ist ein sehr kluger und umsichtiger. Ich bin sicher, Herr Bundesminister, dass Sie sich, wie Sie ja angekündigt haben, an die Ergebnisse der Bundesheer-Reformkommission hal­ten werden, und zwar auch in diesem ganz besonders wichtigen Bereich, da die Ver­kürzung des Grundwehrdienstes eigentlich dem Grundziel der Bundesheerreform wi­derspricht. Ein Hauptziel der Bundesheerreform ist der Übergang von einer großen Mobilmachungsarmee hin zu einer Präsenzarmee, die nicht nach einer groß angeleg­ten Mobilisierung und Mobilmachung eingesetzt werden kann, wie das bisher der Fall war, sondern die ad hoc für neue Bedrohungen einsetzbar ist.

Deshalb ist, wie ich meine, im Sinne der Reform des österreichischen Bundesheeres eine Wehrdienstverkürzung – zumindest aus heutiger Sicht – der falsche Weg! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Dasselbe, meine Damen und Herren, gilt für die Zivildienstverkürzung; das ist doch eine Debatte, die die andere zur Folge hat. Eine Verkürzung des Zivildienstes würde doch auch der gesellschaftspolitischen Entwicklung widersprechen, einer Entwicklung, die wir alle hier in zahlreichen Reden stundenlang beklagen, nämlich der Entwicklung, dass unsere Gesellschaft überaltert und es in Österreich daher in den nächsten Jahren erhöhten Pflegebedarf geben wird. Und dabei müssen wir uns schon die Frage stellen, wer denn diese Pflege leisten soll und wird.

Aber was, meine Damen und Herren, machen wir? – Über eine Verkürzung des Zivil­dienstes wird diskutiert! Ich meine, dass beides – sowohl die Verkürzung des Wehr­dienstes als auch die Verkürzung des Zivildienstes – aus heutiger Sicht eine völlig fal­sche Debatte ist!

 


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