Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 86. Sitzung / Seite 133

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heute, angesichts einer so schwierigen Aufgabe, auch ein bisschen etwas zu diesem nationalen Konsens, den schon damals Ihre sozialistische Ministerin eingefordert hat, beizutragen.

Das heißt also, dass die Gesundheitsreform schon sehr, sehr lange ausständig war, weil die Kosten enorm gestiegen sind, weil die vorhandenen Ressourcen nicht optimal genutzt wurden. Aus der Dringlichen Anfrage sehen Sie ja: Die hochtechnologischen Anlagen, die wir in Österreich haben, übertreffen alles, was in benachbarten Staaten vorhanden ist. Das kostet alles ungeheuer viel Geld. – Das heißt, es ist dringend not­wendig, diese Reform, die schon seit 1995 ausständig ist, endlich einmal durchzufüh­ren. Genau das wollen wir eben jetzt hier in Angriff nehmen.

Ich möchte aber auch auf die positiven Aspekte im Zusammenhang mit der Notwen­digkeit einer solchen Gesundheitsreform hinweisen, nämlich auf die Frage: Warum gibt es diese Schwierigkeiten? – Abgeordneter Rasinger hat heute schon erwähnt, was alles es an medizinischen Fortschritten gibt, und ich möchte auch darüber reden, dass es heute für ältere Menschen viel mehr Chancen gibt, alt zu sein und dabei auch ge­sund zu sein, oder: krank zu sein und trotzdem die Leiden zu beherrschen, oder auch: eine schwere Krankheit früh zu erkennen, diese zu überwinden und dann weiterleben zu können.

Ich meine, all das sind doch enorme Fortschritte für die Menschen, die – Gott sei Dank – immer älter werden, Fortschritte, die aber sehr viel Geld kosten! In den letzten Jahren sind Methoden und Therapien entwickelt worden, mit denen schwerste Formen von Krebs behandelt werden können, durch die die Menschen überleben, und zwar so überleben, dass sie von ihrem zukünftigen Leben auch noch etwas haben. In anderen Ländern, beispielsweise in England, wird eine Chemotherapie bei Menschen über 60 überhaupt nicht mehr durchgeführt oder nur mit Ach und Krach. Bei uns ist es selbst­verständlich, dass jeder die Behandlung, die er nötig hat, auch bekommt. (Abg. Öllin­ger: Nein, nein, nein! Nicht mehr ganz so! Das muss man auch bei uns realistischer sehen!) Es gibt heute Untersuchungen – Herr Abgeordneter Rasinger hat auch schon darauf hingewiesen –, durch die man Krankheiten, Tumore im Frühstadium erkennt, und auf Grund dessen ist es dann eben möglich, sofort Behandlungen durchzuführen und den Menschen große Überlebenschancen zu sichern.

Das findet natürlich im finanziellen Bereich seinen Niederschlag, und ich glaube auch, wenn man sachlich darüber diskutiert, ist es allen Menschen klar, dass es mehr kostet, älter zu werden und dabei gesund zu sein. Nur: Wenn Sie immer mit Ihrer Polemik agieren (Abg. Öllinger: Wir haben Vorschläge gemacht!), dann werden die Leute unzufrieden! Aber jeder in Österreich, mit dem man sachlich redet, sagt: Ja, ich bin bereit, auf beispielsweise den Zuschuss zu den Brillen in der Höhe von 3 bis 8 € zu verzichten, wenn auf der anderen Seite garantiert ist, dass ich im Ernstfall wirklich meine Behandlung bekomme. (Zwischenruf der Abg. Dr. Gabriela Moser.)

Mit dieser Gesundheitsreform ist ja auch ein sehr großes Einsparungsvolumen verbun­den: 500 Millionen € an Einsparungen sollen erzielt werden – und das kommt wieder den kranken Menschen oder denen, die von einer Krankheit bedroht sind, zugute.

Herr Abgeordneter Rasinger hat heute schon gesagt, dass, wie ich glaube, 10 000 Knieoperationen durchgeführt werden. Sie können sich vielleicht erinnern: Vor unge­fähr sieben oder acht Jahren war eine Hüftoperation noch mit einem sehr großen Risi­ko verbunden. Heute: 10 000 Hüftoperationen, und nach sechs bis sieben Wochen sind die Leute voll gehfähig, können wieder arbeiten gehen oder können auch ihre Freizeit genießen. Das ist ja etwas! Aber vor Jahren hat eine Hüftoperation, soweit ich mich erinnern kann, ungefähr 150 000 S gekostet. Ich weiß nicht, wie das jetzt ist, aber in dieser Größenordnung werden die Kosten vermutlich liegen. (Abg. Dr. Rasinger:


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