Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 86. Sitzung / Seite 165

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eine völlig ungerechtfertigte Kritik an Österreich, die von außen hereingetragen werden soll, zurückzuweisen. Ein Vergleich Österreichs – ich kann Ihnen sagen, das war ges­tern im Pressegespräch der Fall –, ein Vergleich österreichischer Finanzpolitik mit grie­chischer musste zurückgewiesen werden. Das habe ich selbstverständlich getan, auch wenn es damals sozialdemokratische Finanzminister waren, denn griechische Verhält­nisse hatten wir nicht, werden wir nie haben. (Abg. Dr. Matznetter: Noch nicht!) Sie können sicher sein, dass wir allergrößten Wert auf Korrektheit der Daten legen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Matznetter: Aber die Verschuldung ist schon gestiegen!)

Herr Kollege Matznetter! Ich glaube, wir sollten ein gemeinsames Interesse daran ha­ben, eine Interpretation zu finden. (Abg. Dr. Matznetter: Richtig! Aber vorsichtig!) Es wird immer interpretative Fragen geben, wo Eurostat sagt, das wurde von einem Land so ausgelegt, und wir legen das jetzt anders aus. Und Sie wissen, dass in der Rechtsträgerfinanzierung die Basis von sozialdemokratischen Finanzministern gelegt worden ist und Eurostat das danach aufgehoben hat. Ich glaube aber, wir sollten ein gemeinsames Interesse daran haben, festzustellen, dass das ein grundlegender Unterschied ist im Vergleich zu einer Datenlage, wie sie von Griechenland ... (Abg. Dr. Matznetter: Das haben wir, aber nicht gleich lauthals von Strafen anfangen und so!)

Natürlich von Strafen anfangen, denn gegenüber jemandem, der vorsätzlich, Herr Ab­geordneter Matznetter, Daten falsch liefert und damit einen anderen Eindruck erweckt (Abg. Dr. Matznetter: Vorsichtig sein!) – noch dazu, wenn es um den Beitritt eines Landes zur Wirtschafts- und Währungsunion geht –, kann es keinen Pardon geben. Es müssen die Daten korrekt gemeldet werden, es muss volkswirtschaftlich eine gute Grundlage geben, damit ein Land in der Lage ist, der Wirtschafts- und Währungsunion beizutreten. Das sind wir dem Euro schuldig, das sind wir einer funktionierenden Wirt­schafts- und Währungsunion schuldig, und diese Linie werden wir auch in Zukunft ent­sprechend vertreten.

Meine Damen und Herren! Da das Finanzkapitel in Diskussion steht, darf ich Ihnen drei Beispiele nennen.

Erster Punkt: die Reform der Finanzverwaltung. Es ist mir ein Anliegen, hier nochmals hervorzuheben, dass wir seit dem Jahr 2000 ganz konsequent einen Weg der Reform der Finanzverwaltung gehen, die im Finanzministerium selbst begonnen hat. Wir haben eine Sektion eingespart, wir haben viele Gruppen eingespart, Abteilungen eingespart. Wir haben diese Reform in die nächste Ebene getragen, wir haben sieben Finanzlan­desdirektionen eingespart und haben auf der anderen Seite jedes Interesse gehabt, Verantwortung nach außen zu tragen, Verantwortung in die Finanzämter zu geben, die Eigenverantwortung dort entsprechend zu fördern und damit eine Identifikation, eine Motivation bei den Mitarbeitern zu erreichen.

Das sind Maßnahmen, die einhergehen mit Einsparungen im Personalbereich von 2 400 Mitarbeitern vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2006. Das heißt, gleichzeitig mit einer schlagkräftigeren Finanzverwaltung machen wir eine grundsätzliche Redimensionie­rung, was die Anzahl betrifft. Das allein spart bis 2006 dann einen Betrag in der Grö­ßenordnung 100 Millionen € pro Jahr ein.

Wir haben Maßnahmen der Betrugsbekämpfung gesetzt. Ich darf Reverse Charge im Baubereich nennen, wo es immer wieder umfassende Vorsteuerbetrugsdelikte gibt. Wir haben gesagt, wir müssen dem ganz massiv entgegenwirken und die Betrugsbekämp­fung zu einer Priorität machen.

In Summe, meine Damen und Herren, gibt es durch eine grundlegende Reform der Finanzverwaltung Einsparungen auf der einen Seite und Mehrergebnisse auf der ande-


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