Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 87. Sitzung / Seite 178

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16.18

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Herr Präsident, ich kenne die Geschäftsord­nung. – Frau Kollegin Turkovic-Wendl hat in ihrer Rede behauptet, dass die Opposition von Anbeginn an in die Pensionsharmonisierungsgespräche eingebunden gewesen sei. – Das ist unrichtig, Frau Kollegin Turkovic-Wendl! (Abg. Dolinschek: Die Grünen waren nicht dabei!)

Die Opposition – ich kann hier natürlich nur für die Grünen sprechen – war nicht in die Pensionsharmonisierungsgespräche eingebunden, und schon gar nicht von Anfang an. (Beifall bei den Grünen.)

16.18

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr gelangt Herr Abgeordneter Dr. Pirklhuber für 5 Minuten ans Rednerpult. – Bitte, Herr Kollege.

 


16.18

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Herr Präsident! Meine Her­ren auf der Regierungsbank! Meine Damen und Herren! Am heutigen Tag ist meiner Meinung nach die Vorgangsweise schon hinlänglich kritisiert worden. (Zwi­schenruf der Abg. Lentsch.) Sie ist demokratiepolitisch höchst bedenklich, Frau Kolle­gin Lentsch!

Es ist bezeichnend, dass Sie Ihren eigenen Antrag noch einmal zurückziehen und neuerlich überarbeiten müssen. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Das ist eine Vorgangsweise, die technisch, faktisch, handwerklich unglaublich schlam­pig ist. Dieses Werk war mit einem großen Ziel ausgestattet und wurde mit großen Worten eingeleitet. Am Ende aber fühlt man sich, so muss man sagen, hier als Parla­mentarier beschämt, weil nicht einmal die Möglichkeit bestanden hat, ausführlich und qualifiziert noch einmal darüber zu diskutieren. Das ist diesem Parlament einfach nicht zumutbar! (Beifall bei den Grünen.)

Das ist nicht zumutbar, meine Damen und Herren! Ich verstehe das nicht, auch in Ihrem eigenen Interesse nicht. Wenn Sie so überzeugt davon wären, dass dies ein Jahrhundertwerk ist, dann hätten Sie sich die Zeit nehmen und dieses Jahrhundertwerk mit uns ausführlich diskutieren können. – Nein, Sie wollten das nicht!

Frau Kollegin Turkovic-Wendl, es hilft auch nichts, wenn Sie uns die besten Anleitun­gen fürs Schlittschuhlaufen hier geben wollen, das hat mit Politik zumindest zunächst einmal wenig zu tun. Die „Pirouetten“, die Sie hier vollführen, sind keine ästhetische Augenweide, leider (Beifall bei den Grünen), sondern es ist ein peinliches Schauspiel, es sind ungelenke Bewegungen, und Sie sind offensichtlich hier schon ein, zwei Mal auf die Nase gefallen. (Rufe bei der ÖVP: Na!) Sie werden das auch in Zukunft von der österreichischen Bevölkerung, die davon betroffen ist, immer wieder zu hören bekom­men. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Ihre Harmonisierung ist gescheitert, es sind viele Menschen in dieses Pensionssystem nicht einbezogen. Es wurde auch die Chance vertan, das Pensionskonto wirklich zu einem neuen Instrument zu machen, das alle Pensionis­tinnen und Pensionisten umfasst, das für alle gleichmäßig gilt. Sie haben auch die viel beschworene soziale Gerechtigkeit hier nicht neu und verbessert umgesetzt. Sie haben – als Beispiel – kein existenzsicherndes System entwickelt. Sie haben keine Grundsicherung eingeführt, wie wir das immer wieder gefordert haben, wie wir das diskutiert haben und wovon wir glauben, dass es eine zukunftsorientierte, eine richtige Lösung wäre.

Ich verstehe auch die Bäuerinnen und Bauern hier im Hause nicht, die das beschö­nigen und so hinstellen, als sei das alles so super. Ich muss auch zur SPÖ sagen, das


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