Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 108

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stellt eine mögliche Strategie dar, um diesem Problem beizukommen ..:“ (PISA 2001, S. 233)

Dennoch hat BM Gehrer, obwohl ihr diese Aufforderungen bekannt sein mussten, ihren Unwillen zur Veränderung auch öffentlich kundgetan: „Standard: Gibt es Ihnen zu den­ken, dass in der Pisa-Studie diejenigen Länder sehr gut abgeschnitten haben, die ein Gesamtschulsystem haben? Gehrer: Das Ergebnis zeigt, dass nicht die äußere Orga­nisation, sondern die Qualität des Unterrichts Grundlage für den Erfolg ist. (25. 1. 2002, Standard)

Die Zukunftskommission hat sich in Fragen der Schulorganisation kein Denkverbot auferlegen lassen, obwohl sie von BM Gehrer keinen Auftrag hat, über schulorganisa­torische Maßnahmen nachzudenken. Der Vorsitzende der Zukunftskommission, DDr. Haider, hat wiederholt darauf hingewiesen, dass es sich bei den Vorschlägen um ein Gesamtkonzept handle. Dennoch wurden nur jene Vorschläge von BM Gehrer auf­genommen, die sich in die Ideologie der ÖVP einordnen ließen.

Die schulorganisatorischen Vorschläge der Zukunftskommission

Nach Auffassung der Zukunftskommission sind beim „Repetieren“ die Nachteile deut­lich größer als die damit erzielten Vorteile. Es sollte daher nur noch zulässig sein, wenn SchülerInnen oder ihre Erziehungsberechtigten dies nach Beratung an der Schule ausdrücklich wünschen, oder wenn ein Schüler / eine Schülerin mindestens in zwei Gegenständen mit Nichtgenügend beurteilt wird und insgesamt in mehr als der Hälfte der Pflicht- und Wahlpflichtgegenstände keine bessere Note als Genügend aufweist.

Jedes Schulkind sollte gesetzlich einen Anspruch auf Betreuung auch über die Unter­richtszeit hinaus haben.

Der Vorsitzende der Zukunftskommission hat weitere Handlungsnotwendigkeiten ge­nannt:

SchülerInnen sollen in relativ heterogenen Gruppen stark individuell gefördert werden

Die Benachteiligung schwächerer SchülerInnen durch eine extrem frühe Segregation soll beendet werden.

Auch der internationale PISA-Chef Andreas Schleicher bezeichnet es als Problem, Schüler durch ein differenziertes Schulsystem "in Schubladen zu stecken". Dadurch habe der soziale Hintergrund in Österreich wesentlichen Einfluss auf die schulische Leistung. (6. 12. 2004)

BM Gehrer hat in der Vergangenheit genau gegenteilige Positionen vertreten: „Und ich kann Ihnen versprechen, wir werden auch in Zukunft der Gefahr widerstehen, Gesamt­schulen in Österreich einzuführen. Denn es zeigt sich ganz klar und deutlich: Ein diffe­renziertes, begabungsorientiertes Bildungssystem, mit allen Hilfen für sozial Schwä­chere und für Leistungsschwächere, ist der Bildungsweg in die Zukunft.“

Im September 2003 hat BM Gehrer Gesamtschulen strikt abgelehnt und sie als einen alten Hut bezeichnet. Gleichzeitig hat BM Gehrer der Opposition vorgeworfen, sie wolle „Zwangstagsschulen“ in ganz Österreich etablieren.

Die bisherige Haltung von BM Gehrer spricht nicht dafür, dass sie bereit ist die not­wendige Reformdiskussion ohne Scheuklappen zu führen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

1. Im Jahr 2001 haben Sie nach der Veröffentlichung der PISA-1-Studie das Ziel for­muliert, es gehe jetzt darum, beim nächsten PISA-Vergleich von einem der besten


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