Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 119

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Ich habe heute im Übrigen mit Herrn Dr. Andreas Schleicher telefoniert, seines Zei­chens Bildungsvorsitzender in der OECD, und er hat mir auf die Frage, ob die Pensi­onszahlungen einzurechnen sind, eindeutig die Antwort gegeben: Nein, das ist unzu­lässig!

Das Einzige, das Sie einrechnen können, ist der fiktive Anteil zu den Bezügen. Das werden zirka 10 Prozent sein. Na gut, rechnen wir den dazu, dann ergibt sich noch immer eine Differenz von mehreren Milliarden Euro, und das haben Sie hier im Rah­men dieser Debatte über unsere Dringliche Anfrage nicht erklärt. Die Antwort auf diese Frage ist noch ausständig, und Sie werden in den nächsten Tagen sicher nicht umhin­können, die richtigen Zahlen zu nennen, anstatt zu sagen: Wir müssen da irgendwie schauen, wie wir neu umschichten können!, wenn feststeht, dass Österreich keine überdurchschnittlich hohen, sondern höchstens solche Bildungsausgaben hat, die im OECD-Durchschnitt liegen. (Beifall bei den Grünen.)

Das war nur ein Teil der unrichtigen Angaben. Das kann man dann noch genau durch­rechnen.

Im Übrigen: Sie sagten hier so nebenbei salopp, wir hätten immer gefordert, dass die Zahl der Unterrichtsstunden gekürzt werden soll. – Soll ich Ihnen zu den Unterrichts­stunden etwas sagen? Können Sie sich noch erinnern, welche Diskussion wir vor einem Jahr hatten, bei welcher es um die Frage gegangen ist, weshalb denn die OECD schreibt, dass Österreich Unterrichtsstunden hat, deren Zahl bei weitem die höchste in Europa ist?

Wir haben da das Gleiche gemacht: Wir haben uns einen Zettel genommen, haben zusammengerechnet und sind draufgekommen, Sie berichten der OECD, die 8. Schul­stufe in Österreich, also die 4. Klasse Hauptschule oder die 4. Klasse Unterstufe Gymnasium, hätte durchschnittlich 42 Wochenunterrichtstunden pro SchülerIn. Da nimmt man sich halt die Stundentafel her, schlägt nach, und da findet man 33 Unter­richtsstunden. Das ist zwar ein kleiner Unterschied, aber das macht ja nichts, es sind ja nur 30 Prozent Unterschied.

Wenn Sie sagen, das Ergebnis dieser PISA-Studie habe mit den Stundenkürzungen nichts zu tun, dann muss ich Ihnen sagen: Sie wissen, aus welchen Jahren die Daten stammen, nämlich aus den Jahren davor. Für den Zeitraum von 2000 auf 2001, wo es keine Stundenkürzung gegeben hat, hat die OECD die Zahl der Unterrichtsstunden revidiert, und es waren auf einmal 190 Stunden weniger, weil wir mit der OECD in Kon­takt getreten sind und diesen Missstand aufgezeigt haben.

Es geht nicht darum, Ergebnisse zu würfeln, sondern zu berechnen, und es wäre wirk­lich angenehm, wenn wir über die Daten, die hier drinnen stehen (der Redner hält ein Schriftstück in die Höhe) und für die Sie verantwortlich sind, auf eine seriöse Art und Weise diskutieren könnten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Dass Sie uns dann sagen, Sie könnten uns unsere Presseaussendungen zeigen, ist besonders originell. Wir haben einen Fehler gemacht, nämlich: Wir haben uns auf das verlassen, was Sie der OECD geliefert haben. Diesen Fehler gestehe ich gerne ein. Wir werden diesen Fehler nicht mehr machen (Beifall bei den Grünen), und wir werden in Zukunft alles ganz genau anschauen, was Sie dorthin liefern. Dann den Spieß um­zudrehen, das ist relativ einfach.

Gehen wir weiter in Ihren Antworten, die in Bezug auf viele Bereiche keine Antworten waren. Ich weiß nicht, wenn Sie die Fragen dieser PISA-Studie beantworten müssten und solche Antworten auf die Fragen geben würden, dann könnte ich mir in etwa vor­stellen, welches Ergebnis da herauskäme. Bei Ihren Antworten war nämlich in den sel­tensten Fällen eine konkrete Beantwortung darunter.

 


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