Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 145

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ten bei Schulgesetzen zu unterbreiten, damit umfassende Reformmaßnahmen umge­setzt werden können.

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Meine sehr geehrten Damen und Herren! Voraussetzungslos, bedingungslos, so müs­sen wir die Debatte angehen und nicht schon wieder mit Bedingungen, die wesentliche Teile dessen, was zu ändern ist, von jeder Reform ausschließen. So kann es doch nicht sein, Frau Kollegin Brinek! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wenn man ein Resümee aus dieser Debatte zieht, dann kann man nur sagen: Wenn das Schönreden, das Lobhudeln, das Falschrechnen und das Drüberturnen Disziplinen bei PISA gewesen wären, dann hätten die Regierungsparteien wahrscheinlich den Spitzenrang bei PISA. Aber leider steht das nicht zur Debatte. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

17.01

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr hat sich Frau Abgeordnete Mag. Grossmann zu einer Rede von 4 Minuten zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


17.01

Abgeordnete Mag. Elisabeth Grossmann (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminis­terin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Antrag des Kollegen Öllinger ist vollinhaltlich zu unterstützen, denn dann, Frau Ministerin, verlieren Sie wirklich jede Möglichkeit, noch länger die Verantwortung für Ihr Tun beziehungsweise Ihr Unterlas­sen auf die Opposition abzuschieben. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.) Sie haben diese Misere in der Bildungspolitik zu verantworten, also stehen Sie, bitte, auch dazu!

Die heute hier zur Diskussion stehende PISA-Studie ist ja nicht die erste, wie wir wis­sen. Schon die 2001 veröffentlichte Studie hätte alle Alarmglocken läuten lassen müs­sen, weil schon damals massive Leistungsdefizite österreichischer Schülerinnen und Schüler evident waren. Aber massiver als die Leistungsdefizite der Kinder sind die Leistungsdefizite der Bildungsministerin. Die beiden PISA-Studien haben ganz deutlich gezeigt, dass Ihre Bildungspolitik schwach angefangen und dann stark nachgelassen hat, Frau Ministerin. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Statt die Warnungen von PISA 1 ernst zu nehmen, haben Sie sich in Eigenlob förmlich überschlagen und sind nicht müde geworden, die von Ihnen geschaffenen Rahmenbe­dingungen zu loben. Die von Ihnen geschaffenen Rahmenbedingungen sind es nun, die Österreich dieses blamable Ergebnis beschert haben – ein Ergebnis, das den jun­gen Menschen in diesem Land Unrecht tut, weil sie ja nichts dafür können, dass ihr Potential nicht ausreichend gefördert wird. Und dieses Ergebnis schadet verschuldet durch Ihre verfehlte Bildungspolitik – und hier muss man die Verantwortlichkeit ganz klar benennen – den jungen Menschen nachhaltig auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Selbst Bundeskanzler Schüssel erkennt – allerdings nur in Sonntagsreden –, dass un­ser wichtigster Rohstoff gut ausgebildete Menschen sind. Der wichtigste Rohstoff ist jener zwischen den Ohren, hat er wörtlich gemeint.

Nur, meine sehr geehrten Damen und Herren, dieser Rohstoff wird bei uns schändlich vergeudet. Die erste PISA-Studie hat ganz deutlich aufgezeigt, dass beim Aussortie­rungsprozess im Alter von zehn Jahren viel zu viele auf der Strecke bleiben. Auch eine qualitativ hochwertige Ganztagsbetreuung wurde Österreich empfohlen. Sie hätten diese Studie sehr genau lesen sollen, Frau Ministerin. Wenn Sie die Technik des Sinn erfassenden Lesens beherrschen, wovon ich ausgehe, denn ich möchte schließlich keinen Ordnungsruf riskieren, dann werden Sie erkennen, dass Sie viele Empfehlun-


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