gen der
PISA-Studie 1 und 2 in traditionellen SPÖ-Forderungen wiederfinden. Forderungen
wie Gesamtschule, hochwertige Ganztagsschule, angstfreies Lernen, Lernen durch
Motivation und so weiter wurden von Ihnen und Ihresgleichen immer wieder als
Zwangstagsschulen, Eintopfschulen, Chaosschulen diffamiert.
Da hat
Kollege Brosz mit seinem Befund völlig Recht. Sie haben sämtliche Reformvorschläge,
die von den PISA-StudienautorInnen, der Zukunftskommission, von Eltern,
Schülervertretungen geäußert wurden, immer blockiert, blockiert, blockiert und
waren auch noch stolz darauf, dass Sie zum Beispiel die Gefahr der Gesamtschule
abwehren konnten. Dabei weiß keiner, was Sie hier befürchten, außer dass es
künftig weniger vom Geldbörsel der Eltern abhängt, welche Bildungs- und damit
Zukunftschancen Kinder haben.
Ein ganz
schockierender Aspekt der Studie ist, dass Schule in zunehmendem Maße als
belastend, demütigend und krank machend erlebt wird. Ich glaube, das ist auch
ein ganz wesentlicher Grund für das schlechte Abschneiden unserer Jugend. In
der Wirtschaft hat man bereits erkannt, dass nur gut motivierte
MitarbeiterInnen auf Dauer leistungsfähige MitarbeiterInnen sind, und diese
Erkenntnis sollte auch in den Schulalltag Eingang finden.
Es ist schon sehr interessant, dass aus den
Kindergärten, den meines Erachtens fortschrittlichsten Bildungseinrichtungen
des Landes, lernbegierige, wissensdurstige Kinder in die Schule kommen und es
dann nur sehr wenige Jahre dauert ... (Abgeordnete und Mitarbeiter
sprechen miteinander, indem sie der Rednerin den Rücken zuwenden.)
Präsident
Dr. Andreas Khol: Ich bitte, der
Rednerin nicht den Rücken zuzuwenden, vor allem sollten dies auch die
parlamentarischen Mitarbeiter nicht tun! (Abg. Mag. Grossmann: Es
gibt Schlimmeres, Herr Präsident!)
Am Wort ist Frau Abgeordnete Grossmann. – Bitte.
Abgeordnete Mag. Elisabeth Grossmann (fortsetzend): In wenigen Jahren stellen sich dann Schulfrust und Motivationslosigkeit ein. Was wir brauchen, ist eine Schule, in der sich alle wohl fühlen, die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler. Dann, denke ich, werden auch die Leistungen stimmen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)
17.06
Präsident
Dr. Andreas Khol: Nunmehr
gelangt Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl für 4 Minuten ans Rednerpult;
das ist die Restredezeit ihrer Fraktion. – Sie sind am Wort, Frau Kollegin.
17.06
Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! In
Reaktion auf dieses wirklich bestürzende Ergebnis der PISA-Studie hat die
allgemeine Sprachregelung bei den Regierungsparteien geheißen: unaufgeregt. „Unaufgeregt“
war auch das Wort, das die Präsentation vor wenigen Tagen geprägt hat. Ich muss
Ihnen sagen, ganz verstehe ich die geringe Aufregung nicht, wenn man sich
alleine das Ergebnis ansieht, wonach die Zahl in der so genannten Risikogruppe,
also jener, die nicht Sinn erfassend lesen können, deutlich angestiegen ist.
Nicht
nur, dass 20 Prozent an sich ein erschreckender Wert sind, muss doch
gesagt werden, dass wir im Laufe weniger Jahre um ein Drittel schlechter geworden sind. Also vor diesem
Hintergrund würde ich sagen, dass Ihre Reaktion nicht unaufgeregt, sondern
meiner Meinung nach unernst ist, und zwar unernst auch heute hier im Haus, wenn
ich mir die Anträge ansehe, die Sie vorgelegt haben.
Es wird ein Antrag eingebracht, wo wir die Regierung auffordern sollen, einen Reformdialog zu machen, den sie erstens sowieso schon angekündigt hat und machen will.