Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 220

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jetzt zweimal unsere Zustimmung, anders im Übrigen als im Ausschuss: Dort waren wir betreffend Mineralölsteuer noch sehr skeptisch. Wir haben in Aussicht gestellt, dass wir uns die Sache noch einmal anschauen und besprechen werden. – Kollege Schultes ist gerade noch da, der an unserem Abstimmungsverhalten besonders interessiert war.

Wir kamen zu folgendem Ergebnis: Bei der Normverbrauchsabgabe stimmen wir zu, obwohl wir schon festhalten wollen, dass das ein sehr kleiner Schritt in die so genannte richtige Richtung ist, aber immerhin.

Jetzt möchte ich auf Ihre Ausführungen gleich als Erstes eingehen, Herr Kollege Stummvoll! Unserem Verständnis nach wirken Ökosteuern – als Überbegriff – bezie­hungsweise ökologische Elemente von steuerlichen Ausgestaltungsmerkmalen sehr wohl auch so, dass die Anbieter auf dem Markt zu irgendwas angereizt werden sollen und nicht bloß die Käufer erst am Ende der Etappe. Eine wirkliche Ökosteuer funktio­niert, indem sie in das Gesamtgefüge der Preis- und Kostenrelationen eingreift.

Insofern wäre eine höhere Spreizung auch bei jenen PKW möglich, bei welchen es diese Technologie noch nicht gibt, obwohl das auch nicht stimmt, denn es gibt be­stimmte PKW-Marken auch in dieser Klasse, die sehr wohl schon diese Technologie verfügbar hätten. Gerade das war eigentlich ein Grund, es auch dort zu machen, denn genau die sollen aus diesem Anreizphänomen heraus den Vorteil ziehen. Nur weil ein paar Marken das noch nicht im Sortiment haben, kann man nicht sagen: Das soll nicht sein! – Ich glaube, genau das geht an der Idee der Lenkungsfunktion von Ökosteuern vorbei. – Das würde sinnvollerweise auch für Anbieter gelten. Da ist eigentlich der Ge­danke implementiert, dass langfristig Volkswirtschaften, bei denen die steuerliche Be­messung in eine solche Richtung umgestellt wird, geradezu einen „first mover advan­tage“ haben könnten.

In Österreich ist das nicht aus der Welt, denn wir haben mittlerweile – Gott sei Dank!, das sage ich auch dazu – in der Motorentechnologie und Abgastechnologie durchaus auch in Forschung und Entwicklung etwas anzubieten.

Da so zurückhaltend zu sein, scheint mir übertrieben zu sein. Jedenfalls ist es aus meiner Sicht ein falscher Zugang, wenn man sagt: Weil noch nicht jede Marke in einem bestimmten Sortiment beziehungsweise in einer Produktgruppe das schon im Angebot hat, muss das im betreffenden Fall abgeschwächt oder zurückgenommen werden. Damit wird nämlich aus meiner Sicht die Lenkungsidee einer Ökosteuer verkannt.

Im dem von Ihnen so bezeichneten Bonus-Malus-System greift diese Maßnahme schon. In Wahrheit läuft das auf eine Spreizung des Steuersatzes hinaus. Unsere Idee wäre natürlich, das – wie wir es sonst auch im Großen haben – mit einem viel größeren Wurf aufkommensneutral umzugestalten: Gesamtaufkommen und Normverbrauchsab­gabe bleiben im Wesentlichen gleich, es wird aber eine viel deutlichere Spreizung als jetzt vorgesehen. Die Spreizung ist auch durch diese Bonus-Malus-Anreize nur sehr, sehr gering. Man könnte nämlich durchaus beim so genannten Malus – ich würde es dann aber nicht mehr so nennen – höher hinaufgehen, beim Bonus hingegen weiter hinunter.

Man kann das natürlich mit ein paar Mengeneffekten ungefähr aufkommensneutral abschätzen, damit sich das dann auch alles ausgeht. Diese Berechnungen wurden leider nicht einmal angestellt. Ich habe im Ausschuss danach gefragt. Es geht eigent­lich – wie Sie sagten – quasi um eine psychologische Anreizwirkung. Das ist auch gut, dem stimmen wir auch zu.

Ich hätte die Zeit nur längst für reif gehalten, dass wir auch ökologische Steuerungs­elemente in die einzelnen Abgabentypen dort einbauen, wo es gut funktioniert, und die


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