Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 90. Sitzung / Seite 167

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Berufsorientierung im Lehrplan, sie ist aber ein stiefmütterlich behandelter Teil, der grundsätzlich integrativ geführt wird, wie so vieles integrativ geführt wird, wie so vieles als Unterrichtsprinzip geführt wird und sich vielleicht in Exkursionen erschöpft. Aber es wäre unbedingt notwendig, die Berufsvorbereitung wirklich ernst zu nehmen.

Aus meiner Sicht ist die Berufsorientierung in der achten Schulstufe zu spät. Die Berufsorientierung muss wesentlich früher ansetzen, um früher vor Augen zu führen, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt. Es ist die Frage: Wer begleitet rundherum? – Da möchte ich noch einmal die Polytechnische Schule erwähnen, wo eben Lehrer dabei sind, die diese Schülerinnen und Schüler betreuen, die sie vorbereiten, die sie bei ihren berufspraktischen Tagen und Wochen begleiten und die auch eine Nach­bereitung machen. Das brauchen wir insgesamt.

Zum Schluss, sehr geschätzte Frau Ministerin: Gestern und auch heute war genügend Zeit, um PISA noch einmal zu erwähnen. PISA ist ein komplexer Bereich, da gebe ich Ihnen Recht. Aber helfen Sie mit, dass die Lehr- und Lernmethoden unserer Lehrerin­nen und Lehrer so verbessert werden, dass die Schülerinnen und Schüler auch Freude am Unterricht haben und nicht trockenen Frontalunterricht bekommen! Dann wird PISA 3 besser aussehen. (Beifall bei der SPÖ.)

17.06

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste ist Frau Abgeordnete Fuhrmann zu Wort gemeldet. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Sie sind am Wort.

 


17.07

Abgeordnete Silvia Fuhrmann (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundes­ministerin! Zum Abschluss möchte ich, auch anschließend an die Diskussion von gestern, eines festhalten: Die Schüler, die wir in Österreich haben, liegen im OECD-Schnitt, und das ist unterm Strich ein gutes Ergebnis! Wir dürfen hier nichts schön­reden, das ist schon klar, wir dürfen aber auch nicht schlechter darüber sprechen, als es eigentlich ist. Es reicht, wenn wir bei der Realität bleiben. Manchmal habe ich den Eindruck, dass in Österreich die Politik und vielleicht auch einige Politiker noch nicht so weit sind oder einfach mit der Feedback-Kultur, die auch die PISA-Studie zu vermitteln versucht, noch nicht umgehen können.

Wir haben hier einige Anträge, Regierungsvorlagen vorgelegt, die dazu dienen sollen, die Qualität des Unterrichts zu verbessern. Ich möchte festhalten, dass es hier nicht um organisatorische Fragen geht, sondern wirklich um inhaltliche. Dazu gehört zum Bei­spiel die Frage, wie man die Motivation der Lehrer verbessern kann. Ich glaube, dass an oberster Stelle der Liste dessen, was man tun kann, um den Unterricht zu verbessern, die Lehrerausbildung und qualifiziertes Lehrpersonal steht. Da bin ich sehr froh, dass wir endlich dem Senioritätsprinzip einen Riegel vorschieben konnten, denn sehr lange wurde der Eindruck erweckt, dass in Österreich nach Titeln oder „Alters­ringen“ bezahlt wird. Jetzt wird die Leistung bezahlt, und man kann mit höheren Einstiegsgehältern rechnen. Dafür möchte ich mich, da dies auch eine langjährige Forderung der Jungen ÖVP war, bei dem Kollegen Neugebauer und der Frau Bun­desminister sehr herzlich bedanken. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich bin schon sehr gespannt darauf, was der Reformdialog im Jänner mit sich bringen wird, und möchte jetzt schon anregen, dass die Frage der Lehrerausbildung auch dort thematisiert wird. Sehr oft nehmen wir uns ein Beispiel an Finnland. Ich glaube, das können wir auch in dem Bereich tun, denn dort macht jeder Lehrer zuerst einmal eine pädagogische Ausbildung, bevor er sich dem Fachspezifikum widmet. Das ist etwas, was ich gerne einbringen möchte. Ich glaube, dass hier im Bildungsbereich noch viel zu tun ist.

 


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