Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 92. Sitzung / Seite 39

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Landtagsabgeordnete. Ich hatte später dann die Gelegenheit – da war Liese Prokop bereits Landesregierungsmitglied –, auch auf das Engste mit ihr zusammenzuarbeiten. Und ich kann nur sagen: Es war immer ein Vergnügen; ein Vergnügen, weil man nicht nur die menschliche Wärme und Kompetenz gespürt hat, sondern auch diese sach­liche Kompetenz, die sie mit eingebracht hat, und dieses Ausmaß an Entscheidungs­fähigkeit und Durchsetzungsfähigkeit, das eben für Spitzenpositionen sowohl im Land als auch im Bund notwendig ist. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Auch Spitzenpersonen haben manchmal kleine Schwächen und Fehler, und Liese Prokop sagt man nach, dass sie nicht bei allen Terminen immer ganz pünktlich ist. Aber es ist ganz interessant, zu wissen, warum sie meistens nicht pünktlich kommt. Sie ist nämlich ein Mensch, der sich auf jedes Gespräch vorbereitet, und man kann fast mit Sicherheit annehmen, dass sie vorher noch einen Anruf getätigt, ein kurzes Gespräch geführt hat, um sich zusätzlich Informationen zu beschaffen. Dann geht sie in das Gespräch hinein, dann hört sie zu und dann ist sie oft, und zwar gerade in den schwierigsten Situationen (Abg. Heinzl: Erzählen Sie uns ein Weihnachtsmärchen?), diejenige, die als Erste die Initiative ergreift, die als Erste klar und deutlich sagt, was sie will und in welche Richtung es gehen soll (Abg. Heinzl: Wissen Sie was anderes auch noch?), und die das dann mit aller Konsequenz auch durchsetzt. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich kann nur sagen: Genau so eine Persönlichkeit stelle ich mir auch als Leiterin des Innenministeriums vor – noch dazu als eine, die gerade mit Sicherheitsaufgaben seit ihrer Jugend vertraut ist. Ich habe geradezu lachen müssen, als ich Aussagen von Kollegem Darabos in der Zeitung gelesen habe. Das zeigt nur, dass er wirklich davon gar keine Ahnung hat, dass er einfach nicht informiert war.

Man muss nämlich wissen, Liese Prokop ist als Tochter eines Bezirkshauptmannes auch durch die Lande in Niederösterreich gezogen. Jeder, der sich ein wenig damit befasst hat, weiß, dass der Bezirkshauptmann die Sicherheitsbehörde erster Instanz ist. Liese Prokop hat bereits als Kind miterlebt, dass ihr Vater in der Nacht wegen eines Polizeieinsatzes aufgestanden ist. Sie hat bereits als Kind miterlebt, was es bedeutet, effizient gegen Kriminalität vorzugehen. Und sie hat in ihrer späteren Karriere als Landeshauptmann-Stellvertreterin natürlich auch den ganzen Umfang an Sicherheits­aufgaben, den ein Landeshauptmann zu bewältigen hat, miterlebt, nicht nur deshalb, weil sie oft den Landeshauptmann von Niederösterreich und damit des größten Landes Österreichs vertreten musste, sondern weil auch er sehr gerne alle seine wichtigen Entscheidungen mit ihr abgesprochen hat. Sicherheitsfragen sind für sie absolut nichts Neues, sondern – ganz im Gegenteil –: Liese Prokop hat sich seit Jahren, ja sogar seit Jahrzehnten damit beschäftigt. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Für mich war es daher auch überhaupt keine Überraschung, dass sie heute gerade diesen Sicherheitsaspekt ganz in den Vordergrund ihrer Ausführungen gestellt hat: Sicherheit für die Bürger, den Menschen das Gefühl der Sicherheit zu geben und dabei durchaus auch vor klaren Worten nicht zurückzuweichen. Ja, sie hat die Hilfe ange­sprochen, aber auch die Strafe, und sie hat auch angesprochen, dass sie bereit sein wird, mit allen Mitteln gegen die Kriminalität anzukämpfen. Das erwarte ich mir von einem Innenminister, und daher weiß ich, dass dieses Ressort bei Liese Prokop in den besten Händen sein wird. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wenn man wirklich etwas anmerken möchte, dann kann man durchaus sagen – das möchte ich meinen männlichen Kollegen sagen –, in Zukunft werden wir aufpassen müssen. Es steht bereits 4 : 4, haben wir gehört. Die Quotenfrage für die Männer ist eine Frage, der wir uns möglicherweise einmal stellen werden müssen. Wir hoffen dann natürlich auch auf die Unterstützung der Frauen. Sie sind es ja gewohnt und


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