Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 93. Sitzung / Seite 80

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Sie wollten unbedingt den Eurofighter! Dazu kann man allenfalls politisch stehen, dann nehmen Sie aber dazu Stellung! Gemessen jedoch an der Ausschreibung haben Sie eine Vorschrift nach der anderen verletzt! Das ist der Punkt, und das geht auch aus dem hiezu vorliegenden Rechnungshofbericht hervor! (Zwischenruf bei den Freiheit­lichen.) – Ich sage Ihnen das gleich!

Der Rechnungshof hat dazu festgestellt – diplomatisch wie meistens; wir haben das mit Präsident Fiedler sehr oft besprochen –: „zutreffend als Bestbieter ermittelt“. – Ich sage das gleich vorweg, weil Sie das ja sicherlich noch zur Genüge strapazieren werden, jedenfalls jene Ihrer Kollegen, Herr Fasslabend, die hoffentlich wenigstens zur gegen­wärtigen Situation Stellung nehmen wollen.

Was der Rechnungshof in vielen Seiten ausführt, ist, dass Sie diese Maßstäbe wäh­rend offener Frist in Bezug auf Ausschreibung und Beschaffung regelmäßig verändert haben! Samt und sonders haben Sie also die geradezu klassischen Todsünden einer inkorrekten Beschaffung begangen! (Abg. Scheibner: Sie wissen aber, dass das keine Ausschreibung war?!) Und das haben Sie zu verantworten! Da können Sie mit „Kronen Zeitung“-Schlagzeilen aus dem Vorjahr herumwacheln, wie Sie wollen, Herr Kollege Fasslabend! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Dr. Fasslabend: Stellungnahme dazu, bitte!)

Wenn Sie sich weiter beunruhigen lassen wollen: Es hat hier im Haus den Vorwurf – den Vorwurf, sage ich – der Schiebung bei dieser Beschaffung gegeben. Im Rech­nungshof-Unterausschuss haben wir uns bemüht, dieser Sache nachzugehen. Durch die Blockadepolitik von ÖVP und FPÖ war es jedoch kaum möglich, zentrale Zeugen dazu zu hören. – Wir werden darauf noch näher eingehen. (Abg. Murauer: „Schie­bung“ nehmen Sie aber zurück, Herr Kollege! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich zähle Ihnen jetzt die Punkte aus diesem Rechnungshofbericht auf, die das alles belegen. (Abg. Scheibner: Ihre Vorsitzführung war ein Skandal!) – Herr Klubobmann Scheibner, Sie haben es ja auch – mit Unterstützung der Mehrheit – vorgezogen, sich nicht diesem Ausschuss zu stellen. Sie, Herr Kollege Scheibner, waren ja damals Verteidigungsminister, und es wäre daher besser gewesen, Sie hätten im Ausschuss ausgesagt, als hier aus der ersten Reihe ständig dazwischen zu rufen! Aber das sei Ihnen unbenommen. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Scheibner: Ihre Vorsitzführung war ein Skandal! Sie haben Ihre Funktion als Vorsitzender missbraucht für Ihre partei­politischen Interessen!)

Sie, Herr Kollege Scheibner, haben damals, eben als Verteidigungsminister, diesen Rechnungshofbericht in Auftrag gegeben: mit dem üblichen Hintergrund und der Fra­gestellung, ob Geschenkannahmen vorgelegen seien. Sie wissen doch ganz genau, dass der Rechnungshof gar kein Instrumentarium hat, das zu prüfen! (Abg. Scheibner: Er hat ja alles geprüft, oder?) Natürlich konnte der Rechnungshof nichts anderes, als festzustellen, dass er dazu „keine Hinweise“ gefunden hat. So ungeschickt ist man doch nicht einmal in österreichischen Ministerien, über gewisse Vorgänge Belege auf­zuheben – und dann auch noch womöglich jemandem aushändigt! (Abg. Scheibner: Eine Frechheit, was Sie da bringen!)

Rechnungshofpräsident Fiedler hat also festgestellt – was hätte er sonst machen sollen? –: Weder im positiven noch im negativen Sinne kann in Bezug auf eine Geschenkannahme etwas gesagt werden! – Also: Der Versuch Ihrerseits, in dieser Frage den Rechnungshof sozusagen in Stellung zu bringen, ist gescheitert. – Auch Ihre anderen Versuche sind gescheitert.

Zu den festgesetzten Maßstäben: Welche waren das? – Erster Punkt: Zahlungsvari­ante. Das ist in der letzten Nacht, wenn man so will, buchstäblich verändert worden!


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