Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 93. Sitzung / Seite 79

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jedoch, es liegt auch in seiner Verantwortung, die „Radikalinskis“ in seiner Partei im Zaum zu halten. Sonst wird die Politik der Grünen nicht glaubwürdig sein!

Das wäre jedenfalls zum Schaden Österreichs – und das gilt es abzuwenden! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Öllinger: Ihre Sorgen möchte ich haben, Herr Fasslabend! – Weitere Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von Grünen und SPÖ sowie ÖVP und Freiheitlichen.)

11.52

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Mag. Kogler. 7 Minuten Redezeit. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


11.53

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Danke, Frau Präsidentin! – Herr Vorred­ner, es ist Ihnen vorbehalten geblieben, in 7 Minuten schnurstracks am Thema vorbei­zusprechen. Ich werde daher Ihrer „Einladung“, mich auch auf diese Fährte zu setzen, selbstverständlich nicht Folge leisten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Dr. Fasslabend.)

Es ist ganz offensichtlich so, dass diese Bundesregierung mit Millionen teuren Kam­pagnen Zukunftskompetenz herauszustreichen versucht. Sie wissen genau, dass Sie, was das Thema Zukunftskompetenz anlangt, in den Grünen einen großen Gegner haben. Wenn Sie jetzt glauben, zu solchen Mitteln greifen zu müssen, so sei Ihnen das selbstverständlich unbenommen. Wir nehmen solche Herausforderungen an.

Jetzt aber komme ich zu etwas, was schon mehr mit diesem jetzt zur Debatte stehen­den Rechnungshofbericht zu tun hat. Ich kann Ihnen, Herr Abgeordneter Dr. Fassl­abend, nur etwas zugute halten, nämlich, dass Sie selbst Verteidigungsminister gewe­sen sind, was allerdings schon sehr lange her ist, aber: Aus dieser Zeit stammen Ihre Zitate.

Heute geht es nicht um pro oder contra Abfangjäger – das könnten wir auch diskutie­ren –, sondern um die Typenentscheidung Eurofighter und um die Gegengeschäfte. (Bundesminister Dr. Bartenstein: Ach so?) – Nicht „Ach so?“ sagen von hinten! Lesen Sie bitte nach! (Beifall bei den Grünen. – Der Redner begibt sich zur Regierungsbank und liest Bundesminister Dr. Bartenstein aus einer schriftlichen Unterlage vor: Luft­raumüberwachungsflugzeuge ...!) – Jetzt ist auch die Regierungsbank aufgeklärt. Es geht um das Thema Typenentscheidung und Gegengeschäfte.

Trotzdem aber geht es um Beträge in Milliardenhöhe, weil selbst die Differenz bei die­ser Typenentscheidung – ich beziehe mich jetzt ausschließlich auf den Beschaffungs­vorgang –, wenn wir das auf eine Nutzungsdauer von 30 bis 40 Jahren auslegen, hinsichtlich der Kosten immer noch im Milliardenbereich liegt!

Das ist der eigentliche Skandal: dass Sie das verschweigen, dass Sie hier ein Sitten­bild von Ihrer blau-schwarzen „Wende“ zeichnen, während ein Manipulationsversuch den anderen abgelöst hat! Ich weiß ganz genau, was ich hier sage – und ich werde Ihnen das belegen.

Ursprünglich hat das blaue Verteidigungsministerium sozusagen alle Weichen in Richtung Gripen gestellt. (Abg. Neudeck: Das österreichische Verteidigungsministe­rium!) – Das war so! Es ist doch ein geradezu abenteuerlicher Zustand, dass in die Ausschreibung für diese Abfangjäger Textpassagen im Ausmaß von fünf Seiten wort­wörtlich hineingewandert sind, Textpassagen, die eine Bieterfirma vorfabriziert hat, und zwar über eine so genannte Studie. Es war den Ministerien dieser Republik vorbe­halten, das zu machen, aber von blau-schwarzer „Wende“ sprechen Sie, von einer „Wende“ in der Beschaffungspolitik!

 


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