Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 95. Sitzung / Seite 14

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5.300 Funktionen sein, die unter diese Neuausschreibung fallen. Die Folge ist, dass um eben diese Funktionen in tausenden Ausschreibungsverfahren gerangelt wird, die Exekutive mit sich selbst beschäftigt ist und für ihre eigentliche Aufgabe, für die Sicherheit der Österreicherinnen und Österreicher zu sorgen, keine Zeit übrig hat.

Es ist daher damit zu rechnen, dass diese desaströse Bilanz in dem so wichtigen politischen Bereich innere Sicherheit sich 2005 fortschreibt bzw. noch dramatischer entwickelt.

Zick-Zack-Kurs und Konzeptlosigkeit in der Wirtschaftspolitik

Unsicherheit und wenig Verlässlichkeit bringt auch die von Bundeskanzler Schüssel, Finanzminister Grasser und Wirtschaftsminister Bartenstein zu verantwortende Wirt­schafts-, Budget- und Finanzpolitik. Diese Politik ist geprägt von einem Zick-Zack-Kurs der Bundesregierung und regelmäßigen veritablen Umfallern des Finanzministers.

Jüngstes Beispiel: Die Besteuerung von Trinkgeld. Zuerst wird eine verschärfte Be­steuerung von der Regierung angekündigt, und werden entsprechende Gesetzes­entwürfe ausgearbeitet, um die Besteuerung dann – nach heftigen Protesten von Be­troffenen und der Opposition – ganz abzuschaffen.

Weitere Beispiele:

Das Nulldefizit und „keine neuen Schulden“ wurden zum alleinigen Ziel der Budget- und Finanzpolitik erhoben, um nur vier Jahre später Rekordschuldenstände und neue Rekorddefizite zu verzeichnen.

Von der SPÖ geforderte Maßnahmen zur Konjunkturbelebung wurden zunächst zwei Jahre lang abgelehnt, um dann halbherzig und zu spät doch noch von der ÖVP-FPÖ-Regierung gesetzt zu werden.

Eine Steuersenkung wurde im Jahr 2001 von Schüssel und Grasser für die „Zeit der Ernte“ im Jahr 2003 versprochen, dann im Jahr 2002 selbst um den Preis von Neuwahlen verschoben.

Eine Steueramnestie für Steuerhinterzieher in großem Stil wurde im Rahmen der Steuerreform 2005 angekündigt, dann verschämt abgesagt.

Im Rahmen des Budgetbegleitgesetzes 2005 sollten Großbeschaffungen des Bundes, selbst in Größenordnungen des Ankaufs von Eurofightern, am Gesetzgeber vorbei durch schlichte Vorbelastung künftiger Budgets durch den Finanzminister ermöglicht werden. Nach Protesten der SPÖ wird auch dieses demokratiepolitisch bedenkliche Vorhaben der Bundesregierung wieder abgesagt.

Die VA-Tech wurde zunächst an Kovats verkauft. Nachdem dieser an Siemens weiterverkauft, soll der Rest der ÖIAG-Anteile ebenfalls an Siemens gehen. Das wird zunächst nach einigem Druck von außen von der Regierung selbst vereitelt, um dann ein paar Tage später dennoch stattzufinden.

Die Post sollte zunächst zur Gänze an die Deutsche Post verkauft werden, nunmehr soll aber ein Börsegang die optimale Lösung sein.

Die Telekom sollte zunächst zur Gänze an die Swisskom verkauft werden, es folgte nach einem Kommunikationsdebakel von Schüssel und Grasser ein Anteilsverkauf an der Börse, unklar ist bis heute, was mit dem Rest der rund 25% ÖIAG-Anteile an der Telekom geschehen soll.

Der SPÖ-Vorschlag zur Gründung einer Infrastrukturholding des Bundes wurde jahre­lang abgelehnt, um nun vor einigen Tagen als Grasser-Vorschlag auf den Tisch zu


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