dass es einerseits dieses unendliche Feindbild Rot-Grün in diesem „bösen“ Deutschland gibt, dass es jetzt aber heißt: Ach, deutsche Verhältnisse müssten wir haben, die dürfen einmal so richtig draufsteigen auf die Tube, bis sie leer ist.
Ja, aber was passiert dann? – Dass der Lärm stärker wird, hat Ihnen Abgeordnete Glawischnig erklärt. Darüber, dass die Unfälle häufiger werden, gibt es Studien. Es sind nicht alle Leute und ExpertInnen dumm, die Studien erstellen. – Davon würde ich nicht ausgehen. Amerika hat, glaube ich – Meilen umzurechnen ist schwieriger – von 90 km/h auf 110 km/h eine Zuwachsrate an Unfällen zwischen 19 und 34 Prozent gehabt, die Schweiz aber mit einer Reduktion um nur 10 km/h 12 Prozent weniger.
Dass der Lärm steigt, hat natürlich auch gesundheitliche Konsequenzen. Sie wissen, Lärm macht nervös. Man merkt es ja auch hier herinnen. Es ist selten still. (Abg. Scheibner: Sind Sie schon so nervös?) Lärm kann bei längeren Phasen der Einwirkung Bluthochdruck bis zum Magengeschwür erzeugen. Wollen Sie das? – Ich glaube, nein, also fahren Sie langsamer!
Worauf ich mich konzentrieren möchte, ist das, was Kollege Miedl gemeint hat: dass in Österreich Feinstaub und Ruß ohnehin schon nahezu tonnenweise reduziert wurden. Aber die Zahl, die Sie genannt haben, ist genau das, was sich verkehrsbedingt ohnehin erhöht hätte. Das heißt, Sie verringern die Werte nicht, sondern Sie bewahren letztlich den Status quo.
Dass Bremswege natürlich auch kürzer werden, könnte der Mensch spüren. Auch wenn Wittauer meint, wir können zum Mond fliegen: Es genügen 20 km/h, um uns einen Fuß zu brechen, und bei 160 km/h passiert entsprechend mehr.
Ich komme kurz zum Feinstaub. Sie wissen, dass diese kleinen Partikel, die etwa so groß sind wie eine menschliche Zelle, bis in die tiefsten Lungenabschnitte geraten können, über die Bronchien hinaus bis in die Alveolen, und sich dort – als Dieselrußpartikel zum Beispiel – niederlassen. Auch über diese Auswirkungen gibt es ExpertInnenmeinungen.
Ich weiß schon: Natürlich ist Gott sei Dank nicht ganz Österreich eine Autobahn, und man fährt nicht überall 160. Wenn aber in 8 von 11 Messstellen in Tirol die Feinstaubgrenzwerte an mehr als 35 Tagen im Jahr überschritten werden, würde ich alles vermeiden, das diese Feinstaubpartikelkonzentration erhöht. 160 km/h wird sich darauf nicht positiv auswirken. – Das sollte Ihnen auf jeden Fall hundertprozentig klar sein.
Wenn die WHO – und das ist nicht irgendein Verein! – für Europa feststellt, dass bis zu 13 000 zusätzliche Todesfälle bei Kindern im Alter von null bis vier Jahren durch solche Ruß- und Feinstaubpartikel verursacht werden – zugegeben: in allen 52 Staaten Europas –, so ist das schon ein Ärgernis, und gar kein kleines, wenn man weiß, dass sich diese Partikel vorwiegend in Bodennähe aufhalten. – Kinder haben halt ihren Kopf logischerweise – das dürfte Ihnen auch einleuchten – bodennäher als wir, die wir über 1,60 Meter groß sind.
Dass dadurch Asthmaanfälle provoziert werden, auch ein chronisches Asthma bis zur Rechtsherzbelastung, Herzkreislaufbelastung bis zu kardiologischen Beschwerden, ist auch noch klar. Das Heimtückische ist – das sage ich Ihnen zum Schluss –, dass diese Rußpartikel natürlich nicht durch die Nase gefiltert werden – auch wenn man noch so viel Haare in ihr hätte –, auch nicht von den Bronchien, sondern die kommen an Stellen, an denen sie liegen bleiben.
Das heißt, die Folgen dieser Rußpartikel sind zum Beispiel lokale Tumore, sprich Lungenkrebs. Diese Folgen werden wir erst nach einer Latenzzeit von zehn, 15 oder 20 Jahren erleben. So lange möchte ich nicht warten, bis da wirklich innovativ und klug gehandelt wird.