Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 97. Sitzung / Seite 136

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Die Ziele und Vorstellungen des Vizekanzlers können wir somit nur unterstützen. Wir werden das tun, auch ohne Ihre Unterstützung und ohne die Jammerei, die Sie ver­breiten. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.19


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. Wunsch­redezeit: 7 Minuten. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


16.20.00

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Vize­kanzler! Hohes Haus! Irgendein alter Schlager lautet: „Zwickt’s mi, i’ man, i’ tram!“ – So etwas Ähnliches fühle ich jetzt. (Heiterkeit bei den Grünen. Abg. Scheibner: Das geht weiter: „Des derf net woar sein, wo san ma daham!“)

Man lernt natürlich unheimlich viel. Herr Abgeordneter Miedl konfrontiert uns mit der Weisheit: Verkehr ist – raten Sie! – Realität. – So weit waren wir schon einmal, glaube ich. Mein Vorredner bringt die Richtgeschwindigkeit oder Zielgeschwindigkeit mit dem Mondflug in Zusammenhang. (Abg. Scheibner: Bei dem Lied geht es aber um Alko­holismus und nicht um Geschwindigkeit!)

Es ist natürlich eigenartig, dass all diese Vorschläge meiner Meinung nach so inter­essant sind wie eine Fliege im Kaffe und dass sie von einer Regierungspartei kommen, die ich bis jetzt eigentlich eher im Rückwärtsgang erlebt habe. (Abg. Dipl.-Ing. Misse­thon: Jetzt sind wir auf Sie neugierig!)

Wenn ich die einzige Vorwärtsbewegung einer Regierungspartei auf Autobahnen reduziere, so wäre das vielleicht ein ganz guter Vorschlag, aber nicht sehr gesund. (Abg. Sburny: Aber nicht so schnell!)

Apropos Rückwärtsbewegung: Es kommen ja ohnehin schon Einschränkungen. Das Wetter muss passen, die Sicht muss passen, heißt es. (Abg. Dr. Glawischnig: Ziel­orientierung ist wichtig! Man muss etwas Wichtiges vorhaben!)

Es hat ja einmal den Film „Hinterholz 8“ gegeben. Mir fällt jetzt eine Szene ein, die würde ich dann eben „Hinterbolz 160“ nennen. – Bild: Fahrer streift sich genüsslich ein paar Rehlederhandschuhe über die Hände, umklammert zärtlich das Lenkrad. Seine Beifahrerin gibt ihm Anweisungen: Sichtweite – 100 Meter, Seitenwind – 5 Meter pro Sekunde von rechts, Sonneneinstrahlung – Südsüdwest nach Nordnordost, Fahrbahn­temperatur – 17 Grad, nächste Nebelbank über dem Golf von Biskaya. (Heiterkeit bei den Grünen.)

Hurra! Rasch streckt sich sein rechter Spielfuß, und ein zärtliches Stöhnen quillt aus seinen Lippen. Nach drei Minuten: Section control. – Oh, Scheibe, sage ich jetzt nur mehr.

Also wenn das der Sinn der Sache sein soll! Vielleicht dann noch eine Grün-Forderung: Links und rechts Sturzräume von je 200 Metern, über eine Umweltver­träglichkeits­prüfung, dass die Autos auch ausrollen können. – Das kann es wohl nicht gewesen sein! (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen.)

Ich persönlich hätte ja lieber Züge, die vielleicht schneller als 130 fahren. Da soll man 160 fahren können, auch 180! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.) Bei langsamen Zügen wie auf der Südbahnstrecke – Koralm hin oder her – wäre vielleicht einmal ein Speisewagen nicht übel. Das wäre vielleicht Innovation und Weltoffenheit! (Neuerlicher Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es gibt natürlich zahlreiche Einwände gegen 160 km/h. Ich glaube, nur deshalb, weil einem Spielberg genommen wird, soll man sich nicht Spielwiesen auf der Autobahn errichten. (Heiterkeit bei den Grünen.) Was ich natürlich schon interessant finde, ist,


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite