Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 99. Sitzung / Seite 114

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

und in weiterer Folge Standorte geschlossen wurden oder von der Schließung bedroht sind und zahlreiche Arbeitsplätze verloren gingen bzw. gefährdet sind.

Stillstand bei der Infrastruktur

Auch im Infrastrukturbereich herrscht unter Bundeskanzler Schüssel Stillstand. Die Budgets werden immer weiter gekürzt. Insgesamt werden im Budget 2006 die Infra­strukturausgaben um 223 Mio. Euro von 3.934 Mio. Euro im Jahr 2005 auf 3.711 Mio. Euro im Jahr 2006 gekürzt (Übersicht 21 im Budgetbericht 2006).

Vor allem im Bahnausbau geht nichts weiter. Wichtige Infrastrukturprojekte, wie der Ausbau des Schienen- und hochrangigen Straßennetzes nach Mittel- und Osteuropa, werden daher nicht durchgeführt oder erheblich verzögert in Angriff genommen.

Die Provinzposse um den Semmering Basistunnel ist symptomatisch und lediglich die Spitze des Eisberges. Weil Schüssel politisch keine Lösung zustande brachte, wird einfach teurer neu geplant. Die Bauzeit der Semmering-Tunnels wird um ein Drittel länger sein, es wird ein zweites Mal die volle Genehmigungszeit benötigt und auch die Kosten werden um zumindest ein Drittel steigen. Als „Wahlkampfschmäh“ für die stei­rischen Gemeinderatswahlen gedacht, entpuppte sich dieser Schachzug allerdings, wie das Ergebnis dieser Wahlen zeigt, für die Regierungsparteien als „Schuss ins Knie“.

Beim Red Bull-Projekt Spielberg sah die Bundesregierung offensichtlich tatenlos zu, wie ein 700 Millionen Euro-Projekt, beim dem es laut Arbeitsminister Bartenstein um 10.000 Arbeitsplätze in der Bauphase und 2.000 Dauerarbeitsplätze ging, scheiterte. Umso unverständlicher, als der Bund in Person von Wirtschaftsminister Bartenstein, immerhin Förderzusagen in der Höhe von 45 Millionen Euro gemacht hatte. Tausende Arbeitsplätze kamen also durch Untätigkeit oder Unfähigkeit gleich gar nicht zustande.

PISA-Absturz – Gehrer steckt den Kopf in den Sand

Bald fünf Monate nach Österreichs katastrophalem Absturz bei PISA II ist immer noch nichts geschehen. Hartnäckig verweigert Unterrichtsministerin Gehrer die notwendigen Reformen und beschränkt sich auf unverbindliche Absichtserklärungen:

Obwohl 20 bis 25 Prozent der 15jährigen nicht sinnerfassend lesen können, fehlen Vorschläge zur Leseförderung. Jede Umfrage belegt das Fehlen von Ganztagsschulen in Österreich. Von Unterrichtsministerin Gehrer liegt kein Konzept vor, wie sie diesen Mangel zu beheben gedenkt. 2006 bei PISA III wird Naturwissenschaft ein Schwer­punkt sein. Von Unterrichtsministerin Gehrer gibt es keinen Vorschlag zur Verbes­serung des Unterrichts in Naturwissenschaften. Für die dringend notwendigen Verbes­serungen für das immer näher kommende Schuljahr 2006 gibt es keinerlei finanzielle Vorkehrungen.

Bei der in Aussicht genommenen Abschaffung der 2/3-Mehrheit für Schulgesetze wie­gert sich Gehrer die Schulgeldfreiheit im Verfassungsrang abzusichern. Die Einführung von Schulgeld zumindest für weiterführende Schulen wie AHS, HAK, BHS, etc. wird damit ermöglicht.

Gehrers „Reform“wille beschränkt sich darauf, weitere Kommissionen einzurichten, um Zeit zu gewinnen und um keine Reformen tatsächlich in Angriff nehmen zu müssen. Die Zeit drängt aber. Wenn es schon im kommenden Schuljahr zu Verbesserungen kom­men soll, und das ist dringend notwendig, müssen jetzt die gesetzlichen Vor­aussetzungen geschaffen werden.

Wissenschaft und Uni-Misere – keine Lösungen in Sicht

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite