Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll101. Sitzung / Seite 15

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Kontakte aber haben, dann kann ich nur sagen: Dann sagen Sie die Unwahrheit, wenn Sie behaupten, dass mit den Universitäten in Österreich alles in Ordnung ist! (Abg. Dr. Stummvoll: Wünsche nach mehr gibt es immer!)

Für den Gipfel in diesem Zusammenhang halte ich eine kleine Passage – sozusagen eine Mickey-Mouse-Passage – in der Budgetrede von Karl-Heinz Grasser von vor eini­gen Wochen. Dort hat er uns im Ernst erzählt, dass er oder Österreich oder die Bun­desregierung – das blieb ein bisschen unklar – in Österreich die Gründung eines Mas­sachusetts Institute of Technology, des MIT, plane. (Abg. Mag. Molterer: Schlecht?)

Das MIT, meine Damen und Herren, ist, wie ich es schon einmal sagte, eine der bedeutendsten Universitäten der Welt. Sie produziert Nobelpreisträger nicht gerade am Fließband, aber laufend (Abg. Mag. Molterer: Immerhin!), darunter auch im Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Haben Sie auf der Homepage des MIT schon nachge­schaut, was das MIT für ein Budget hat, Herr Kollege Molterer? (Abg. Mag. Molterer: Das haben Sie uns das letzte Mal schon gesagt!) – Das habe ich Ihnen schon das letzte Mal gesagt. Ich wiederhole es jetzt, weil ich bis heute keine Antwort darauf erhalten habe, nicht von Herrn Minister Grasser – das wundert mich ja nicht –, aber auch nicht von Ihnen, Herr Molterer! Schauen Sie einmal auf der Homepage nach! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Die Bundesregierung hat keine 100 Millionen Investitionsunterstützung für die Univer­sitäten, für die Erneuerung abgeschriebener PCs und was weiß ich alles. Aber das Geld für das MIT, das haben Sie, das Geld für das MIT, das allein ein Budget wie sämtliche österreichische Universitäten zusammen hat? (Abg. Dr. Brinek: Was soll der Vergleich?) Das Geld für eine Verdoppelung des Universitätsbudgets, das haben Sie?! Wo denn? (Abg. Dr. Stummvoll: Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich!) Hören Sie auf, von solchen Phantasiegebilden zu faseln! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Ich finde das wirklich ärgerlich! Wir alle wissen, dass es eine Mangelverwaltung an den Universitäten gibt. Sie weigern sich, etwas zu tun! Sie können nicht! – Ich weiß nicht, aus welchen Gründen. – Die 50 oder 100 Millionen jährlich haben Sie nicht zusätzlich, aber das MIT, das zusätzliche, die Verdoppelung des Budgets, das schaffen Sie anzu­kündigen! Das ist Ankündigungsweltmeisterschaft! – Gratuliere! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Großruck.)

Ganz abgesehen davon, dass wir weder im Budget 2005 noch im Budget 2006 die seit Jahren versprochene – schon von Rot-Schwarz versprochene, aber von Blau-Schwarz und Schwarz-Blau ebenso versprochene – mittelfristige Absicherung der Forschungs­institutionen haben, insbesondere des FWF. (Abg. Mag. Molterer: Forschungsstiftung! Haben Sie ja gesagt zur Forschungsstiftung?!) – Ich sage: Mittelfristige Absicherung, Herr Molterer! Ich glaube, Sie haben nicht verstanden, was eine Absicherung ist! – Das ist die längerfristige Planbarkeit eines Budgets, die Sicherheit, heuer, nächstes Jahr und in fünf Jahren über eine bestimmte Summe verfügen zu können. Die Betonung liegt auf Sicherheit, und da genügt nicht ein Mickey-Mouse-Betrag, sondern da bedarf es eines Betrags, der Österreich eines Tages ermöglicht, mit Max-Planck-Instituten und Ähnlichem konkurrieren zu können. Das meine ich. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Die Verantwortung für diese Entwicklung tragen Bundesministerin Gehrer, Bundes­minister Grasser und Bundesminister Gorbach, der für einen wichtigen Teil der For­schung verantwortlich und daher für die Gesamtforschung in Österreich mitverantwort­lich ist. (Abg. Dr. Jarolim: Von Verantwortung tragen kann man hier nicht sprechen, Herr Professor! – Abg. Riepl: Und der Bundeskanzler!)

Der dritte Punkt betrifft die mittelfristige Wachstumsabsicherung in Österreich. – Wir vernichten Jahr für Jahr Humankapital in größtem Ausmaß! Wir vernichten insbesonde-


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