Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll101. Sitzung / Seite 55

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Ich darf kurz etwas ausholen: Kulturpolitik, wie ich sie verstehe, findet unter drei Para­metern statt: mehr Präsenz der österreichischen Kunst im Ausland, verstärkte Zuwen­dung zu unseren Nachbarländern und Verteilungsgerechtigkeit. Die Provinz ist im Kopf und kein geographischer Begriff in der heutigen Zeit. (Beifall bei der ÖVP.) Das und vieles mehr ist mit diesem Budget möglich.

Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich einige Schwerpunkte hier nennen: Invest­ment in den Film- und Medienstandort Österreich, Erhöhung des Budgets des ÖFIs, Erarbeitung neuer Strategien. Ich habe Ihnen dazu eine Gesetzesvorlage vorgelegt, die das Hohe Haus bereits passiert hat: das neue Filmförderungsgesetz, das den Pro­duktionsstandort Österreich weiter ausbauen wird. Es gibt weiters Spitzenfinanzie­rungen von Koproduktionen im Bereich des Films in der Höhe von 7,5 Millionen €. Ich habe gerade von der RTR die Rückmeldung bekommen, dass Kodak den Standort Wien nicht auflässt, sondern weiterhin hier bleibt, weil hier mehr produziert wurde. Mit diesen 7,5 Millionen € wurde ein Produktionskapital von 32 Millionen € in Österreich generiert, seitdem dieser Filmfonds existiert.

Ein zweiter Punkt, der mir sehr wichtig war, ist eine regionale Verteilung der Fördermit­tel gerade im Bereich der Kunst. Wenn Sie sich erinnern, grundsätzlich war die Kunst und war die traditionelle Kunstförderung immer Hauptstadt-zentriert. Das heißt, in der Hauptstadt war alles. In der heutigen Zeit ist dieser Standpunkt nicht mehr haltbar, des­wegen muss es eine neue Verteilungsgerechtigkeit geben. Ich sage aber gleich dazu, das ist ein evolutionärer Vorgang, der nicht von heute auf morgen passieren kann. Peu à peu nähern wir uns hier Idealwerten an. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich darf hier auf einige Initiativen hinweisen, nur kursorisch: Das Modell des Festivals der Regionen in Oberösterreich wurde übernommen von Niederösterreich: Viertel­festival Niederösterreich, von der Steiermark: Theaterland Steiermark. Es gibt das Festival der Alten Musik in Kärnten. Der Carinthische Sommer wurde neu positioniert, neu ausgebaut, mit mehr Fördermitteln von mir ausgestattet. Ich erwähne weiters das Musikzentrum in St. Johann, in Krems. Die Rückholung des Nachlasses von Ernst Krenek ist, glaube ich, eine wichtige Initiative, die ich zusammen mit dem Landes­hauptmann von Niederösterreich ins Leben gerufen habe.

Aber selbstverständlich wurden auch etablierte Kunstinstitutionen – das ist Ihnen nicht entgangen, Herr Zinggl –, von uns gefördert, vor allem in dem Bereich, wo der Bund ganz klare Interessen hat – siehe Bregenz: Ausbau des Festspielhauses Bregenz, siehe Salzburg: Investitionen für das Mozartjahr.

Eine wesentliche Initiative scheint es mir auch im Bereich der Architektur in Österreich zu geben. Die Wichtigkeit ist auch dem Hohen Haus aufgefallen, deswegen auch diese Initiative. Ich darf hier unter anderen Hans Hollein zitieren, der sagt, dass sich Öster­reich immer, auch schon im letzten Jahrhundert, durchgehend Resultate von Weltgel­tung speziell in der Architektur erarbeitet hat. Ich erinnere Sie an die letzte Spitzenleis­tung, nämlich an jene von Coop Himmelblau: die EZB in Frankfurt.

Das, was das Kunststaatssekretariat in diesem Zusammenhang leisten kann, ist die Darstellung der Arbeitsergebnisse unserer Architektinnen und Architekten, und hier brauchen wir uns wahrlich nicht zu verstecken. Ich erwähne nur einige Ausstellungen, die wirklich um die Welt gehen: in Paris, in New York, in Shanghai, in Bratislava, in Prag, in Mailand und so weiter und so weiter. Ich erwähne die Ausstellungen von „austria west“, in denen die Vorarlberger und Tiroler Architektur im Mittelpunkt steht und die sich eines sehr, sehr großen Echos erfreuen. Die letzten „austria west“-Prä­sentationen fanden in New York und an der Westküste Amerikas mit einem großen Zuspruch statt.

 


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