Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll101. Sitzung / Seite 59

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unterschrieben von Wolfgang Schüssel – ich weiß nicht, wer es ausgearbeitet hat –, weil wir wissen wollten, wie hoch die Kosten für die Stadien im Zusammenhang mit der Fußball-EM 2008 im Jahr 2006 tatsächlich sein werden. Und da kommt die Antwort, dass man das auch erst in den nächsten Jahren budgetieren wird. Ich hoffe ja doch, dass Sie jetzt zumindest ein Gefühl haben, wie viel diese Fußball-EM kosten könnte, und dass irgendwer auch die Budgets für die nächsten Jahre erstellt und man diese Fragen beantworten kann. (Beifall bei den Grünen.)

Die Vorgänge rund um Klagenfurt finde ich schon bemerkenswert. Die gestrige Aus­sage von Bundeskanzler Schüssel war ziemlich konkret. Schüssel hat gesagt: Die EM ist noch – ich betone: noch – nicht gefährdet. Das war in seiner Beantwortung der Anfrage das Konkreteste, was er gestern überhaupt gesagt hat, denn er hat damit sig­nalisiert, das könnte demnächst eintreffen.

Da frage ich mich schon, wie jetzt weiter vorgegangen wird. Über Kärnten, die poli­tische Situation dort möchte ich jetzt gar nicht lange spekulieren. Ich halte allerdings den Dilettantismus für bemerkenswert, mit dem hier die Bundesregierung und das Land Kärnten gemeinsam fast mutwillig das größte Sportereignis gefährden, das in Österreich je stattgefunden hat. Wenn man dann noch in den „Niederösterreichischen Nachrichten“ die Stellungnahme des dortigen Landeshauptmanns liest, der sagt, dass es die Bereitschaft Niederösterreichs mit St. Pölten gegeben hätte, dass es dafür aller­dings bereits zu spät sei, dass das nicht mehr realisierbar sei, dann gibt es nicht mehr viele Alternativen, wenn in Kärnten wirklich nicht gebaut werden kann.

Ich weiß nicht, ob Sie sich heute trauen, eine Garantie dafür abzugeben – ich glaube nicht, dass Sie das können –, dass das Stadion Klagenfurt wirklich errichtet wird. Das jetzt zu garantieren, das hielte ich für sehr mutig. Ich finde es fast fahrlässig, dass man sich angesichts dieser Tatsache nicht auch ernsthaft um Alternativen bemüht und sich auch einmal anschaut, was möglicherweise noch reell sein könnte. – Linz ist wahr­scheinlich die einzige Möglichkeit, die noch halbwegs reell ist.

Wenn die Fußball-EM dadurch gefährdet wird, dass der Bund und das Land Kärnten nicht in der Lage sind, ein Stadionprojekt abzuwickeln, dann entspricht das ziemlich dem Status der Bundesregierung. Auf Österreich, das Sportland Österreich würde jedoch ein bezeichnendes Licht werfen, dass es meines Wissens die erste Fußball-EM oder Fußball-WM überhaupt wäre, die abgesagt oder verschoben werden muss. Das ausgerechnet hier! Das wäre denn doch eine Peinlichkeit, die selbst für diese Bundes­regierung noch einen besonderen Gipfelpunkt darstellen würde. (Beifall bei den Grü­nen.)

12.20


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Es hat sich nun Staatssekretär Mag. Schweitzer zu Wort gemeldet. – Herr Staatssekretär, bitte.

 


12.20.40

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Mag. Karl Schweitzer: Meine Frau Präsiden­tin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich verstehe schon, dass man auch beim Sport, wo wir uns an und für sich quer über alle Parteien und alle Dachverbände und Fachverbände hinweg ein sehr, sehr konstruktives Verhältnis erarbeitet haben, weil im Sport tatsächlich auch sehr viel Positives passiert ist – und das wird ja auch von den Oppositionssprechern immer wieder anerkannt –, in der Budgetdebatte einiges kontro­versiell diskutieren muss. (Abg. Brosz: Klagenfurt ist nicht wirklich positiv!) Ich werde aber trotzdem versuchen aufzuklären, damit die Kontroverse sofort wieder beendet wird.

 


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