Broukal, ich möchte noch ganz kurz zur Kollekte, zur Sammlung, Folgendes sagen: Diese Steuerreform hat wirklich punktgenau das Ziel erreicht, nämlich: kleinere und mittlere Einkommen steuerlich zu entlasten. (Beifall bei der ÖVP.) Nicht Ihr Einkommen steuerlich zu entlasten war Ziel dieser Regierung, sondern kleinere und mittlere Einkommen. (Abg. Dr. Puswald: Ziel verfehlt, Herr Kollege!)
„Ich habe später gelernt, dass wir oft versuchten, neuen Verhältnissen durch Umorganisation zu begegnen. Es ist eine phantastische Methode. Sie erzeugt die Illusion des Fortschritts.“ – Das hat wer gesagt? Gaius Petronius vor zirka 2 000 Jahren. (Abg. Broukal: Das hat die Frau Brinek heute gesagt!)
Es ist schon interessant, wie sich die Sozialdemokraten verhalten haben, als im Jahr 2000 die erste und jetzt, im Jahr 2004, die nächste Pisa-Studie präsentiert wurden. Beide Studien zeigen fast ähnliche Ergebnisse – einmal wurde sie von Ihnen beinahe gelobt und einmal wurde sie verdammt, wurde letztendlich kein gutes Haar an ihr gelassen!
Wir müssen uns davon lösen, dass in erster Linie Organisationsformen entscheidend für Ergebnisse sind.
Was hat die Pisa-Studie aufgezeigt? – Die sprachliche Förderung ist zu verbessern, besondere Aufmerksamkeit muss in Zukunft den bildungsfernen Schichten eingeräumt werden, die nicht Lesen, Schreiben und Rechnen können, und im Bereich der Spitzenleistungen muss es Ziel sein, dass diese Leistungen eine noch breitere Masse erreichen können.
Ziel muss es auch sein, die Zahl der Schulabbrecher zu reduzieren. Hier sind schon Erfolge erzielt worden. Wir sind auf dem richtigen Weg, und ich möchte an dieser Stelle festhalten, dass zum Beispiel in Finnland, das ja so hoch gelobt wird, die Jugendarbeitslosigkeit doppelt so hoch ist wie in Österreich.
Ich möchte die Schulzufriedenheit in Österreich positiv hervorheben. Unsere Schülerinnen und Schüler fühlen sich in den österreichischen Schulen sehr, sehr wohl. Es ist ein gutes Zeichen, dass sie gerne in die Schule gehen, das bestätigt, dass sie dort Bildung konsumieren können. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Das Schulsystem kann immer besser werden. Professor Klippert hat in Deutschland und Österreich Versuche laufen, und er meint, wir müssen uns mit Inhalten der Pädagogik und nicht mit formalen Kriterien beschäftigen. Methodenpflege stärkt die Lernkompetenz, die Mehrstufigkeit im Lernen sichert das Begreifen, und die Teamarbeit stärkt das Helfersystem. Die Methodenvielfalt hilft, Begabungen fördern, und das tätige Lernen begünstigt schwächere Schüler.
Unter neuen Kompetenzen, die erforderlich sind, führt Klippert an: Kompetenzen in Methoden, Kooperation, Kommunikation, Präsentation, Visualisierung und vieles, vieles mehr.
Es müssen auch das Verantwortungsbewusstsein, die Konzentrationsfähigkeit und die Kritikfähigkeit trainiert werden. Das sind die materiellen Themen, die in Zukunft noch verstärkt vermittelt werden müssen.
Wir stehen für eine Fünf-Tage-Woche an allen Schulen für die 6- bis 15-Jährigen, wir stehen für die grundsätzliche Möglichkeit der Tagesbetreuung an den Schulen, wir sind für die Wahlfreiheit der Eltern und nicht für eine verpflichtende Ganztagsschule für alle Kinder, und wir sind nicht für eine Gesamtschule, sondern für die Beibehaltung des differenzierten Schulsystems.
Fordern und Fördern heißt die Devise. So gibt es ab 1. September 2005 auch eine individuelle Förderung des Kindes mit einer leistungsorientierten Abgeltung von zehn
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