Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll101. Sitzung / Seite 168

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Die technischen Möglichkeiten, die wir in unserer Justiz vorfinden – und da ist die österreichische Justiz für ganz Europa vorbildhaft –, sind noch besser einzusetzen, zum Beispiel bei der Protokollierung und bei ähnlichen Dingen, um damit die Kapazität des Personals in der Justiz, der Richterinnen und Richter, aber auch des nicht-richter­lichen Personals, für die eigentlichen Kernaufgaben frei zu machen.

Zusammenfassend darf ich das so sagen: Durch den effizienteren Einsatz der vorhan­denen Mittel sollen die Dienste für die Kunden der Justiz verbessert werden. Da soll man, glaube ich, nicht immer nur nach mehr Geld rufen, sondern sich wirklich bemü­hen, solche Lösungen zu finden. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich bin zuversichtlich, dass mit diesem Budget auch das Jahr 2006 sehr gut bewältigt werden kann, wenn von allen Kräften die Bereitschaft dazu da ist, neuen Lösungen eine Chance zu geben. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

18.57


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abge­ordnete Dr. Moser. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

 


18.57.26

Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr ge­ehrte Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Auf der einen Seite braucht Justizpoli­tik Geld – es ist wieder einmal zu wenig budgetiert –, auf der anderen Seite kann man gerade im Justizressort gesetzgeberische Akte entwickeln, vorantreiben, beschließen, die den Staat nichts kosten und die für die Gemeinschaft, die gesellschaftspolitisch etwas bringen, einen Vorteil bieten. Daher möchte ich jetzt von dem einen Kapitel, nämlich der Klage über die Budgetnot, zum anderen Kapitel kommen: Was kann man im Ressort Gestalterisches bewirken, das wirklich bei den Menschen Verbesserungen schafft, ohne dass es das Budget belastet?

Frau Ministerin, ich fange ganz einfach an mit Versprechen von Seiten der Volkspartei. Herr Kollege Lopatka hat im September darauf hingewiesen, dass es eine Initiative von Seiten der Volkspartei in Bezug auf rechtliche Gleichstellung von Menschen, die gleich­geschlechtlich sind und doch zusammenleben wollen, geben wird.

Frau Ministerin, wir warten noch immer auf einen diesbezüglichen Vorschlag von Sei­ten der Regierungsparteien. Wir müssen auch in diesem Punkt, wo gesellschafts­politisch sicherlich eine Anpassung notwendig ist, einmal etwas vorantreiben. Frau Ministerin, die Sie sonst ein gewisses Engagement gezeigt haben, bitte nehmen Sie doch die Regierungsparteien beim Wort! Hatte das, was im September von Seiten der Volkspartei angekündigt wurde, Handschlagsqualität? Bis jetzt ist jedenfalls nichts wei­tergegangen. – Das ist das eine Beispiel, das ich anführen wollte.

Nun zum zweiten Beispiel, Frau Ministerin: Menschen haben mit der Justiz insofern täglich zu tun, als Sie hoffentlich eine Wohnung benützen. Im Wohnrechtsbereich war­ten wir noch immer auf die Regierungsvorlage, darauf, dass sie endlich einmal in den Ausschuss kommt. Die Wohnrechtsnovelle 2005 ist meines Erachtens zum Teil durch­aus ein ambitioniertes Vorhaben. Nur: Es geht nichts weiter! Anscheinend formieren sich Widerstände, die die Arbeit des Ressorts behindern.

Aber sicherlich gibt es in der Regierungsvorlage, die derzeit ausgesandt ist, auch Mängel insofern, als man dies als Chance hätte nehmen können, endlich etwas beim Problem teure Mieten etwas zu tun. Sie hätten es auch ermöglichen können, Frau Ministerin – und dazu gibt es einen Antrag der Grünen –, dass es endlich klare Verhält­nisse bei den Zu- und Abschlägen beim Richtwert gibt. Das österreichische Mietrechts­system ist, wie Sie wissen, sehr stark am Richtwert orientiert, und da sind Zu- und Abschläge totes Recht. Ich sage das jetzt bei jeder Budgetrede, denn in den Taschen


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