Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 102. Sitzung / Seite 44

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Ein zweiter wichtiger Punkt: Wirtschaft braucht Stabilität! Wirtschaft braucht politische Stabilität (Abg. Mag. Molterer: Genau! – Abg. Dr. Stummvoll: Die haben wir auch!), damit Unternehmen Zukunftsentscheidungen vor einem stabilen Hintergrund treffen können. – Und genau das ist durch diese Konstellation, wie sie momentan herrscht, eben auf Grund dieser tiefen politischen Krise, nicht gegeben! Sie von den Koalitions­parteien gefährden mit dieser Krise den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig! (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hinter mir sitzen sehen Sie den Minister der Rekorde (Abg. Silhavy: Ja, der traurigen Rekorde!), und zwar der negativen, der traurigen Rekorde. (Rufe bei der ÖVP: Geh, geh!) Herr Bundesminister Bartenstein ist der Minister der Rekordarbeitslosigkeit! (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP.) Die Arbeitslosenrate in Österreich nähert sich der 400 000-Grenze! Das hat es in dieser Republik, das hat es seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie gegeben! Nachredner meiner Partei werden darauf noch näher eingehen. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Woher wissen denn Sie, auf was die Nachredner eingehen?)

Ich darf Ihnen das kurz vorrechnen. In Österreich kommen auf eine offene Stelle 13 Arbeitslose; im Jahre 2000 waren es noch fünf. Diese Zahl hat sich also fast verdreifacht! Das ist Ihre Politik, Herr Bartenstein!

Herr Bundesminister Bartenstein ist aber auch der Minister der Unternehmenspleiten. (Rufe bei der ÖVP: Das ist ja unerhört!) Die wirtschaftliche Seite – und Minister Barten­stein hat auch die Wirtschaft zu vertreten –: 12 000 Insolvenzen im vergangenen Jahr, über 1 700 im ersten Quartal 2005! (Abg. Dr. Mitterlehner: Hat er die Privatkonkurse auch zu verantworten?) Das heißt, täglich mehr als 20 Pleiten! Auch dafür sind Sie verantwortlich, Herr Bundesminister Bartenstein! Da sind Sie also auch an der Spitze! (Abg. Dr. Mitterlehner: Ist er für den „Konsum“ auch noch verantwortlich?)

Herr Minister Bartenstein ist aber auch der Minister der Irrungen. Er hat sich sehr stark für eine Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten eingesetzt (Abg. Dr. Mitterlehner: Das war richtig!) und versprochen, dass so Tausende neue Arbeitsplätze entstehen würden. (Bundesminister Dr. Bartenstein: Nein, das habe ich nicht!) Und was ist das Ergebnis? – Die Zahl der Beschäftigten im Handel sinkt dramatisch, die Konzen­tra­tionen nehmen zu!

Herr Minister Bartenstein hat weiters versprochen, dass durch die Stromliberalisierung die Strompreise drastisch reduziert würden, und zwar um 1 000 S – damals noch in Schilling – für jeden österreichischen Haushalt, 10 000 S für jeden Gewerbebetrieb, kündigte der Minister an. Und was ist das tatsächliche Ergebnis?! (Präsidentin Mag. Pram­mer übernimmt den Vorsitz.)

Vor kurzem ist darüber eine Studie von AT Kearney erschienen. Ergebnis: im Zeitraum 1998 bis 2004 5 500 Arbeitsplätze weniger! Der Konzentrationsgrad ist auch auf diesem Gebiete deutlich gestiegen – und es drohen uns, so AT Kearney, Strom­erhöhungen im Ausmaß von weiteren 25 Prozent! – Das ist Ihre Politik, Herr Barten­stein! (Abg. Dr. Mitterlehner: Was ist mit den Telefonliberalisierungen?)

Weiters: Herr Bartenstein ist auch der Minister der höchsten Treibstoffpreise, die es jemals in Österreich gab. In unserem Lande gab es noch nie so hohe Treibstoffpreise wie jetzt, und alle Österreicherinnen und Österreicher merken das beim Tanken! Das ist eine Tatsache, die Sie nicht leugnen können! (Abg. Dipl.-Ing. Missethon: Und warum kommen alle Deutschen zu uns? Wie ist das mit dem Tanktourismus?)

Herr Bartenstein hat hier in diesem Hause mehrfach angekündigt, dass sich auf Grund der Unternehmensteuersenkung ausländische Unternehmen an unseren Grenzen geradezu anstellen würden. (Abg. Dipl.-Ing. Missethon: Herr Kollege, betreffend


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