Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 102. Sitzung / Seite 123

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Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Molterer. Seine Redezeit beträgt 10 Mi­nu­ten. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


15.42.00

Abgeordneter Mag. Wilhelm Molterer (ÖVP): Herr Professor Van der Bellen! Wenn Sie einmal Unterstützung gegen die Kollegin Glawischnig brauchen, bitte wenden Sie sich an uns! Wir halten Sie für konstruktiv, Herr Kollege Van der Bellen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Wittmann: Sehr „witzig“! – Abg. Öllinger: Das war „witzig“!)

Ich möchte Ihnen schon sagen, Frau Kollegin Glawischnig: Konstruktivität in der Politik ist kein Schaden. Ich denke daher, dass es gut ist, dass es auch konstruktive Beiträge seitens der Opposition gibt. Das ist okay, ich halte das für demokratiepolitisch gera­dezu notwendig. Aber, Herr Kollege Van der Bellen, KollegInnen von den Grünen, angesichts Ihres heutigen Dringlichen Antrages ist allerdings schon die Frage zu stellen, in welche Kategorie das einzuordnen ist. – In die Kategorie „konstruktiv“ durch­aus nicht! (Abg. Öllinger: Aber professionell!)

Wir werden Sie daher auch enttäuschen müssen, Herr Kollege Van der Bellen, wirklich enttäuschen müssen. Ich habe mich erkundigt, meine Damen und Herren, und ich habe erfahren, dass die Bundesregierung keineswegs die Absicht hat, dem Herrn Bundespräsidenten mitzuteilen, dass sie wünscht, ihres Amtes enthoben zu werden. Ganz im Gegenteil, meine Damen und Herren! Diese Bundesregierung hat die Absicht, weiterhin für Österreich zu arbeiten, und das ist der Maßstab, der für Österreich tatsächlich anzuwenden ist. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Herr Kollege Van der Bellen, meine Damen und Herren auch von der SPÖ: Wir werden nicht früher wählen! Diese Bundesregierung wird nicht zurücktreten!

Zur Frage der rechtlichen Beurteilung etwas ganz Interessantes – vielleicht lesen Sie es nach, es ist eben erst über die APA gelaufen –: Der Herr Bundespräsident hat ganz klar gesagt, dass diese Regierung selbstverständlich die Arbeit fortsetzen kann.

Aber nicht nur der Bundespräsident sagt das – und das ist ganz interessant –, sondern, wie ich in dieser APA-Aussendung weiter lese, auch SPÖ-Chef Gusenbauer sagt: „Solange die parlamentarische Mehrheit der Regierung gesichert ist, kann sie ihre Arbeit fortsetzen.“ (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) – Herr Dr. Gusenbauer, dem ist überhaupt nichts hinzuzufügen!

Diese Bundesregierung, meine Damen und Herren, wird ihre Arbeit für Österreich fortsetzen. Darauf haben die Österreicherinnen und Österreicher auch ein Anrecht, auf Arbeit für Österreich. Was wäre denn, Herr Kollege Van der Bellen, die Konsequenz dessen, was Sie hier so locker vom Hocker als politischen Antrag stellen – sei Ihnen unbenommen, das ist Ihr selbstverständliches Recht –? (Abg. Eder: Neuwahlen!)

Neuwahlen, das würde bedeuten, gegen den Willen der Bevölkerung zu agieren. Die Bevölkerung will, dass gearbeitet wird, und nicht, dass gewählt wird, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Neuwahlen, das würde bedeuten, dass die wichtigen Arbeitsvorhaben, die für Öster­reich so notwendig sind, auf die lange Bank geschoben worden wären, Herr Kollege Van der Bellen, würden wir Ihrem Antrag zustimmen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Matz­netter.) Das haben wir ja heute schon gesehen.

Beispiel: Heute Vormittag, gleich nach Beginn der Sitzung, hat Kollege Cap den Antrag gestellt, man sollte die für heute vorgesehenen Verhandlungspunkte von der Tages­ordnung absetzen. Was wäre gewesen? Wir hätten heute nicht das Budget für Wirtschaft und Arbeit diskutiert und beschlossen. Wir hätten nicht die Chance, das


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