Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 102. Sitzung / Seite 138

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Oder: Knittelfeld. – Total professionell! Man trifft sich in Knittelfeld und jagt die Regie­rung in die Luft. Professioneller geht es ohnehin nicht. Diese Art von Professionalität mag ich in Wirklichkeit! (Beifall bei der SPÖ.) Von dieser Professionalität kann ich nicht genug kriegen. Machen Sie endlich die finale Professionalität, damit wir von dem Ganzen Ruhe haben!

Jetzt die Spaltung! – Professioneller geht es nicht! Jetzt wurde auch noch gespalten.

Herr Bundeskanzler, Sie sind natürlich an dem Machtgipfel angelangt, das stimmt schon, denn Sie brauchen jetzt überhaupt niemanden mehr zu fragen – außer sich selbst. Es gibt ja nichts mehr! Es gibt keine Basis (Abg. Neudeck: Solche Zustände haben Sie schon immer gehabt! Sie hatten nie eine Basis!), die Wähler sind zum Teil schon vorher davongelaufen, man braucht niemanden mehr zu fragen. Super!

Sie haben auch keine starken Minister mehr in der Regierung. Der einzig halbwegs starke Minister ist heute wieder nicht da, wahrscheinlich hat ihn die Hektik auf einem der Flughäfen aufgehalten. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Sie können das ganz allein machen. Daher war es auch richtig, dass Sie sich hergestellt und gesagt haben: Endlich habe ich mein Ziel erreicht, ich bin jetzt wirklich für alles allein verantwortlich!

Jawohl, so soll es sein, aber danach werden wir Sie aber dann hier auch bemessen und in den Diskussionen aufarbeiten! (Abg. Mag. Molterer, ironisch lachend: Na schön! Sehr gut!) Sie sind derjenige, der dafür allein zuständig ist. – Jetzt lacht er ganz sicher und freut sich darüber, weil er sein Ziel erreicht hat. Stimmt es? Ich sehe ihn zwar nicht, aber ich glaube, es ist richtig. – Stimmt genau! (Beifall bei der SPÖ.)

Da kann ich nur sagen: Überlegen Sie sich das noch einmal – vor allem Sie in der dritten, vierten, fünften, sechsten Reihe –: Mitgehangen, mitgefangen! (Zwischenruf des Abg. Neudeck.) Sie vergessen nämlich eines: Mitgehangen, mitgefangen – wenn diese Regierung dann sozusagen stürzt oder endgültig am Ende ist oder schluss­endlich die beste Art der Professionalität entwickelt hat, dann werden Sie dabei sein! Das sollten Sie nicht vergessen!

Vielleicht haben Sie das olympische Prinzip: Es ist nicht wichtig, das Mandat wieder zu erobern, sondern Hauptsache ist, wir waren dabei! Wenn das das Prinzip ist – auch in Ordnung! Aber ich sage Ihnen: Es ist dies alles viel zu ernst! Es geht hier um Öster­reich und um die Zukunft Österreichs – und nicht darum, dass diese Regierung bloß auf ihren Sesseln sitzen bleibt. Das werden wir den Wählern vermitteln! Und das werden die Wähler Ihnen auch vermitteln, wenn der Wahltag da ist! Ich hoffe, die Rechnung wird für Sie teuer genug werden. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

16.41


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Partik-Pablé. Wunschredezeit: 8 Minuten. – Bitte, Frau Kollegin.

 


16.41.24

Abgeordnete Dr. Helene Partik-Pablé (Freiheitliche): Sehr geehrte Damen und Her­ren! Herr Abgeordneter Cap hat soeben gesagt, Sie werden die Regierung messen. – Das war ja mehr oder weniger eine Drohung! (Ironische Heiterkeit des Abg. Dr. Gu­senbauer.) Aber Ihre Bemessungskriterien, Herr Abgeordneter Cap, die sind mehr als fragwürdig.

Heute haben wir es schon wieder erlebt, immer wieder spielen Sie hier Ihre alte Walze ab, Ihre alte parlamentarische oder politische Walze: Alles, was für Österreich erfolg­reich ist, ist absurd. Alles, was die österreichische Stellung im Verhältnis zur Bundes­republik Deutschland deutlich macht, ist ein Trick. Alles, was an Positivem gemacht wird, ist eine Selbstbeweihräucherung ohne Grund. Wenn die Regierung arbeitet und


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite