Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 103. Sitzung / Seite 51

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Land – unabhängig davon, ob auf dem Felde, im Kindergarten oder im Gewerbe­betrieb.

Was wir brauchen, ist eine nachhaltige Entwicklung, eine klare Antwort auf eine globa­lisierte Egoismus-Gesellschaft. Die künftige Aufgabe ist es also, den ländlichen Raum ganzheitlich zu betrachten, aber nicht nur von Gemeinde zu Gemeinde, sondern das geht so weit, dass die Stadt das Land braucht und das Land starke Städte.

Und weil Sie von der Opposition uns vorwerfen, wir würden immer nur Deutschland schlecht reden – es gibt auch Gutes! So schreibt die Akademie Ländlicher Raum in einer ihrer Arbeiten – ich zitiere –:

„Das Land hat Zukunft“, wenn viele an einem Strang ziehen. „... es gibt ebenso seriöse Chancen und neue Möglichkeiten für den ländlichen Raum infolge Wertewandels, neuer Technologien, ländlichen Tourismuswachstums etc. Mehr denn je muss der ländliche Raum selbst aktiv sein und sich bei nationaler und europäischer Politik und Gesellschaft massiv Gehör verschaffen. Ziel muss sein, ein starkes Bewusstsein für einen eigenständigen ländlichen Raum zu fordern und zu fördern.“

„Zwischen Stadt und Land muss ein stärkerer Dialog mit dem Ziel einer engeren Zusammenarbeit und gegenseitigen Anerkennung geführt werden. Beide Seiten sollten von der Erkenntnis des Aufeinanderangewiesenseins und einer Gleichberechtigung getragen und erfüllt sein.“ – Zitatende.

Aber freuen Sie sich nicht zu früh, meine Damen und Herren von der Opposition: Diese Arbeit ist keine einer rot-grünen Bundesregierung, die Akademie ist nämlich die Baye­rische Akademie Ländlicher Raum, und in Bayern hat Rot-Grün nichts zu reden.

Ich wünsche mir Regionen, in denen die Landwirtschaft mit Gewerbe und Handelsbe­trieben kooperiert, die den Menschen, und vor allem auch den Frauen, in der näheren Umgebung einen Arbeitsplatz geben – Nähe bedeutet in diesem Fall Lebensqualität für unsere Familien –, Regionen, in denen es durch Kooperationen und Netzwerke eine vernünftige Nahversorgung gibt. Diese Bundesregierung ist in diesem Zusammenhang auf einem sehr guten Weg.

Meine Damen und Herren! Wir von der ÖVP bekennen uns zur Vielfalt des ländlichen Raums, zur Stärke der Regionen – als klare Antwort auf den Versuch einer Einheits­welt ohne Kultur. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

11.31


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Dr. Bauer. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


11.31.19

Abgeordneter Dkfm. Dr. Hannes Bauer (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundes­minister! Geschätzte Damen und Herren! Es wurde jetzt viel über den ländlichen Raum gesprochen und so getan, als wäre dieser sozusagen erst jetzt entdeckt worden. Tatsache ist, dass uns SozialdemokratInnen der ländliche Raum immer ein Anliegen war. Wir haben eigentlich mit der Gründung der ÖROK im Jahre 1971 begonnen, den ländlichen Raum auch entsprechend wissenschaftlich und regionalpolitisch zu bearbei­ten. Ich würde also wirklich davor warnen, so zu tun, als würde erst jetzt etwas getan.

Als jemand, der sich intensiv mit dem ländlichen Raum auseinander setzt, was zum Beispiel in einer Publikation des Ökosozialen Forums über die Zukunft der Gemeinden und der Regionen nachzulesen ist, sage ich, dass der ländliche Raum nicht durch Aus­dünnung gestärkt wird, so wie das jetzt erfolgt, sondern durch entsprechende Maßnah­men zur Stärkung der Regionen. Das bedeutet, dass man sehr wohl hinterfragen muss, ob alle Zentralisierungen, die derzeit laufen, wirklich in diese Richtung gehen


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite