Ich habe gesagt, ich möchte jetzt einmal Modelle: Was kostet dieser Brenner-Basistunnel, soweit man das heute schon beurteilen kann? – Die Projekttiefe ist noch nicht sehr groß, das Projekt ist noch nicht sehr weit fortgeschritten, aber wie stellt man sich das ungefähr vor? – Da sind irre Zahlen herumgeschwirrt. Ich habe eine erfahrene internationale Gruppe beauftragt, mir einmal Modelle zu errechnen, wie das ausschauen könnte. (Abg. Mag. Johann Moser: Da müsst ihr euch beeilen, sonst seid ihr aus der Regierung draußen!) – Hören Sie gut zu!
Die Ergebnisse betrugen von 2 Milliarden bis 15 Milliarden – je nachdem, wo ich das Schräubchen drehe und wo ich die Finanzierungskosten und auch den Betrieb ansetze, denn den wollte ich natürlich auch wissen. Je nach Frequenz – das hängt wieder von den Wegekostenrichtlinien, also Rahmenbedingungen, ab – kommt man also auf 2 bis 15 Milliarden.
Meine Damen und Herren! Herr Dipl.-Ing. Herry, der auch damit zitiert wurde, dass er von Summen spricht und davon, dass sich das nicht lohnen würde, hat sich schriftlich bei mir entschuldigt und schriftlich von der Wiedergabe seiner Aussage in dieser Zeitung Abstand genommen, weil sie verfälscht und nicht vollständig und deshalb nicht im Zusammenhang mit seinen wirklichen Aussagen stehend gebracht wurde. – Also ich denke, wir sollten das seriös diskutieren!
Da bleibe ich bei der von mir immer verwendeten Zahl – die Wahrheit liegt etwa in der Mitte –, die ich auch immer als realistisch betrachtet habe, auch auf Grund meiner Erfahrungen im kleineren Tunnelbau, nämlich, dass die Kosten der Investition je nach Geologie – da müssen noch Untersuchungen gemacht werden – etwa 5 bis 6 Milliarden € betragen werden.
Man weiß auch – je nach Finanzierungsmodell –, dass etwa 50 Prozent Finanzierungskosten gerechnet werden müssen, wenn man auf der sicheren Seite sein will. – Das sind die Fakten. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
Also verunsichern wir die betroffenen Leute nicht, die auf diesen Brenner-Basistunnel warten! Es ist auch eine Nord-Süd-Transitroute, die wir brauchen, und Österreich liegt nun einmal in der Mitte, das ist das Herzstück zwischen München einerseits und Verona andererseits. Sie müssen die Strecke aber natürlich von Berlin bis Palermo sehen, und deshalb haben wir jetzt auch die Bestellung eines internationalen Koordinators geplant, der das sicherlich gut machen wird, und zwar Herr Van Miert, der frühere EU-Kommissar. Ich habe dem zugestimmt und das mit Lunardi, dem Kollegen in Italien, und Barrot vereinbart, damit möglichst schnell möglichst viel weitergeht.
Aber abschließend zu diesem Projekt: Es war noch nie so weit, und es war noch nie so viel diskutiert und so klar diskutiert wie jetzt. – Das möchte ich auf jeden Fall feststellen. Ich glaube, auch das entspringt den Bemühungen des österreichischen Verkehrsministers – im Einklang mit dem italienischen Verkehrsminister –, in Brüssel viel vorzusprechen und Lobbying zu betreiben.
Das ist auch so ein Punkt, der da angesprochen wurde: Lobbying betreibt man natürlich nicht am Telefon und auch nicht beim Wiener Heurigen – obwohl es dort schöner wäre –, sondern da muss man eben ein bisschen hinausfahren. – Deshalb sage ich Ihnen: Sowohl als Verkehrsminister wie auch als Vizekanzler bin ich eigentlich zu wenig international unterwegs, nicht zu viel! Und alle, die das nicht verstehen, tun mir ein bisschen Leid, aber ich lasse sie in diesem Glauben, dass man Lobbying zu Hause am Schreibtisch betreiben kann. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
Geschätzte Damen und Herren! Lassen Sie mich auch ein Wort zur Forschung sagen, weil sie mir einfach wichtig ist. Ich möchte sie in der gebotenen kurzen Zeit natürlich nicht ganz vergessen. Die Forschung und Entwicklung hat in Österreich in den letzten