Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 103. Sitzung / Seite 98

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Ein paar Tage später musste ich wieder zurück nach Wien, habe am Bahnhof in Steyr angerufen und gesagt: Ja, hallo, um 17.18 Uhr fahre ich mit dem Zug zurück nach Wien, und ich brauche wieder eine Einstiegshilfe. – Daraufhin hat es geheißen: Ja ja, kein Problem, machen wir! – Also fahre ich zum Bahnhof in Steyr, kommt der Fahr­dienstleiter heraus und sagt: Es gibt ein Problem! – Darauf ich: Was ist, ist der Hebelift hin? – Darauf der Fahrdienstleiter in Steyr: Na, na, der funktioniert eh, aber der in St. Valentin hat gesagt, Sie sollen nach Linz fahren und sollen dann in Linz umsteigen, denn in St. Valentin gibt es kein Personal mehr! – Habe ich drauf gesagt: Das ist mir auch egal, ich fahr’ nicht nach Linz, sondern steig’ in St. Valentin um!

Darauf der Fahrdienstleiter: Na da werden S’ a Problem kriegen! – Sage ich zu ihm: Geben S’ mir den Fahrdienstleiter von St. Valentin ans Telefon, ich werde das mit ihm klären! Ich habe ihn angerufen und gesagt: Sie, ich fahr’ doch nicht nach Linz, ich steige in St. Valentin um! – Darauf der Fahrdienstleiter von St. Valentin: Wir haben kein Personal! – Darauf ich: Dann treiben S’ ans auf! – Sagt er: Na fahren S’ nach Linz! – Sage ich: Wissen S’ was, ich sag’ Ihnen jetzt was: Wenn ich zum Umsteigen nach Linz fahren muss, dann gibt es morgen eine gröbere G’schicht’ in den Medien! – Hat er gesagt: Das sind wir eh schon g’wohnt! – Sage ich: Na gut, dann wissen S’ wenigs­tens, woher des kommt!

Jedenfalls war es mir dann doch möglich, in St. Valentin umzusteigen, weil der Fahr­dienstleiter die „Gnade“ hatte, in seiner Zentrale auf einen Knopf zu drücken, um Linz zu verständigen, damit diese die Zugbegleiter des IC verständigen, dass ich in St. Va­lentin einsteigen möchte. Es hat dann geklappt, aber es hat nur deshalb geklappt, weil ich es war, die da fahren wollte. (Beifall bei den Grünen.) Wäre das jemand gewesen, der nicht elf Jahre lang Erfahrung mit den ÖBB hat und der diese ganzen „Tricks“ und „Feinheiten“ nicht kennt, dann wäre er wahrscheinlich daneben gestanden und nie wieder mit der Bahn gefahren. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Dass das jetzt so ist, dass auf einem Bahnhof niemand mehr irgendetwas angreifen will, weil er automatisch sagt: Ich gehöre nicht zu dieser Partie dazu, ich bin von einer anderen Firma! (Zwischenrufe bei der ÖVP), das, Herr Staatssekretär, ist sozusagen auf Ihrem Mist gewachsen! Da gibt es, wie ich meine, großen Reform- und Handlungs­bedarf!

Es mag schon sein, dass es vielleicht sinnvoll ist – so genau kenne ich diese Details nicht –, dort gewisse Bereiche zu trennen und neu zu organisieren, aber: Das, was Sie von ÖVP und FPÖ dort gemacht haben, ist so ein Pallawatsch, dass sich wirklich kein Mensch mehr auskennt! Ich bin überzeugt davon, dass einzelne ÖBB-Bedienstete spontan oft auch selbst nicht wissen, wo sie denn jetzt wirklich hingehören: zum Perso­nenverkehr, zur Infrastruktur oder zu irgendeinem anderen Bereich. – So schaut die Situation aus!

Herr Staatssekretär, da haben Sie sich etwas zu überlegen, dass sich da etwas ändert, und zwar zum Positiven! (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Da ich gewisse Dinge nicht so hinnehme, wie sie sind, habe ich natürlich versucht, mit den Leuten von den ÖBB, also mit den neuen Vorständen und Geschäftsführern dies­bezüglich Kontakt aufzunehmen, um ihnen einmal klarzumachen, was da jetzt so läuft auf Bahnhöfen und so weiter. Und da – das muss ich ganz ehrlich sagen – habe ich bei Herrn Direktor Stefan Wehinger offene Ohren gefunden. Das möchte ich positiv erwäh­nen, weil es eben so ist.

Wir haben uns einen Gesprächstermin ausgemacht, haben uns getroffen – und es war ein wirklich konstruktives Gespräch. Ich habe wirklich den Eindruck, dass Herr Direktor Wehinger versucht, da etwas zu unternehmen, wenn es eben darum geht, die Situation mobilitätseingeschränkter Personen zu verbessern.

 


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