Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 104. Sitzung / Seite 25

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diese Lebensabschnittspartnerschaften nicht mehr über jene Dauer bestehen, die man eigentlich annehmen würde: Sie zerfallen, sie zerbröseln. (Abg. Scheibner: Das ist aber schon begriffsimmanent!) Es entstehen neue Familienformen, und diesen Heraus­forderungen haben wir uns zu stellen! (Beifall und Bravoruf bei den Grünen.)

Wir haben es jetzt in diesem Freiheitlichen Parlamentsklub (Abg. Murauer: Hängt das direkt mit den Freiheitlichen zusammen – oder mit Ihren Verhältnissen?) mit einer so genannten Patchwork-Familie mit Kommunencharakter zu tun. Das heißt also, wir haben in diesem Familienverband Kinder, die unterschiedliche Eltern haben, die zu unterschiedlichen Familien gehören, die aber letztendlich doch alle hier wie eine Familie zusammenleben. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen.)

Also wir haben hier in dieser Familie einerseits die freiheitlichen Partei-Kinder, wir haben die parteifreien Kinder, wir haben die Bündnis-Kinder, wir haben aber auch die freiheitlichen Bündnispartei-Kinder und die parteifreien Bündnis-Kinder. (Zwischen­bemerkung von Staatssekretär Dolinschek.)

Die Schwierigkeit, vor der wir jetzt stehen, ist (Abg. Neudeck: Ich glaube, Sie wollen adoptiert werden!) – ja, das ist wirklich eine sehr komplexe Materie! –, dass manche Kinder noch gar nicht wissen, wo sie eigentlich hingehören. Und da wird es jetzt schwierig (Abg. Scheibner: Und manche halten dann sogar eine kindische Rede!), denn in dem Moment, in dem sie in der Wiener Wohnung sind, gehören sie zu diesen freiheitlichen Klub-Kindern, in dem Moment, in dem sie in die Wohnung in der Steiermark kommen, zum Papa, gehören sie wieder zu den FPÖ-Kindern. (Abg. Neudeck: Ich hab geglaubt, der Papa ist in Kärnten!) Andere Kinder sind irgendwie völlig heimatlos. Die, die jetzt am Wochenende nach Vorarlberg reisen, wissen eigent­lich überhaupt nicht, wohin sie gehören. Und da haben wir das Problem der Orien­tierungslosigkeit! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Neudeck: Also wir wissen, dass wir nicht zu den Grünen gehören!)

Wir stehen da vor dem Problem der Orientierungslosigkeit, und das ist eine der Tücken, der Schwachstellen (Abg. Dr. Partik-Pablé: Ich hab’ immer schon gewusst, dass Sie autoritär sind!) und der Probleme dieser neuen Patchwork-Familien.

Es geht jetzt darum, Orientierung und Klarheit zu geben und den Kindern Hilfe (Abg. Dr. Partik-Pablé: Ja, Mama!) und Unterstützung zu geben. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Ja, Mama!) Dazu wäre es aber notwendig (Abg. Neudeck: Ich glaube, Sie wollen, dass wir Sie adoptieren!), dass sie ganz klar wissen, wer welchen Erziehungsauftrag hat und vor allem auch wer welche Erziehungsziele verfolgt. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Ich hab immer schon gewusst, dass Sie autoritär sind!) Das ist leider derzeit in diesem Familienverband völlig unklar. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Öllinger: Bitte, Frau Kollegin, der Name des Kindesvaters muss feststehen!)

Solange kein Ansuchen auf Feststellung des Vaters des Kindes besteht, kann man das auch nicht verlangen, Kollege Öllinger. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Das ist nicht einmal originell, was sie sagt! – Abg. Neudeck: Wenn wir jetzt so einen Diskurs gehabt hätten, wäre schon gestanden: „Uneinigkeit bei den Freiheitlichen“!)

Aber wir haben noch weitere Probleme in dieser Familienkonstellation, wie sie so oft in Familien vorkommen. Die Familienfinanzen sind nämlich auch eine sehr ungeklärte Frage. (Abg. Scheibner: Das Soziale muss Ihnen ja ein großes Anliegen sein!) Es bestehen in der jetzigen Familienkonstellation Schulden aus früheren Beziehungen, und mit denen stehen jetzt Familienmitglieder da, die sie zum Teil gar nicht selbst gemacht haben. Da haben wir das Problem, dass Familienmitglieder manchmal für Kredite bürgen, die andere übernehmen, die sich dann aus dem Staub machen, und


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