Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 29

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hier einzureden versuchen, dass sie tatsächlich gestoppt wird beziehungsweise ab­nimmt. Sie nimmt leider wieder zu, und das muss die Herausforderung für uns sein.

Kollege Tancsits, ich kann mich noch an deine Briefe an die Fluglotsen erinnern, denen du empfohlen hast, sie sollten Segellehrer werden. Das ist keine Arbeitsmarktpolitik, die wir brauchen. Wir brauchen Ausbildung für die Jungen, und wir sollten wesentlich mehr tun als das, was zurzeit von der Bundesregierung angedacht wird. (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn man die letzten fünf Jahre Revue passieren lässt, dann muss man sich fragen: Ist es denn tatsächlich ein solcher Glücksfall, dass die Mitversicherung abgeschafft worden ist? Ist das ein Glücksfall für die soziale Sicherheit in unserem Lande? Ist es ein Glücksfall, dass die Rezeptgebühr erhöht worden ist? – Es ist ein Glücksfall, dass die obersten Gerichte Maßnahmen Ihrer Regierungskoalition widerrufen haben, wenn ich an die Unfallrentenbesteuerung denke oder aber auch an Ihr Vorgehen im Haupt­verband, meine sehr geehrten Damen und Herren! – Das hat mit sozialer Sicherheit, wie Sie es meinen, überhaupt nichts zu tun. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Reden wir über die Pensionsreform! Ist es tatsächlich eine gelungene Reform, wenn Ältere nach wie vor vom Arbeitsmarkt vertrieben werden und – weil nicht Verweilen in der Arbeitslosigkeit und damit Vermittelbarkeit im Gesetz geregelt ist – in die Pension mit Kürzungen gedrängt werden? Ist das die Pensionsreform, die wir wollen? – Dazu haben die Sozialdemokraten andere Pläne vorgeschlagen, die es umzusetzen gilt, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Oder: Ich denke gerade im Pensionsbereich daran, dass man den Frauen nicht tat­sächlich den Ersatz der Kinderbetreuungszeiten für die Pension so anrechnet, dass es auch eine faire Pension gibt. Sie können sich nun locker zurücklehnen und sagen: Das wird eh erst in 20 oder 30 Jahren wirksam. – Die Betroffenen erwarten von uns nach­haltige Politik und daher auch eine dementsprechende Anrechnung der Kinder­erzie­hungszeiten, und zwar nicht in dem Ausmaß wie jetzt, sondern im Ausmaß des Medianeinkommens von Männern und Frauen. Das wäre eine gerechte Pensions­anrechnung – und nicht das, was wir heute haben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wo ist denn die Lösung für die Schwer­arbeit? – Wir haben im Gesetz eine Formulierung, die es der Frau Ministerin erlaubt, bis 2007 eine solche Regelung zu finden. Aber in der Zwischenzeit haben wir immer mehr Personen, die auf Grund des Fehlens einer solchen Regelung in echte Schwie­rigkeiten kommen. Ich glaube, dass es wesentlich sinnvoller wäre, jetzt zu handeln und nicht im Rahmen einer Aktuellen Stunde so zu tun, als ob wir die heile Welt hätten.

Wir brauchen Maßnahmen in der Ausbildung, wir brauchen Maßnahmen in der Weiter­bildung, denn die soziale Sicherheit ist überhaupt nur realisierbar, wenn wir Arbeits­losigkeit bekämpfen, Wirtschaftswachstum fördern und Infrastrukturmaßnahmen entsprechend unterstützen. Tun wir also nicht so, als ob wir die heile Welt hätten.

Tun Sie das nicht ab als Oppositionsgerede. Das sind ganz konkrete Beispiele, die wir belegen können. Denken Sie an die Infrastrukturmaßnahmen, an verschiedene Verkehrssituationen. Denken Sie zum Bespiel an die Förderung der Wärmedämmung in den Haushalten! Das würde Beschäftigung schaffen und damit auch die Finan­zierung der sozialen Sicherheit garantieren. Ganz zu schweigen davon, dass wir endlich einmal den Mut haben sollten, uns über die Finanzierbarkeit des Sozialsystems mehr Gedanken zu machen als jetzt – nicht ausschließlich auf der Lohnbasis, sondern auf einer verbreiterten Basis.

 


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