Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 160

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Wir SozialdemokratInnen wollen einen starken Wirtschaftsstandort Österreich, den Klein- und Mittelbetrieben eine gesicherte Basis für ihre Wirtschaftstätigkeit geben und daher echte Chancengleichheit für KMU.

7. Wir wollen die Übergangsfristen für den Schutz der österreichischen Arbeitneh­merIn­nen voll ausnützen

Niederlassungsfreiheit und Dienstleistungsfreiheit bei der EU-Erweiterung öffnen neue Schlupflöcher für illegale Schwarzunternehmer. Der mit Fördergeld aus Brüssel mitfinanzierte Wettlauf der Beitrittsländer nach unten bei den Unternehmenssteuern bringt wegen der Abwanderung von Betrieben noch mehr Druck für die Arbeitnehmer.

Wir verlangen, dass der österreichische Arbeitsmarkt Branche für Branche genau beobachtet wird. Wir verlangen, dass Schlupflöcher geschlossen werden, mit denen die Übergangsfristen bei der Öffnung des Arbeitsmarktes unterlaufen werden. Wenn es der Schutz der österreichischen ArbeitnehmerInnen erfordert, ist auch eine Verlän­gerung der Übergangsfristen in Erwägung zu ziehen.

8. Wir wollen illegale Beschäftigung und Sozialbetrug wirksam bekämpfen

Sozialbetrug bedeutet vor allem, dass

Kriminelle durch die Gründung von Scheinfirmen Sozialversicherung, Finanz und – soweit die Bauwirtschaft betroffen ist – auch die Bauarbeiter-Urlaubs- und Abferti­gungskasse hinsichtlich ihrer Forderungen „ins Leere laufen lassen“

ArbeitnehmerInnen durch Umgehungshandlungen systematisch ein Teil ihres Lohnes vorenthalten wird oder sie ohne entsprechende Anmeldung zur Sozialversicherung beschäftigt werden und

organisierter Einsatz von ausländischen ArbeitnehmerInnen ohne Bewilligung und zu Dumpinglöhnen bzw. zu ausbeuterischen Arbeitsbedingungen erfolgt.

Die Folgen sind Wettbewerbsverzerrungen, Verdrängung von regulären Arbeitsplätzen, zunehmender Druck auf die Arbeitsbedingungen und enorme finanzielle Ausfälle für die öffentliche Hand.

Wir fordern, dass hier endlich konsequent gehandelt wird. Wir verlangen die Ein­führung einer Generalunternehmerhaftung für Sozialabgaben. Schwarze Schafe unter den Unternehmern gefährden durch ihre unsaubere Vorgangsweise die Arbeitsplätze der ehrlich arbeitenden Betriebe.

9. Wir wollen mehr für Arbeitssuchende tun

Seit mittlerweile vier Jahren steigt die Arbeitslosigkeit in Österreich auf vorher nie da gewesene Rekordwerte.

Im Jahresdurchschnitt stieg die Arbeitslosigkeit zwischen 2000 und 2004 um fast 64.000 bzw. um 28,7%.

Und die Mangelwirtschaft in der österreichischen Arbeitsmarktpolitik wird fortgesetzt. Weder sind entscheidende Fortschritte bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, der Bewältigung der Strukturprobleme in der beruflichen Erstausbildung erkennbar, noch wird entsprechend auf die deutlich gestiegenen Arbeitsmarktprobleme von Frauen und generell von ArbeitnehmerInnen im Haupterwerbsalter reagiert.

Wir verlangen, dass die Mittel für die aktive Arbeitsmarktförderung jedes Jahr um 60 Millionen Euro angehoben werden, um gezielte Programme zum Erwerb gefragter Kenntnisse auf dem Arbeitsmarkt zu finanzieren. Wir halten eine Summe von 250 Millionen Euro für erforderlich, um eine rasche Vermittlung sicherzustellen. Ein beson­derer Schwerpunkt soll dabei auf die Förderung von Frauen gelegt werden.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite