Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 110. Sitzung / Seite 63

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Aber vielleicht kann ich einige Beiträge liefern, meine sehr geehrten Damen und Her­ren, wie wir mit den neuen Möglichkeiten umgehen.

Es geht doch darum, jungen Menschen die Fähigkeiten zu vermitteln, mit laufenden Veränderungen umzugehen, neues Wissen, neue Fertigkeiten durch Kombination be­stehender Fähigkeiten zu erwerben. Ich glaube, darum geht es, und in diese Richtung müssen wir unser Schulsystem weiterentwickeln, so, dass das auch möglich ist. Wir müssen in einer gemeinsamen Diskussion darüber nachdenken, und ich lade alle ein, die an einer Bildungsdiskussion, die zu einer Qualitätssteigerung beiträgt, Interesse haben.

Schlussendlich muss die zukünftige Schule vermehrt darauf reagieren können, dass das Wesen der Dinge Verbundenheit und Vernetzung ist. Die Schule der Zukunft, so stelle ich sie mir vor, soll ein Bildungsunternehmen sein. Daher muss Qualität gehoben und muss Qualität gesichert werden. Ich erlaube mir einige Vorschläge dazu zu machen. (Abg. Faul: Das muss auch finanziert werden!)

Herr Direktor Faul, ein wesentlicher Punkt, warum in der Schule nicht wirklich so viel weitergegangen ist, wie wir es gerne hätten, ist die Tatsache, dass es einen relativ geringen Außendruck – zum Beispiel vielleicht auch auf Ihre Schule – gibt. Die Schulen sind nämlich nicht verpflichtet, sich nachweislich um Qualitätssicherung zu bemühen. Darum geht es aber! Die Schulen müssen sich in Hinkunft um eine Anhebung der Qualität und um eine Qualitätssicherung bemühen, und deshalb wird es für uns wichtig sein, wird es für uns in diesem Hohen Haus wichtig sein, die Verpflichtung auf ein Schulprogramm und auf eine Schulbilanz einzuführen. Ich glaube, dass es dadurch, dass Schulen Rechenschaft ablegen müssen darüber, ob sie ihre Zielsetzungen erreicht haben, und dass sie dann, wenn sie sie nicht erreicht haben, darüber nach­denken müssen, warum das nicht der Fall ist, einen gewaltigen Qualitätssprung geben würde.

Deshalb wiederhole ich meine Vorstellung: Schulprogramm, Schulbilanz – ein wesent­licher Schritt zur Qualitätssteigerung und zur Qualitätssicherung.

Wir sind gemeinsam dabei, auch den Bereich der Lehrerausbildung und Lehrerfortbil­dung auf ein höheres Niveau zu bringen. Ich glaube, dass mit der Einführung der Pädagogischen Hochschule ein Schritt in die richtige Richtung gemacht wird. Wir haben ja früher das Problem gehabt: pädagogisch gut ausgebildete Pflichtschullehrer, fachlich gut ausgebildete Lehrer an den höheren Schulen, aber wo der eine gut war, hatte der andere Defizite, und umgekehrt. Ich hoffe, wir können diese Defizite mit der neuen Lehrerausbildung beheben und auch damit einen Beitrag zur Qualitätssteige­rung leisten.

Es wird aber auch wichtig sein, dass junge Menschen, die diesen sehr verantwortungs­vollen Beruf ergreifen wollen, die Möglichkeit bekommen, gleich zu Beginn zu über­prüfen, ob sie wirklich die Voraussetzungen und die Fähigkeiten mitbringen, um diesen Beruf ein Leben lang entsprechend gut auszuüben. Deshalb ist, glaube ich, eine Stu­dieneingangsphase, in welcher junge Menschen die Rückmeldung darüber bekommen, ob sie geeignet sind oder nicht, eine wesentliche Voraussetzung, wenn wir hier einen weiteren Schritt in die richtige Richtung machen wollen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Beim PISA-Test hat sich ein Phänomen wie­derholt, das wir bereits bei der TIMS-Studie feststellen konnten. Die Schwächen der österreichischen Schüler liegen vor allem darin, dass sie den Bereich, in dem sie anspruchsvolle Aufgaben verstehen, interpretieren, Schlüsse ziehen, offene Antworten formulieren, nicht wirklich so beherrschen, wie es sein sollte. Wahrscheinlich ist die Ursache auch darin gelegen, dass nach wie vor der fragend entwickelnde Unterricht im


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