Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 110. Sitzung / Seite 64

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Vordergrund steht und damit Routinekompetenzen gefördert werden. Denkprozesse und eigenständiges Arbeiten werden dadurch natürlich nicht so gut gefördert.

Ich denke, dass hier auch bei der Lehrerfortbildung angesetzt werden muss, um eine Veränderung in die Richtung zu bewirken, dass es zu „Learning by doing“ kommt, dass Schüler viel aktiver im Unterricht tätig sein können und nicht immer nur die Rolle des Rezipienten einnehmen. Ich glaube, dass hier ein gewaltiger Aufholbedarf besteht, und wir sollten diesem Aufholbedarf auch Rechnung tragen.

Die Erweiterung des methodischen Repertoires von Lehrerinnen und Lehrern ist in der Aus- und Fortbildung sicherlich notwendig. Ich glaube, dass auch – von der Kollegin Rossmann wurde es bereits angeführt – das Andenken der Einführung von Fächerbün­deln, wodurch das vernetzte Arbeiten weitaus mehr in den Vordergrund rücken könnte, durchaus seine Berechtigung hat. Wir sollten gemeinsam darüber nachdenken, ob wir nicht relativ rasch damit beginnen sollen, das auch umzusetzen.

Frau Bundesminister, ich glaube, dass wir auch ein Problem bei den geltenden Rege­lungen für die Leistungsbeurteilung haben. Auch diese dürften zum Teil Einfluss auf die schwachen Testleistungen bei anspruchsvollen Aufgaben haben, weil es nur gestattet ist, den erst kurze Zeit vorher durchgenommenen Stoff zu prüfen. Ich glaube, das erschwert den Aufbau substanziellen Wissens und verleitet Schüler sehr häufig dazu, nur kurzfristig zu lernen, nur für den Tag der Prüfung zu lernen. Damit kommt das wenig Differenzierte bei den Rückmeldungen heraus.

Wir müssen hier, glaube ich, einen völlig neuen Leistungsstandard andenken und durch eine völlig neue Form der Leistungsbeurteilung einen wesentlichen Schritt in die richtige Richtung machen. Da wird es auch notwendig sein, dass sich unsere Lehrer­fortbildung in diese Richtung entwickelt. Ich glaube, dass die Rolle der PIs eine durch­aus hinterfragenswerte ist, und wäre sehr froh darüber, wenn in Hinkunft die Lehrer­fortbildung auch an den Pädagogischen Hochschulen stattfindet und von privaten Anbietern gemacht werden kann. (Abg. Mag. Gaßner: ... Privatisierung!)

Frau Bundesminister! Mir ist es ganz wichtig, dass wir einen zentralen Punkt gemein­sam angehen. Schule und Sport, Schule und Bewegung, das ist mir ein sehr, sehr großes Anliegen. Bitte stellen wir außer Streit, dass wir alles daransetzen werden, die tägliche Bewegungseinheit anzubieten! Das ist ein Gebot der Stunde. Wenn wir uns die körperliche Entwicklung unserer Jugend anschauen, dann ist diese eine äußerst beklagenswerte! Bitte tun wir alles dafür, dass diese Bewegungseinheit realisiert wird! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Wir haben zu 24 bis 25 Prozent bereits Fettleibigkeit bei unseren Jugendlichen, wir ha­ben zu 40 bis 50 Prozent Haltungsschäden bei unseren Jugendlichen. Die Gewöhnung ans tägliche Bewegen von Kindheit und Jugend an ist das, was uns weiterhelfen kann. Das goldene motorische Lernalter ist im Kindergarten und in der Schule zu finden, und da ist alles zu tun, um die Möglichkeit zu nutzen, dass wir vom Krankheitssystem zum Gesundheitssystem kommen. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.)

11 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für das Krankheitssystem aufzuwenden, ist viel zu viel. Die tägliche Bewegungseinheit kann hier rasch Abhilfe schaffen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

11.55


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Die nächsten vier Rednerinnen und Redner verfügen über jeweils 5 Minuten Redezeit.

 


Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Sonnberger. – Bitte. (Staats­sekretär Mag. Schweitzer – in Richtung SPÖ –: Waren das genug Vorschläge? Wenn man sie nicht hören will, hört man sie nicht! – Gegenrufe bei der SPÖ.)

 


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