Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 110. Sitzung / Seite 72

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Dann werden wir auch über die Schulorganisation Gespräche führen. Es gibt ja schon zahlreiche Versuche in der Autonomie. Es gibt die kooperative Mittelschule in Wien. Tun Sie also nicht so, als ob es da nichts gäbe! Die guten Gymnasien, die guten Hauptschulen und unsere guten berufsbildenden Schulen brauchen eine gewisse Sicherheit. Wir schaffen jetzt die Sicherheit, und wir eröffnen die Chance, in allen Schulgliederungen Weiterentwicklungen herbeizuführen. Und das ist gut so. (Abg. Mandak: Das ist Ihre Sicht der Dinge!) Das ist gut für unsere Schulen, das ist gut für die Kinder, das ist gut für die Lehrerinnen und Lehrer. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Scheibner.)

Wir werden als erste und vordringlichste Maßnahme die Umsetzung der zehn Bereiche vorantreiben, die wir im Zukunftsdialog, im Reformdialog gemeinsam besprochen haben. In diesem Reformdialog haben wir festgestellt, dass wir die Fünftagewoche ein­führen wollen, dass wir die Tagesbetreuung als Angebot der Schule im Gesetz ver­ankern wollen. Wir haben festgehalten, dass wir die pädagogischen Akademien in den nächsten Monaten in pädagogische Hochschulen umwandeln wollen. Wir haben fest­gehalten, dass wir die frühe Sprachförderung einführen. Wir haben festgehalten, dass wir die Starken fordern und die Schwachen fördern wollen. Wir haben festgehalten, dass wir den Leseschwerpunkt weiterführen, damit alle Kinder nach der vierten Klasse Volksschule Sinn erfassend lesen können. Wir haben festgehalten, dass wir die neue Methodik im naturwissenschaftlichen Unterricht einführen, die Leadership-Academy, die bereits läuft und die Weiterentwicklung der Schulaufsicht.

Das sind ganz große Bereiche, die alle die Qualität an unseren Schulen noch weiter verbessern werden. Ich fordere Sie auf, ich bitte Sie und ich freue mich darauf, wenn wir gemeinsam diese Fortschritte in der Qualität des Schulbereiches umsetzen können. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen sowie des Abg. Broukal.)

12.22


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich nehme nun die Redezeitverteilung für die letzten acht Redner und Rednerinnen vor. Die nächste Runde von vier Rednerinnen und Rednern wird jeweils 5 Minuten Redezeit haben, die letzte Runde wird dann mit jeweils 4 Minuten Redezeit von mir vergeben.

Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Brader. – Bitte.

 


12.22.46

Abgeordneter Mag. Dr. Alfred Brader (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Minister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Frau Kollegin Mandak, es ist nicht schlecht, wenn im Zielparagraphen von Pflicht die Rede ist. (Abg. Mandak: Es geht nicht um Pflicht, sondern um „Pflicht­treue“!) Es ist schon an der Zeit, einmal auch von den Pflichten zu reden und nicht im­mer nur von den Rechten. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Mandak: Es geht nicht um Pflicht, sondern um „Pflichttreue“, und das ist ganz etwas anderes!)

Frau Kollegin Kuntzl, wie Sie aus dem bestehenden Entwurf herauslesen können, dass unsere Schule nur mit inneren Differenzierungen das Auslangen finden kann, bleibt ein Rätsel. Unsere Schule braucht die derzeitige Vielfalt, und die ist gegeben und die ist zu differenzieren. Ich denke, wir sind da auf dem richtigen Weg.

Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren! Die Orientierung auf ein Gegenüber und die Bereitschaft zum Dialog, das sind die Türöffner für den kommunikativen Raum. Dieser etwas abgewandelte Spruch von Paul Watzlawick hat nun wieder Geltung bekommen, auch für die österreichische Bildungspolitik. In diesem Raum des Dialogs befinden sich über 95 Prozent der österreichischen Schulgesetze: Schulzeitregelun­gen, vorzeitiger Schulbesuch, Umbenennung von Gegenständen, Lehrplanvorgaben,


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