Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 112. Sitzung / Seite 137

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65,6 Prozent und 148 Prozent gemacht hat. Vielleicht, um das Verschwundene durch die Aufschläge zu kompensieren! Ein unfassbarer Zustand ist das in Wirklichkeit! (Abg. Parnigoni: Misswirtschaft!)

Und was noch dazu kommt: Museumsshopartikel beziehungsweise Eigenverbrauch betrugen rund 190 000 € für vier Geschäftsjahre. – Mich interessiert: Was heißt da Eigenverbrauch? Hat Herr Direktor Seipel den Besuchern, oder wenn Delegationen gekommen sind, persönlich noch Geschenke überreicht? Oder hat er das Geld für Geburtstagsfeiern verwendet? Was war da eigentlich los?

Was besonders wichtig ist, ist die steuerliche Gebarung dieser Vorgänge. Hier muss Klarheit geschaffen werden, denn da geht es um viel Geld. Da geht es aber auch um eine bestimmte Gesinnung, die ich eingangs schon zu beschreiben versucht habe. Es geht um die Art, wie Personal beschäftigt wird, wie sich Herr Direktor Seipel auch selbst beschäftigt. Ich möchte wissen, ob er, wenn er bei Sonderprojekten und Son­derausstellungen besondere Tätigkeiten ausgeübt hat, noch Nebeneinkünfte hatte. Und ob er, wenn ja, diese Nebeneinkünfte auch versteuert hat.

Wie ist es übrigens mit Ihrer Aufsichtspflicht? – Von der Aufsichtspflicht des Kurato­riums will ich schon gar nicht mehr reden. Das ist ja eine Versammlung von Leuten, die anscheinend nichts hören, nichts sehen, und wenn sie Texte veröffentlichen, dann hat sie ihnen der Herr Wohnout vorgeschrieben, wie bei der Geburtstagsfeier des Herrn Staatssekretärs, damit es so aussieht, als hätten sie dort eine Aufsichtspflicht erfüllt. Aus diesem Grund werden wir diesbezüglich die Anfrage einbringen.

Da ich gerade diese Geburtstagsfeier angesprochen habe, möchte ich sagen: Ich will dem Staatssekretär Morak gar nicht unterstellen, dass er gewusst hat, wie diese Geburtstagsfeier dort überhaupt abgeführt wird – organisatorisch oder finanziell. Wir haben ihn ohnehin schon im Kulturausschuss befragt. In Wirklichkeit hat Herr Morak durch den Herrn Wohnout seinen Vertreter im Kuratorium des Kunsthistorischen Museums sitzen und musste daher über alles informiert sein.

Herr Morak ist eigentlich Ihr Vorgesetzter, weil er Sie zu koordinieren hat, Frau Minis­terin! Das möchte ich nur am Rande erwähnen, aber ich weiß nicht, wie Sie sich intern organisieren. Das werden Sie uns nachher vielleicht erzählen.

Aber wenn die Geburtstagsfeier 5 736 € plus Miete gekostet hat (Abg. Lentsch: Dann war es eine kleine!) – und wenn das im Kuppelsaal stattgefunden hat, kostet die Miete rund 6 000 € –, dann war der Geburtstag rund 12 000 € wert! Dazu muss ich sagen: Das ist beachtlich. (Ruf bei der ÖVP: Das war ja keine reine Geburtstagsfeier!) Aber wirklich beachtlich ist, wie das Kuratorium versucht hat, das auch noch zu begründen.

Ich zitiere die Stellungnahme des Kuratoriums: „Das Kuratorium des KHM sieht im stattgefundenen Abendempfang für den Staatssekretär, der mit einer großen Anzahl von Opinionleaders die Museumsräumlichkeiten besucht hat, ein wesentliches Mittel zur Förderung der musealen Ziele des KHM“.

Wenn die Politik gemeint ist, was die musealen Ziele der Kulturpolitik betrifft, dann stimmt es!

Zitat: „Diese Veranstaltungen, an denen im Regelfall die führenden VertreterInnen aus Kunst, Wirtschaft und Politik teilnehmen, stellen ein gesellschaftliches Ereignis dar, welches mit einer großen medialen Berichterstattung“ – na sicher, speziell nach dem Rechnungshofbericht gab es eine große mediale Berichterstattung! – „verbunden ist, die dazu beiträgt, das KHM stärker im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern.“ – Ja, aber nicht so!

 


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