(Heiterkeit bei der SPÖ und den Grünen.) Man muss schon sagen – darüber gibt es ja nichts zu diskutieren –, das Kunsthistorische Museum ist unter Seipel zu einem Museum von Weltruhm geworden, mit großartigen Ausstellungen! (Abg. Öllinger: Keinen Personenkult!) Das muss auch die Opposition anerkennen. (Abg. Dr. Sonnberger: Nein, das wollen sie nicht!)
Eines weiß ich auch wirklich aus eigener Erfahrung, weil Herr Generaldirektor Seipel mich mit einem Sponsor bekannt gemacht hat. Das ist unwahrscheinlich, da sind 10 Millionen – damals noch – österreichische Schilling von einem amerikanischen Sponsor in die Sammlung alter Musikinstrumente geflossen. Das muss man einmal zusammenbringen, dass man solche Sponsoren auftreibt! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) Ich glaube, drei oder fünf Stradivaris sind da nach Österreich gekommen und bleiben auch hier. Diese Leistung muss man anerkennen, und deshalb habe ich gesagt: „Nehmt alles nur in allem!“ – auf der einen Seite offensichtlich seine mangelnde Genauigkeit bei den Belegen, aber auf der anderen Seite doch seine große künstlerische Offenheit, Begabung und so weiter.
Er hat nämlich das Kunsthistorische Museum von einem Aufbewahrungsort wirklich sehr wertvoller Gemälde zu einem blühenden und interessanten Museumsstandort gemacht. (Abg. Öllinger: Und was ist mit der Saliera? Mit der Aufbewahrung?) Deshalb kommen ja die Leute nach Österreich. Die Leute kommen nicht nach Österreich, um sich die Belegsammlung anzuschauen – das muss uns schon klar sein (Heiterkeit bei den Freiheitlichen und der ÖVP) –, sondern sie kommen nach Österreich, um sich die Ausstellungen anzuschauen. (Ruf bei der SPÖ: Immer weniger!) Deshalb darf auch diese künstlerische Seite, wie gesagt, einfach nicht vergessen werden.
Ich glaube auch, wegen dieser künstlerischen Qualitäten soll man jetzt eben nicht schreien: „Abberufen! Abberufen! Abberufen!“, wie es Herr Kollege Cap gemacht hat, sondern geben wir ihm noch eine Chance (Zwischenrufe bei der SPÖ), unter verstärkter Kontrolle weiter tätig zu sein.
Da schon von Kontrolle geredet worden ist:
Sie sehen, da bin ich auch teils Ihrer Meinung, denn funktioniert hat die
Kontrolle nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich wundere mich
wirklich – Frau Minister, ich glaube, da sind Sie mit mir einer
Meinung –, dort sitzen lauter honorige Herren drinnen – es sind
lauter Herren, die dort drinsitzen, es ist keine einzige Frau drinnen –,
aber sie dürften offensichtlich von Kontrolle
oder vom Wirtschaften nicht viel verstehen.
Der
Vorsitzende ist Herr Dr. Püsböck. Er ist von der Raiffeisenkasse, und da
müsste man eigentlich annehmen, dass er etwas vom Wirtschaften versteht. (Abg.
Broukal: Dass er weiß, was ein Beleg ist!) Aber offensichtlich ist
die Kontrolle an ihm vorübergegangen. (Abg. Dr. Cap: Was weiß
er über die Versicherung, die Versicherung der Saliera?) Frau Minister, da
muss ich mich fragen: Wieso sitzt ein Vertreter der Raiffeisenbank in diesem
Kuratorium, wenn er seine Aufgaben nicht ordnungsgemäß erfüllt? (Beifall bei
den Freiheitlichen.)
Ferner
sitzt ein Mitglied der Hof-, Jagd- und Rüstungskammer drinnen. Ob derjenige
viel von Belegen und Abrechnungen und von der Geschäftsführung versteht, frage
ich mich auch. (Abg. Dr. Cap: Saliera-Versicherung!) Man
müsste daher schon einmal schauen, ob das Kuratorium nicht besser
zusammengesetzt werden müsste (Abg. Dr. Cap: Ausgewechselt
gehört das!), um eben zu einer wirklich effektiven Kontrolle zu kommen.
Interessanterweise sagt Herr Püsböck von der Raiffeisenbank (Abg. Dr. Cap: Versicherung! Uniqa!) – passen Sie doch auf, Herr Abgeordneter! –: „Wir haben Sorge, dass durch solche Prüfungen mehr Schaden als Nutzen entsteht.“ Das wundert mich